Montag, 18. Juli 2011

S.k.k.H. Otto von Habsburg

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Karl V. - Glasfenster im Chorumgang des Freiburger Münsters
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Die Echtalt-Uraltachtundsechziger hatten mitunter gute Ideen. So beschlossen die Freiburger 1368 zum Beispiel den Anschluß an Österreich - eine weise Entscheidung, die etwa 1457 zur Gründung der Universität durch die Habsburger führte. Im Lauf der Zeit wurde Freiburg mithin nicht nur geistiges und kulturelles Zentrum im sogenannten Vorderösterreich, sondern 1651 auch dessen Hauptstadt; schelmische Zungen nannten dieses Vorderösterreich freilich die "Schwanzfeder des Kaiseradlers". Dieser wiederum zeigt bis heute Präsenz, so am Rathausgiebel und, gleich mehrfach, im Münster, und hat damit sowohl das Badische Großherzogtum (ab 1805) und alle anderen Herrschaftskonstrukte überlebt, die dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation bislang folgten.
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Also habe ich mich am Samstag zum Requiem für S.k.k.H. Otto von Habsburg vor die Glotze gesetzt. Das einzige, was mir unter den Habitualien dieser Feier gefallen hat, war nebst der Grußbotschaft von Benedikt XVI. und dem schwarzen Ornat von Kardinal Schönborn die Kaiserhymne. Ansonsten lief diese Totenmesse auf jene Semikanonisierung mit Halleluja und Großer Gott, wir loben dich hinaus, die für die liturgiereformierte Totenliturgie typisch zu sein scheint, musikalisch dekoriert durch Michael Haydns Requiem-Vertonung und optisch durch einen Kleriker-Pulk vor dem Hochaltar. Kein schönes Bild. Die nach Introitus, Kyrie und liturgischer Eröffnung eingeschobene Schwallbegrüßung aller hohen Herrschaften und Politgrößen machte die Sache keineswegs besser - in der Messe gibt es meinethalben Brüder und Schwestern, der Rest gehört in einen Staatsakt. Doch zurück zur Kaiserhymne, die nach (!) der Messe erklang, leider nur mit einer Strophe und mit politkorrekt einführenden Worten des Herrn Kardinals ...
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Gott erhalte, Gott beschütze
Unsern Kaiser, unser Land!
Mächtig durch des Glaubens Stütze, 
Führt er uns mit weiser Hand! 
Laßt uns seiner Väter Krone 
Schirmen wider jeden Feind!
Innig bleibt mit Habsburgs Throne 
Österreichs Geschick vereint!
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Angesichts unserer grün-roten Landesregierung mit einem Ex-Kommunisten und ZdK-Funktionär an der Spitze und der Merkel-"C"DU in Berlin an der Macht wünschte ich mir, Freiburg wäre noch immer bei Vorderösterreich und mit Habsburgs Throne vereint. Vielleicht wäre Europa dann auch mehr als nur noch eine Euro-Krisenzone ...

6 Kommentare:

Wolfram hat gesagt…

Tja, Freiburg ist bei Baden, aber Lothringen ist noch habsburgisch (so ein bißchen...), und Otto von Habsburg führte den Titel des Herzogs von Lothringen immer voller Stolz.

Ich habe mich gefragt, ob die gekrönten Häupter, die auch in diesem Filmausschnitt kurz zu sehen waren, wohl kommuniziert haben?

Stanislaus hat gesagt…

Naja, im Lande Habsburg geht es aber auch mancherorts drunter und drüber. Das sind so seltene Glanzpunkte, die man mal erlebt.

Pro Spe Salutis hat gesagt…

@ Wolfram: Da habe ich nicht drauf geachtet, wobei ich mal davon ausgehe, daß der König von Schweden eher nicht die hl. Kommunion empfangen haben dürfte.

@ Stanislaus: Entsprechende Weichenstellungen hätten freilich auch bereits früher vorgenommen werden müssen - in Österreich, Deutschland und Europa. Jetzt sitzen wir alle im Schlamassel.

Bellfrell hat gesagt…

Das schönste an der Kaiserhymne war aber der eingefrorene Gesichtsausdruck des aktuellen, demokratisch gewählten "Hofburgbesetzers" UHBP und seines sich eine Reihe hinter ihm befindlichen roten Kanzler Werner Faymann.
Man konnte beinahe sehen, wie eine rote Ader nach der anderen zu zerplatzen drohte...
;-)

Pro Spe Salutis hat gesagt…

@Bellfrell

Wie der republikanische Stoßtrupp beim Gesang dieser Hymne aus der Wäsche schaut hätte mich auch interessiert - leider kann ich die entsprechenden Politiker zu wenig, als daß ich sie hätte identifizieren können.

Anonym hat gesagt…

@ bellfrell, es sind im Großen und Ganzen genau die, welche nicht singen.
Im Übrigen bin ich auch Vorderösterreicher, allerdings nicht aus Freiburg. Auch meine Heimat war länger vorderösterreichisch als sie bislang württembergisch, reichsdeutsch und nunmehr brd-deutsch zusammen ist. Interessant ist, daß nach der Vorderösterreich-Ära meine Heimat verarmte. Als historisch bewußtem Menschen galt meine Sympathie immer Habsburg.