Montag, 26. Juli 2010

Eva Herman und die Love-Parade



Man muß Eva Herman nicht mögen, aber man muß die Dame auch nicht so runterbürsten wie Impavidi Progrediamur. Daß sich Herman beim schillernden Kopp-Verlag tummelt, mag man als suboptimal betrachten, ist aber angesichts der zumeist gleichgeschalteten Restmedien verständlich. Wen die pseudotoleranzselige, abtreibungsfrohe und laissez-faire-versoffene Gutmenschgemeinde aus ihren heiß geliebten Kinderkrippen schmeißt, der muß nach anderen publizistischen Futterkrippen eine Weile suchen. Die Geschichte von Hermans vermeintlichen Nazi-Sympathien wird gleichfalls nicht wahrer, wenn man sie einmal mehr nacherzählt - wozu sogenannte Qualitätsmedien unter dem Märlein einer "seriösen" Berichterstattung fähig sind, hat sich beim Aufbauschthema "Mißbrauch in der katkolischen Kirche" gerade erst wieder gezeigt. Bei Eva Herman war's kaum anders. Diese nun hat sich zum Schrecken auf der Love-Parade u.a. folgendermaßen geäußert:
Eventuell haben hier ja auch ganz andere Mächte mit eingegriffen, um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen.
Was tut Herman hier? Sie läßt einer Überlegung Raum. Nun denn, ich glaube nicht, daß hier ein strafender Gott aktiv ein Exempel statuieren wollte. Aber der superliebe Sülzgott, den die Gutmenschgemeinde gerade noch so in ihren Reihen duldet, hat auch nichts gegen dieses Unglück unternommen.

Gott hat es zugelassen. Dies sehe ich nicht als Strafe, jedoch als Menetekel. Als Menetekel, welches, im Vergleich zu vielen anderen "zugelassenen" Katastrophen, mit deren Sinn man ringt, in gewisser Hinsicht geradezu einzuleuchten scheint. Ebenso wie ich im Logo der Veranstaltung einen Gegenentwurf zur Herz-Jesu-Symbolik gesehen habe: Trotz der gewiß nicht beabsichtigten Kongruenz und Konkurrenz eine vielsagende Gegen-Ikonographie, dieses Herz im Kreis mit den Wummerstrahlen drumherum.

Einen meines Ermessens lesenswerten Kommentar zu Hermans Einlassungen (und zu solchen aus ganz anderer Ecke) habe ich übrigens hier gefunden:
(...) Es ist allerdings auch irgendwie bezeichnend, dass selbst der zuständige deutsche Pfarrer im zufällig am Abend des Unglücks gesendeten ARD-„Wort zum Sonntag“ kein einziges Wort der Mahnung an der Veranstaltung verliert. Ganz im Stile des mitravenden Bundespräsidenten outet auch er sich als ein kritikloser Freund der Loveparade: „Loveparade heißt wörtlich übersetzt: Liebesparade. Hunderttausende kommen zusammen, um miteinander Musik zu hören, zu feiern und zu tanzen.“ Amen. Wer solche Kirchen hat, braucht sich auch über Politik und Medien nicht zu wundern. (...)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Daß sich Herman beim schillernden Kopp-Verlag tummelt, mag man als suboptimal betrachten, ist aber angesichts der zumeist gleichgeschalteten Restmedien verständlich. "

Ich finde, dass sich Frau Herman bei Kopp-Verlag verdingt ist konsequent. Sie ist da in guter Gesellschaft. Für mich als bekennenden Gutmenschen und alten Mainstreamer ist es durchaus wünschenswert Qualitätsmeinungsäusserer beim Kopp-Verlag oder in Blogs gut aufgehoben zu wissen.

Der "superliebe Sülzgott" ist ebenso tod wie der gerechte Gott der Gerechten. Er wird an solchen Orten gemordet - oder in Kriegen - oder auf dem Scheiterhaufen. In Duisburg, wie anderswo, wo sich solche Tragödien ereignen handeln Menschen verantwortlich oder eben nicht.

Frau Herman nutzt die Tragödie für ihre Kampagne. Das hat sie in den Qualitätsmedien gelernt. Was hier kritisiert wird, wird dort gelobt. Frau Herman braucht den Hype um wahrgenommen zu werden. Denn eigentlich hat sie sich margenalisiert.

Benedetta hat gesagt…

Tja, da ging halt der emotionale Gaul mit mir durch. Mir ist halt nicht immer gegeben, sachlich zu bleiben ;-( ... meine ersten beiden Fassungen waren noch schlimmer. Aber ich steh zu meiner Meinung, auch wenn ich sie HEUTE anders formulieren würde ;-)