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Kürzlich trat die Frage auf, welche liturgische Haltung die Gläubigen beim Schlußsegen in den Heiligen Messe des ordentlichen römischen Ritus gemäß kirchlichen Vorgaben einnehmen sollen: Knien oder Stehen?
In der 2007 von den deutschen Bischöfen vorab zum neuen Meßbuch publizierten Grundordnung heißt es allgemein zu den liturgischen Haltungen:
43. Die Gläubigen haben zu stehen von Beginn des Gesangs zum Einzug beziehungsweise während der Priester sich zum Altar begibt, bis zum Tagesgebet einschließlich, beim Gesang des Halleluja vor dem Evangelium, bei der Verkündigung des Evangeliums selbst, beim Glaubensbekenntnis und beim Allgemeinen Gebet sowie von der Einladung „Betet, Brüder und Schwestern“ vor dem Gebet über die Opfergaben bis zum Ende der Messe, mit den unten genannten Ausnahmen.
Sie haben zu sitzen, wenn die Lesungen vor dem Evangelium und der Antwortpsalm vorgetragen werden, bei der Homilie und bei der Bereitung der Gaben zur Darbringung sowie gegebenenfalls nach der Kommunion, wenn das heilige Schweigen gehalten wird.
Sie haben zu knien während der Konsekration, sofern sie nicht aus gesundheitlichen Gründen, wegen des beengten Raumes, einer größeren Anzahl von Anwesenden oder aus anderen vernünftigen Gründen daran gehindert sind. Wer aber zur Konsekration nicht kniet, hat eine tiefe Verneigung zu machen, während der Priester nach der Konsekration eine Kniebeuge macht. Es ist Sache der Bischofskonferenz, die im Ordo Missae beschriebenen Gebärden und Körperhaltungen der Eigenart und den vernünftigen Traditionen des jeweiligen Volkes nach Maßgabe des Rechts anzupassen. Dabei muss jedoch darauf geachtet werden, dass sie dem Sinn und dem Charakter der einzelnen Teile der Feier entsprechen. Wo der Brauch besteht, dass das Volk nach dem Sanctus bis zum Ende des Eucharistischen Hochgebets und vor der Kommunion, wenn der Priester das Seht das Lamm Gottes (Ecce Agnus Dei) spricht, knien bleibt, ist er lobenswerterweise beizubehalten.
Um Einheitlichkeit bei den Gebärden und Körperhaltungen in ein und derselben Feier zu erreichen, haben die Gläubigen den Hinweisen zu folgen, die der Diakon, ein mit einem liturgischen Dienst beauftragter Laie oder der Priester geben, entsprechend dem, was im Messbuch festgelegt ist.
Zur Haltung beim Schlußsegen wird expressis verbis nichts gesagt. Nach dem Ausschlußverfahren kann aber gelten, daß der Segen stehend zu empfangen ist.
Untermauert wird diese Annahme durch eine Anweisung für Messen mit Diakon:
185. Wird das Gebet über das Volk oder eine feierliche Segensformel verwendet, spricht der Diakon: Verneigt euch zum Segen (Inclinate vos ad benedictionem). Wurde der Segen vom Priester erteilt, entlässt der Diakon das Volk ...
... was insgesamt eine stehende Körperhaltung voraussetzen dürfte.
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4 Kommentare:
In seinem Buch "Tod im Reisfeld" beschreibt Peter Scholl-Latour die an einer Messe teilnehmenden Fremdlegionäre. Sie standen während der ganzen Messe, nur beim Segen knieten sie nieder. Das ist irgendwie beim Autor und bei mir als Leser hängen geblieben.
Nach meiner Zeit in Heiligenkreuz mache ich es wie die Mönche dort: Beim Segen verneige ich mich (mehr oder weniger tief). Ich kann nicht einfach stehen bleiben, das widerspricht meinem G´fühl... So verstehe ich auch jeden der kniet, wenngleich es oft kein einheitliches Bild abgibt.
Ich finde sowieso, diese Idee, daß es "Rubriken" für die Laien gibt, und daß alle wie in der Armee dieselbe Körperhaltung einzunehmen haben, ist eine der blödsinnigsten Neuerungen des Novus Ordo. Ich knie zum Segen, fertig.
Auch dazu gibt es eine Rubrik ... ;-)
42. (...) Die gemeinsame Körperhaltung, die von allen Teilnehmern zu beachten ist, ist Zeichen der Einheit der zur heiligen Liturgie versammelten Glieder der christlichen Gemeinschaft, denn sie bringt die geistige Haltung und Einstellung der Anwesenden zum Ausdruck und fördert sie.
Ich finde es in "Häresie der Formlosigkeit" ziemlich gut erklärt und seit dem knie ich zum Segen. Bei uns gibt es Donnerstags eine Messe von einem Gebetskreis, die knien fast nur, das kann ich auch nicht so ganz nachvollziehen, irgendwie habe ich da das Gefühl bei den 60-80 jährigen stellt nie irgendjemand irgendetwas in Frage und das finde ich auch nicht richtig.
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