Dienstag, 29. März 2011

Findling: An Wasserbächen gepflanzt




WOl dem der nicht wandelt im Rat der Gottlosen /
Noch tritt auff den Weg der Sünder / 
Noch sitzt da die Spötter sitzen.
Sondern hat lust zum Gesetz des HERRN / 
Vnd redet von seinem Gesetz tag vnd nacht.
Der ist wie ein Bawm gepflantzet an den Wasserbechen / 
Der seine Frucht bringet zu seiner zeit / 
Vnd seine Bletter verwelcken nicht / 
Vnd was er macht / das geret wol.
ABer so sind die Gottlosen nicht / Sondern wie Sprew / 
die der wind verstrewet.
Darumb bleiben die Gottlosen nicht im Gerichte / 
Noch die Sünder in der gemeine der Gerechten.
Denn der HERR kennet den weg der Gerechten / 
Aber der Gottlosen weg vergehet.
Psalm 1 - Luther, Text letzter Hand

... und weil wir dennoch von Zeit zu Zeit im Rat der Gottlosen wandeln und auf den Weg der Sünder treten und da rumsitzen, wo auch die Spötter abhängen, deswegen sind wir wie der Baum, der oben im Bild am Bach gepflanzt ist: mitunter ziemlich in Schräglage. Doch auch diesen Weg kennt der Herr ...

Frust und Freude

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Frust: Alldieweil ich heute auf einem Fremdrechner (und unter Verwendung eines anderen Browsers) meinem blog einen Besuch abgestattete, mußte ich feststellen, daß der untenstehende Beitrag zur St. Galluskirche layouttechnisch verheerend daherzukommen scheint. Sowas liegt mir immer im Magen, aber ich werde jetzt nicht daran herumlaborieren. Daheim auf dem Rechner scheint alles in Ordnung, aber die software nervt, wenn kein Verlaß auf eine "allumfassend" korrekte Darstellung ist. Vielleicht sollte ich mal zu worldpress umziehen? Ob das besser ist?


Freude: Vorhin ist mir eine Gregorianikseite unter die Augen gekommen, die beispielshalber Johannes und Tiberius bereits vor mir entdeckt haben, auf die ich aber auch hier nochmals eigens hinweisen möchte ... Willkommen in der Blogozese: http://gregorianischer-choral.blogspot.com/

Ein nachkonziliarer Kirchenbau ...















Bei manchen nachkonzilaren Kirchenbauten wundert es mich nicht, daß - vor allem in den 1970er- und 1980er-Jahren - so gerne "das Volk Gottes auf dem Weg" beschworen wurde. Die Turnhallenkirchen und Cafeteriakapellen sind allzu oft zum Davonlaufen. Aber es gibt Gegenbeispiele, und alldieweil Stanislaus gerade Nachkriegsgotteshäuser aufgetan hat, rücke ich ein Nachkonzilsgotteshaus auf diese Seite, welches ich gelungen finde. St. Gallus in Merzhausen, einer Gemeinde vor den Toren von Zollitsch City, wurde die alte Dorfkirche zu klein. Eine erste gute Idee bestand schon einmal darin, das historische Gebäude aus dem 18. Jahrhundert nicht irgendwie in Richtung Gegenwart zu erweitern, sondern eine neue Kirche daneben zu errichten. Entstanden ist von 1976 bis 1978 eine Kirche in Zeltform (wie gesagt, auf dem Weg und so ...) mit klarer Orientierung auf den von einem romanisierenden Triumphkreuz überragten Volksaltar. Das tabernaculum landete zeittypisch an der Seite, immerhin ist die Tabernakelstele auffällig genug und erinnert entfernt an die Sakramentshäuschen, wie sie etwa in der Gotik üblich waren. Auf vier großen Glasfeldern wird detailreich die Heilsgeschichte von der Erschaffung der Welt bis zum Zweiten Vatikanum (nun gut, auch irgendwie zeittypisch) mit Ausblick auf Kommendes illustriert. Insgesamt ist ein Raum entstanden, der seine sakrale Bedeutung keineswegs verleugnet und der zur Feier der Liturgie wie zum privaten Gebet einlädt. 















Samstag, 12. März 2011

Japan ... Oremus




Omnipotens sempiterne Deus,
qui respicis terram
et facis eam tremere:
parce metuentibus,
propitiare supplicibus;
ut, cujus iram terrae fundamenta
concutientem expavimus,
clementiam contritiones ejus
sanantem jugiter sentiamus.

Allmächtiger, ewiger Gott,
Dein Blick läßt die Erde erbeben:
Übe Schonung mit den Geängstigten
und sei den um Hilfe Flehenden gnädig.
Wie wir vor Deinem Zorn erschraken,
der die Grundfesten der Erde erschütterte,
so laß uns beständig Deine Güte gewahren,
welche die Risse dieser Erde heilt.

Missale Romanum,
Oratio in tempore terraemotus

Sonntag, 6. März 2011

Mit der Säge zum Altar

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Nehmen wir einmal an, ich würde ein antikes Möbel erben, gut erhalten, über viele Generationen gepflegt, irgendwas aus der Zeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts, geschwungen, geschnörkelt, schön anzusehen, wenngleich etwas unpraktisch und nicht recht ergonomisch. Und nehmen wir an, ich würde das Erbstück mit einer Säge (und deutlichen Eingriffen in die Struktur) den Erfordernissen der Gegenwart anpassen. Und zuletzt das Möbel bei den Antiquitätenspezis von Kunst und Krempel vorführen, auf daß diese aus allen Wolken fielen, wie ich mich so an einem Original vergreifen könne, von der Wertminderung ganz zu schweigen ...

Pfarrkirche St. Martin, Hochdorf im Breisgau
(für größere Ansicht bitte auf das Bild klicken)
Leider dürfte es nicht nur in Robbies Reich zeitweilig Mode gewesen sein, barocke Hochaltäre gemäß Konzilsgeist zu massakrieren, indem man ihnen einfach die mensa abgesägt und diese zum Volksaltar umdeklariert hat. Das mag man immer noch besser finden, als den Altar vollständig aus der Kirche zu räumen, aber nach heutigem Empfinden ist das Auseinandersägen von Altären des Barock und Rokoko (im Vergleich zu manchen Arbeiten des 19. Jahrhunderts allemal Einzelstücke) eine Kulturbarbarei allererster Sahne. Und dieses Empfinden hätte man auch schon hegen können, als man zur Säge griff, wäre nicht der Blick durch die Konzilsgeisteuphorie einmal mehr reichhaltigst getrübt gewesen. 
Der barocke Hochaltar ist übrigens nicht nur Feier-, Kultort und Opferstätte, sondern, kulturhistorisch betrachtet, auch Bühne (und es wäre, aber das nur nebenbei, gewiß einmal interessant, die tridentinischen Rubriken zu Körperhaltungen und Bewegungsabläufen des Zelebranten mit den mimisch-gestischen codes der barocken Opera Seria in vergleichenden Bezug zu setzen). Bei den zersägten Ensembles wurde das gesamte Altar-Konzept mit seinen kultischen und theatralischen Implikationen über den Haufen geworfen: Die nun vorgezogene mensa hebt den Hochaltar als dramaturgischen Ort und - gerade auch durch die (Zer-)Störung der Dramaturgie - als Gesamtkunstwerk auf. Übrig bleibt eine billige und orientierungsverwirrte Tresenlösung samt Kulisse: die Staffage mit eingebautem Allerheiligstem, von dem sich der Zelebrant abkehrt ...