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Es kann viele gute Gründe geben, einen katholischen Blog ins Leben zu rufen. Und es kann Gründe geben, einen katholischen Blog zu schließen. Es kann sogar gute Gründe dafür geben, fürwahr.
Und so kommt es von Zeit zu Zeit, daß man eine geschätzte Seite aufruft und sich mit der Ankündigung konfrontiert sieht, daß sich der Inhaber aus der Blogozöse zurückziehen werde und daß dies diesen oder jenen Grund habe und der Beichtvater auch dafür sei und überhaupt sei einem in einer Anbetungsstunde ein inter-anti-net(t)es Erweckungserlebnis widerfahren und man danke allen Lesern und werde sicher irgendwen oder irgendwas vermissen.
Vorab: Das muß man respektieren. Es gibt keinen Blog-Zwang. Auch nicht für Sarah, versteht sich. Ebensowenig für Karmelblume oder Sponsa Agni, wobei des Lammes Braut nun, Gott sei Dank, doch weitermacht, wenngleich mit veränderter Gewichtung.
Was ich nicht immer verstehe: Irgendwas ist schiefgelaufen, irgendwer fühlt sich auf die Zehen getreten, irgendwie kam das Gebetsleben vor lauter Bloggen zu kurz und so fort. Also macht man den Laden dicht. Oder darf, kann ich sagen: Man schüttet das Kind mit dem Bad aus? Ist was schiefgelaufen, so kann man auch draus lernen. Und weitermachen. Ist man jemanden auf die Zehen getreten, so kann man daraus für weitere Einträge den Sensibilitätsmodus für das Befinden des Nächsten hochschrauben. Und weitermachen. Ist das Gebetsleben in der Bildschirmstrahlung vertrocknet, dann kann man die Prioritäten so setzen, daß alles seine Zeit hat. Und weitermachen.
Noch ein, vielleicht gewagtes, Wort: Das Zuraten der Beichtväter, es dann doch lieber sein zu lassen mit dem Internetkram, ist mir nicht leicht verdaulich, denn ich habe den Verdacht, daß viele Priester, die etwas traditioneller gepolt sind, rasch dazu neigen, das Internet in Zweifelsfällen en gros als Teufelswerk zu verdächtigen und katholische Bloggerei en detail als suspekte Laienspielwiese abzutun, oder als Aufwand, den man anderweitig besser investieren sollte. Und in der Tat ist der ganze Gemischtwarenladen rund um's Web 2.0 usw. weit weniger wichtig, als zeitweilig angenommen. Dennoch spielen neue Medien weiterhin eine bedeutende Rolle, und es ist wichtig, daß Katholiken dieser Welt ihren Glauben einprägen und die Chancen nutzen, die sich bieten. Andere spielen ohnehin schon virtuoser auf diesen Klaviaturen, und damit meine ich leider nicht nur die evangelikalen Schwestern und Brüder ...
Mithin ist der katholische Blog ein Stück weit Apostolat. Katholische Blogs bringen Diskussionen in Gang, versichern einander im gemeinsamen Glauben, erzählen Geschichten aus Kirche und Leben, manche davon sind garstig, manche wunderschön. Es müßte noch viel mehr davon geben ...
Daily Rome Shot 1189
vor 2 Stunden
5 Kommentare:
Im Moment möchte ich dazu nur sagen, dass ich es für mich entschieden habe und nicht mein Beichtvater. Du glaubst nicht, durch welche Hölle ich in meiner Gemeinde im Moment gehe. Ich habe keine Angst für mich, aber ich habe Angst, was mit den heiligen Messen passieren wird. Ich muss jetzt erstmal für mich alleine weiter machen, auch oder besonders zum Schutz meiner Familie. Gott segne dich!
Ganz meine Meinung. Vielen Dank für diesen Beitrag.
Danke, das hast Du schön gesagt: "ist der katholische Blog ein Stück weit Apostolat."
Auch wenn ich manchem Blogger gar nicht zustimmen kann, andere manchmal einfach nicht verstehe - vieles tut einfach gut zu lesen, und ich weiß, es gibt noch mehr Gleichgesinnte ...
Blog als Apostolat - diesen Gedanken werde ich mal heute den Tag über mitnehmen... :-)
** zustimmend nick **
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