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Wir kennen es wahrscheinlich fast alle und, seien wir ehrlich, wir lesen es mutmaßlich auch regelmäßig - mal mit Graus, Grimm und Grusel, mal mit Grinsen und Genugtuung: Kreuznet. Wo immer beim "Konzilsklerus" eine Leiche im Keller west, Kreuznet war als erstes da und sprach mit ihr. Manchmal aber gehen den Jungs die Leichen aus, ist der Homo-NS-Dekadenz-Aufreger schon dreimal durchs Dorf getrieben und die neueste Mail von Bischof Williamson bereits verwurstet. Wenn dann der Heilige Vater nicht irgendeine altliberale Niete zum Bischof oder zumindest eine neokonservative Nulpe zum Türsteher einer vatikanischen Kongregation ernennt, wenn also dieses sehr eigenwillige Stürmergeschütz der Orthokathokratie kein adäquates Ziel mehr ausmachen kann, dann wird eben auf Spatzen geschossen. Oder auf BR-Kommentatoren, wie in obigen Beitrag. Nicht ganz zu Unrecht ward die Kreuznet-Redaktion seitens eines Lesers darauf aufmerksam gemacht, daß auch bei der Kommunionspendung der Leib Christi als, ja eben, Leib Christi bezeichnet wird, auch wenn in ihm der ganze Christus enthalten ist, wie St. Thomas lehrt (der seinerseits jedoch nicht an die später dogmatisierte Lehre von der Unbefleckten Empfängnis glauben mochte, was ihn zu einem Paläonto-Modernisten machen könnte). Ich meinesteils bin jedenfalls froh, daß der Kommentator vom "Leib Christi" sprach und nicht vom "heiligen Brot" oder schlicht "der Oblate". Damit zeigte er ein für einen Pressevertreter schon beachtliches theologisches Wissen, immerhin. So manche Theologen scheinen da weniger zu wissen. Oder zu glauben.
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Überdies erschütternderweise mußte ich bei meiner aktuellen Bett-Lektüre (ja, es ist wirklich nur ein Buch!) feststellen, daß das Urheberrecht für das Attribut "altliberal" garnicht bei Kreuznet liegt, denn es ist bereits 1937/38 bei Kuehnelt-Leddhin zu finden:
"... bis wann können Sie uns dreißigtausend Figuren liefern?" "Was für Darstellungen?" "Zehntausend Doktoren im Operationskittel mit Heiligenschein und darunter Honour Science! für rückständige ländliche Gemeinden", begann sie aufzuzählen, "dann zehntausend Harold Laskis mit den Insignien des unteren Mittelstandes der höheren Einkommensgruppen, und schließlich fünftausend H. G. Wells. Die Figuren des H. G. Wells müssen in farbigem Gips hergestellt sein". (...) "Wann können wir also frühestens die farbigen H. G. Wells bekommen? Wir brauchen sie noch in diesem Herbst für die Heime altliberaler Pastorenwitwen!"
1 Kommentar:
Sehr netter Beitrag, gut geschrieben und hat Spaß gemacht zu lesen!
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