Mittwoch, 4. Mai 2011

Ab in den Mai - der Name Mariens

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Ebringen im Breisgau, Kirche St. Gallus
Marienaltar
Auszug mit Marien-Monogramm

Namen haben ihre Bedeutung, und die erschließt sich in der Regel durch den Wortstamm. Hinter Elisabeth steckt zum Beispiel das hebräische Elischeba, was wiederum "Gott ist Fülle" bedeutet. Was aber steckt hinter dem Namen "Maria"? Die Frage ist umstritten. Einige sagen diesem Namen ägyptisches Herkommen nach: myr bedeute "geliebt". Andere folgen der Spur eines hebräischen Stamms, demgemäß Maria "die Wohlgenährte" sei. Falsch, aber dennoch lange Zeit frommen Sinns erwogen, ist eine Abkunft vom lateinischen mare, dem "Meer". Mit allen diesen Etymologien lassen sich schöne Deutungen verknüpfen ... Maria, Gottes geliebte Tochter ... Maria, wohlgenährt (oder eben: voll) der Gnade ... Maria, Meerstern etc. Diese Deutungen haben aber auch einen Nachteil: Sie legen den Namen auf einen bestimmten Aspekt fest. Maria ist aber nicht nur das eine oder das andere - und es mag für uns keineswegs ein Nachteil sein, daß diesem Namen die Zuweisung einer bestimmten Bedeutung mit letzter Sicherheit verweigert bleibt. De Maria numquam satis lautet ein berühmtes Diktum des Mittelalters, von Maria sei nie genug gesagt - und das gilt dann zwingenderweise auch für den Namen der Mutter des Herrn.
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Die Christenheit füllt diese Lücke mit Freude, sieht Maria sozusagen nicht nur in den "tausend Bildern" ausgedrückt, von denen Novalis spricht, sondern erlauscht im Namen Mariens den Klang unzähliger Bedeutungen, wovon zum Beispiele der ostkirchliche Hymnos Akathistos - das älteste auf uns gekommene Marienlob - ebenso zeugt wie etwa die Lauretanische Litanei. Maria aber, deren Namen wir nicht genug preisen können, verweist uns ihrerseits auf Gott: Heilig ist Sein Name (Lk 1, 49).
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