Dienstag, 16. Februar 2010

Ein Leitmotiv zur Fastenzeit



Das Wort Fastenzeit, mit dem wir im Deutschen die Tage zwischen Aschermittwoch und Ostern benennen, sagt nur einen kleinen Teil dessen aus, was die Kirche mit dieser Zeit meint. Ursprünglich ist dies die Zeit der Taufspendung, die Zeit der Christwerdung also, die man nicht glaubte in einem kurzen Moment vollziehen zu können, sondern nur als einen Weg der Verwandlung, der 'Bekehrung', den der Mensch Schritt für Schritt zu gehen hat.

Wenn man später in diesen Weg die Büßer und schließlich die ganze Kirche mithineinnahm, so drückt sich darin das Bewußtsein aus, daß man diesen Weg nicht mit einem Mal zu Ende gehen kann; er umfaßt unser ganzes Leben, muß immer von neuem beschritten werden.

So will Fastenzeit dies in unserem Bewußtsein und in unserem Leben gegenwärtig halten, daß Christsein sich nur als immer neues Christwerden vollziehen kann, daß es nie ein abgeschlossenes hinter uns liegendes Geschehen ist, sondern immer neue Einübung verlangt.

Joseph Ratzinger - Benedikt XVI. - Dogma und Verkündigung entnommen

Bild: Fastentuch im Freiburger Münster

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