Dienstag, 20. Dezember 2011

Große Erwartungen

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Verkündigung
Merdingen im Breisgau - St. Remigius
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Derzeit herrscht hier nicht allzuviel Umtrieb und irgendwie bin ich mit allen möglichen und unmöglichen Sachen im Verzug, schon froh, wenn ich den Diurnaleblog halbwegs pünktlich bestücke, und selbst vom nahen Weihnachtsfest fühle ich mich fast etwas überrumpelt, hege aber die Hoffnung, als eines der zumindest letzten Schafe noch zu rechter Zeit gen Krippe zu traben. Zu spät kommt auch dieser Eintrag, denn er wäre am vergangenen Sonntag höchst passend gewesen. Sei's drum.
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Mir ist wieder ein Buch in den Schoß gefallen, etwas Marianisches: So feiert dich die Kirche - Maria im Kranz ihrer Feste, ein die Zeit vor dem Konzil umfangender Rundblick durchs Kirchenjahr. Offenkundig gibt es mindestens 52 offizielle Marienfeste, sozusagen für jede Woche eins, von so manchem hatte ich bislang null Ahnung. So wird zum Beispiel am 24. Mai das Fest "Maria vom Wege" gefeiert, zumindest bei den Jesuiten. Oder am 18. Dezember das Fest "Mariä Erwartung" ... also am vergangenen Sonntag. Zur Geschichte des letztgenannten Festes erwähnt das Buch:
In den früheren Jahrhunderten wurde an diesem Tage in der abendländischen Kirche "Mariä Verkündigung" gefeiert, während man im Orient dieses Fest immer am 25. März beging. Denn in den meisten Jahren fiel das Fest in die Fastenzeit, die keine besondere Feierlichkeit gestattete. Darum bestimmte das Konzil von Toledo im Jahre 656 dafür den 18. Dezember. Dieser Brauch hielt sich aber nicht. Mit der Zeit fing an in verschiedenen Ländern (zuerst in Spanien) an, Mariä Verkündigung wieder am 25. März zu feiern. Dabei wollte man aber den 18. Dezember als Muttergottestag nicht aufgeben und setzte darum das Fest Mariä Erwartung ein. (...) 1575 erhielt das Fest Mariä Erwartung endlich seine kirchliche Bestätigung, und als man es 1725 in Rom einführte, war es bereits vielerorts bekannt. Gegen Ende des 18. Jahrhunders wurde es fast in der gesamte abendländischen Kirche gefeiert.
Ein schönes marianisches Adventslied vereint die verschiedenen Bedeutungsebenen, die - so kurz vor Weihnachten - im Titel "Mariä Erwartung" verwoben sein mögen. Es wird auf die fast gleiche Melodie gesungen wie das hier verlinkte Lied:
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Maria war alleine, versunken im Gebet:
"Emmanuel, erscheine, dich kündet der Prophet!
O Davids Sohn,
wie gern möcht ich dich schaun!
Und dienen deiner Mutter,
der Königin der Fraun" - Kyrie eleison.
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Und sieh, gesandt von oben, ein Engel trat herein:
"Maria, hoch erhoben, gegrüßet sollst du sein!
Die Huld und Kraft
des Ewgen ist mit dir;
o zage nicht, Maria,
dich schmückt der Gnaden Zier" - Kyrie eleison.
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"Du sollst der Welt gebären des Allerhöchsten Sohn,
und ewiglich wird währen des Vaters David Thron.
An dir, o Jungfrau,
Großes sich erweist; 
du wirst von Gott empfangen,
betaut vom Heilgen Geist" - Kyrie eleison.
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Maria sprach mit Neigen: "Ich bin des Herren Magd;
er mag an mir erzeigen, was du mir angesagt!"
Der Engel schied.
Das Wunder ist geschehn. 
Laß dich nun bald, o Heiland,
in unsrer Mitte sehn - Kyrie eleison.
... große Erwartungen!

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