Warum löhne ich eigentlich Jahr um Jahr acht Euro für mein Pfarrblatt? Die Gottesdienstzeiten interessieren mich kaum, da ich ohnehin nur alle Schaltjahre in meiner Heimatgemeinde die Messe besuche. Selbst meine Meßstipendien gebe ich vorsichtshalber anderweitig ab. Der Informationswert in Sachen Frauenkreis, Seniorenfest und Kolping ist für mich ebenfalls beschränkt ... aber irgendwie will man eben doch wissen, was so abgeht. Und dann gibt es noch diese erbaulichen Texte auf der ersten oder zweiten Seite.
Die vorletzte Ausgabe wollte mir ein "Gebet" beibringen, ein irisches: "Nimm dir Zeit" ... aha. Wozu? Zum Arbeiten, Denken, Spielen, Lesen, Freundlichsein, Träumen, zum Lieben, zum Geliebtwerden, zum Umschauen und Lachen. Gott war in diesem Gebet abwesend. Offensichtlich brauche ich mir auch keine Zeit zum Beten nehmen. Ein seltsames Gebet.
Die neueste Ausgabe lag am Samstag im Briefkasten. Die Gemeindereferentin läßt mich wissen, daß Astrid Lindgren der Meinung war, sie müsse "ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor" sich "hin zu schauen". Also noch was, wofür ich mir Zeit nehmen sollte. Immerhin sind ja bald Ferien. Weiter im Text der Referentin: "Was ist gemeint mit einfach dasitzen und vor sich hinschauen? Dabei kann mir bewusst werden: ich atme, ich bin ...".
Aha. Spiro, ergo sum. Netter Gedanke. Nett auch, daß ganz am Ende überraschenderweise (?!?) Gott (!?!) vorkommt: "Atme in mir, Gott, dass ich aufatmen kann". Ich atme, also bin ich und Gott atmet in mir. Bin ich jetzt Gott? Super ... Jetzt geht mir ein Licht auf: Wenn ich Gott bin, dann reichen mir selbstreflexive Gebete (aus Ir
Irgendwie stelle ich mir die Neuevangelisierung Europas anders vor.
3 Kommentare:
Komm lass uns Bäume umarmen und danach die Göttin in dir suche :-)
Yeah!!!! :-) Bin sofort dafür!!! :-)
Haha. Herrlich. Und der Satz "Irgendwie stelle ich mir die Neuevangelisierung Europas anders vor" ist grosse Klasse.
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