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Auf einer radikal linken Seite fand ich heute diesen Nachruf auf einen Anarchisten. Ich hatte zuvor von diesem Horst Stowasser noch nie etwas gehört. Ein Buch aus seiner Feder soll einige Menschen zum Anarchismus gebracht haben, ansonsten scheint er auf seine Weise ein ganz netter Kerl gewesen zu sein, und unter anderen Vorzeichen als jenen des Todes würde ich jetzt vielleicht anmerken, daß es immer das Übelste sei, wenn die Gottlosigkeit als sympathischer Kumpel daherkommt. Hier und heute gelte aber: De mortuis nil nisi bene.
Wobei ich Gutes in originärem Sinne nicht zutragen kann, da mir Horst Stowasser unbekannt war. Wenn man dem Nachruf glauben darf, dann scheint es zumindest kein brutaler Anarcho-Dogmatiker gewesen zu sein.
Aufgefallen ist mir der abschließende Wunsch der Verfasser: "Die Erde möge ihm leicht sein". Ich glaube, ich habe das schon mal im Kontext freidenkerischer / atheistischer Trauer gelesen: "Die Erde möge ihm leicht sein". Warum? Mit "ihm" ist es doch ganz und gar zu Ende gegangen. Warum einem leblosen Leib, nur noch dem Verfall anheimgegeben, eine leichte Erde wünschen? Da ist nichts mehr, da wird nichts mehr sein, alles ist verschlungen im Tod, dahin jeder Lebensfunken, jede Seelenregung. Was hat der Tote mehr von solchem Wunsch als nur eine hohle Phrase, von der er ohnehin nichts mehr mitbekommt? Was haben die Trauernden davon, da sie doch zu wissen glauben, daß mit dem Tod alles aus sei?
Ich wünsche Horst Stowasser, daß jener Gott, dessen Herrschaft er in seinem Leben wahrscheinlich geleugnet hat, den er nicht kennen wollte und vielleicht auch nicht kennen konnte, ihm nun als gnädiger Richter und liebender Erlöser begegne. Die Erde mag ihm meinethalben schwer werden, seine Seele aber möge in Frieden fahren. r.i.p.
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1 Kommentar:
Der Wunsch kommt ursprünglich m.W. aus dem Judentum.
Und da man ja irgendwas schreiben muß und christlich nicht geht......
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