Früher gab's mal einen Konzilsbildband, dessen erste Seiten mittels Photostrecke etwas melodramatisch aufgemacht waren. Da wurden düstere Bilder aus der Welt von "Heute" (also annodunnemal) mit Bildunterschriftenen begleitet, sinngemäß etwa so ... in einer Welt von Hunger, von Krisen, von Krieg etc. etc. etc. das: ... Und wer dann umblätterte, sah ein Bild mit unzähligen Bischöfen aus aller Welt, die zum Konzil in den Petersdom einzogen. Diese Photostrecke würde ich heute gerne ergänzen. Zum Beispiel mit sowas:
Das ... ist ein weiteres Beispiel jener Kettensägenkunst, die sich in einigen Kapellen von Robbie's own country zwischenzeitlich einer gewissen Beliebtheit erfreut. In diesem Fall handelt es sich um die Kapelle eines noch recht frisch erbauten Altenheimes, die ich im Rahmen einiger Orgelvertretungen zu Gesicht bekam.
Ich wäre ja versucht, jetzt einen fiesen Witz zu reißen, so nach dem Motto: "Die Konzilsgeneration bekommt auch im Alter eine angemessene 'Sakral'-Architektur geboten" ... aber wenn ich mir hinter dem Orgelpositiv die Senioren in ihren Rollstühlen, mit ihren Gehwägelchen, mit ihren Gebrechen und all der körperlich bis geistigen "Altersarmut" anschaue, dann verbieten sich solche Gedanken. Die Kapelle verströmt jedenfalls etwa genauso viel Wärme, Trost und Geborgenheit wie die gesetzlichen Rahmenrichtlinien unserer Altenpflege. Gott ist dabei quasi abwesend, abgeschoben in ein unscheinbares Wandschränkchen. Auf der anderen Seite jener Wand befinden sich übrigens sanitäre Einrichtungen für Besucher des Hauses. Manchmal ist einem Gott sogar auf dem Scheißhaus näher, als man denkt.
Solche delikaten Details scheren natürlich keinen Architekten und keinen kirchlichen Sachverständigen. Bei letzteren wird mutmaßlich intellektuelles Ergötzen an der kapellesken Arte Povera verherrschen, sekundiert von einer Liturgiewissenschaft, die ja gerne den Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Dummerweise wurde diese Kapelle - und ich glaube kaum, mich mit diesem Urteil zu weit aus dem Fenster zu lehnen - an den Interessen jener Menschen völlig vorbei gestaltet, denen sie als Raum der Gottesbegegnung dienen sollte. Sind ja eh' nur halb oder ganz demente Omis und Opis, die im Zweifelsfall nicht einmal die Kraft haben, davonzulaufen.
Wenn alles nix mehr hilft, hilft nur noch Maria. Und so bleibt die Mutter des Herrn in gewisser Weise einmal mehr der einzige Lichtblick inmittel eines Greuels der Bewüstung ...
PS: In der Nähe von Zollitsch City befinder sich ein Altar, der ehemals in einem Antoniterkloster stand. Die Antoniter kümmerten sich vor allem um die Kranken und Siechen ihrer Zeit. Die Bilder jenes Altares sollten den "Patienten" mit der Botschaft von Kreuz und Auferstehung Hoffnung und Kraft geben ... was für ein Unterschied!
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1 Kommentar:
Ich glaub', die Alten stehen auf sowas. Wenn wir einmal ins Heim kommen, werden die Kapellen wieder neugotisch.
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