Die CDU geht heute in Klausur - und man stellt fast dankbar fest, daß sich zumindest in solch' Sprachregelung eine Reminiszenz an christlich-monastisches Erbe entbirgt. Andererseits paßt es wie die Faust auf's Auge, daß die profanierte Christenpartei die säkulare Variante des "Inne-Haltens" wählt, um (das unterstelle ich jetzt mal) ein wenig im Nebel zu stochern und Nabelschau zu betreiben.
Zur Erinnerung: Was heißt CDU? Christlich Demokratische Union. Das "christlich" wird bereits halbwegs verschluckt, wenn, wie allzu oft, verkürzt von "christdemokratisch" die Rede ist. Das "Christliche" schrumpft in der Praxis zum Präfix, wo es doch zumindest als rhethorische "Prä-Position", als prägende Vorabbestimmung und Richtungsweisung, verstanden werden müßte. Entsprechend ungenau und wischiwaschi nimmt sich die "christdemokratische" Politik aus, spätestens, seit Kohl die "geistig-moralische Wende" proklamiert hat. Ach ja! Die "geistig-moralische" Wende. Was immer deren Gegner damals diesem Postulat an Schlechtem und Verlogenem unterstellt haben mögen - die Entwicklung hat gezeigt, daß alles noch viel Schlechter und Verlogener war. So haben wir beispielswegen in Abtreibunsgfragen, mitgetragen und befördert von einer "christlichen" Partei, heute in Deutschland eine Drei-Monats-Fristenregelung, die ungeborenes Leben theoretisch auf dem Papier schützt und auf den gynäkologischen Stühlen praktisch beendet. Ein Beratungsschein von Pro Familia reicht. Einer von Donum vitae tut's aber auch. Und klar, natürlich mischt so manches CDU-Personal in Freundeskreisen und Unterstützerzirkeln dieses unter
Auch sonst sieht die CDU-Bilanz mau aus: Staatpolitisch betreibt die Partei den Ausverkauf Deutschlands an eine Europäische Union, die zwischenzeitlich mehrfach mittels Parlament, Kommissionen und Gerichten deutlich gemacht hat, was man in Brüssel und Straßburg vom christlichen Erbe des Abendlandes hält: nämlich nix. Dabei verrät die CDU nicht nur das "Christliche" ihres Namens, sondern auch das "Demokratische". Denn eine mieser demokratisch legitimierte Machtorganisation, die unmittelbar in die Geschicke der europäischen Nationen eingreift, als die EU, ist auf dem Kontinent kaum zu finden.
Gesellschaftspolitisch vertritt die CDU all jenes linke Zeug, mit dem sich auch noch die letzten Stützpfeiler einer funktionierenden Gesellschaftsordnung unterminieren lassen: Gendergedöns, Kinderkrippen, Auflösung des Schulsystems (als ob wir nicht schon genug unter den Segnungen linkspädagogischer Konzepte zu leiden hätten), Aushöhlung der Begriffe Ehe und Familie ... Abtreibung hatten wir ja schon.
Sozialpolitisch enttäuscht die CDU gleichfalls. In einer Ökonomie, die den Menschen als "humane Ressource" begreift (und faktisch wird er dann auch oft so behandelt), könnte sich diese Partei bezüglich des Marktgeschehens tatsächlich etwas mehr Skeptizismus bei den Linken abschauen, solange sie nicht jenes Bild einer "anderen Welt, die möglich ist" übernimmt, mit dem die Linken ihre auf zutreffenden Analysen aufbauenden absurden Schlüsse an den Mann bringen wollen. Zwischen kapitalistischer Ellenbogenmentalität und sozialistischer Sozialromantik gibt es gewiß noch einen dritten Weg, der sich weder den Wirtschaftsbossen noch dem Sozialhilfeadel unbesehen in die Arme schmeißt.
Wenn sich die CDU nun Gedanken macht, wo künftig die Wählerstimmen herkommen sollen, dann sollte sie sich auch Gedanken darüber machen, wie sie in Treue zu ihrem Namen und im Wissen um ihr Herkommen künftig dieses Land gestalten kann: geistig und seelisch, und meinethalben auch "moralisch". Sie muß dann aber auch mit der Gestaltung anfangen! Das üppige System der deutschen Parteienfinanzierung wird nicht zuletzt damit begründet, daß den Parteien Mittel zur Verfügung stehen sollen, um die politische Willensbildung des Volkes zu fördern. Die Christlich Demokratische Union verfügt über genügend gute Werte (man müßte nur einmal den eigenen Namen wieder ernst nehmen), die sie glaubhaft vertreten und im Volk neu verankern kann ...
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