Samstag, 30. Juli 2011

Massenhafte Absetzungstendenzen

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Bisweilen kokettiert, das geht auf Gründer Rudolf Augstein höchstselbst zurück, Der Spiegel mit dem Prädikat "Sturmgeschütz der Demokratie" - dies mag nun manches über den lamentablen Zustand der aktuell hiesigen Herrschaftsform verraten, aber heute steht Anderes zur Debatte.
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Ein bloggender Kollege hats entdeckt - das Nachrichtenmagazin "sorgt" sich um die Kirchentreue: Nach Missbrauchsfällen. Katholiken treten massenhaft aus der Kirche aus. Der Predigtgärtner rückt die Massenhaftigkeit ein wenig gerade und verweist nicht zu Unrecht darauf, das der Mitgliederschwund etwa bei politischen Parteien höher sei, was meines Ermessens wiederum weit eklatanter ist. Schließlich haben sich die Parteien zu Grundfesten und Machtbasen der Demokratie ebenso hochgefressen wie sich andere zu deren Sturmgeschütz hochgeblasen haben.
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Aber hypen wir mal zurück. Oder lassen wir andere hypen. Schon vor gut zwei Wochen kam raus:
Tag der Wahrheit für die Print-Branche - und es ist eine bittere Wahrheit: Rund drei Viertel aller ausgewiesenen Titel verliert an Auflage. "Spiegel" und "Stern" schwach wie seit Jahrzehnten nicht, Land unter bei IT- und Jugendtiteln ...
Der Auflagen-Rückgang bei den großen aktuellen Magazinen setzt sich weiter fort. Der "Spiegel" konnte im 2. Quartal 2011 im Schnitt pro Woche nur noch 951.656 Hefte verkaufen, das waren 3,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Der "Stern" liegt sogar noch rund 100.000 darunter bei nur noch 851.745 Exemplaren. Hier lag das Minus bei 3,7 Prozent. Sowohl "Spiegel" als auch "Stern" verkauften damit so wenige Hefte wie seit sehr langer Zeit nicht mehr. Bis zurück ins Jahr 1998 - so weit lassen sich die IVW-Zahlen online zurück verfolgen - wurden noch nie so niedrige Auflagenzahlen für beide ausgewiesen (Quelle: Medienmagazin DWDL).
Mein Vorschlag für eine weitere Spiegel-Geschichte: "Nach Scheißeschreiberei. Spiegel-Leser meiden massenhaft unser Magazin". Schließlich scheinen die Absetzungstendenzen der Spiegel-Leserschaft noch weit dramatischer als die Austrittszahlen der Kirche.
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PS Wer sein Spiegel- oder SZ-Abo endlich loswerden will, sich aber bislang doch nicht dazu aufraffen konnte, findet bei Aboalarm eine kostenfreie Hilfestellung mit fix und fertig formulierten Kündigungsschreiben samt Adresse.

3 Kommentare:

Der Predigtgärtner hat gesagt…

Gut recherchierter, sehr hilfreicher Artikel - danke!

Anonym hat gesagt…

Da wird dem Spiegel ein Spiegel vorgehalten :)

Cooler Blog by the way. Weiter so !

Nepomuk hat gesagt…

Ebenfalls Kompliment! Gut gemacht!