Freitag, 12. Februar 2010

Vom Stöckchen getroffen ... und weitergeworfen!

 

Auch mir ist nun ein Stöckchen zugeflogen, geworfen hat's die Braut des Lammes. Mit wem also würde ich mir gerne die Nacht um die Ohren schlagen? Samt Rotwein.

1. Ein Abend mit Benedikt XVI. wäre natürlich traumhaft. Nebst allerhand liturgica würde mich interessieren, wie der Heilige Vater (Stichwort "konzilsgeistige Kollegialität der Bischöfe") die Situation in den deutschsprachigen Ländern einschätzt, in denen - bis hinauf in die höchsten Ränge der Hierachie - die Stimme Roms oftmals zwar gehört, aber dann kräftig verwässert wird, bis hin zur Sabotage (erinnert irgendwie an Mk 7,6). Wie können wir Katholiken den Vicarius Christi nach dessen eigenem Ermessen tatkräftig unterstützen? Und vielleicht würde Benedikt mit mir zum Abschluß die Komplet in der Fassung des Breviarium Romanum singen?

2. Mit Romano Guardini würde ich mich ebenfalls gerne über Liturgie unterhalten, über das Konzil und den Konzilsgeist und über die Gestalt einer katholischen Weltanschauung in der Gegenwart. Zuvor würde ich ihn gerne in eine Business-as-usual-Abendmesse mitnehmen, ihm dann einige besonders kreative Schnipsel auf Youtube vorführen und ihn nach seiner Meinung fragen.

3. Ich würde gerne den Hochw. Herrn Geistlichen Rat Pfarrer Carl Wilhelm Kistner treffen, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts das katholische Leben hier im Stadtteil (ursprünglich ein protestantisches Vorort-Dorf von Zollitsch-City) fast aus dem Nichts aufgebaut hat: Pfarrkirche errichtet, Gemeindesaal gebaut, Kindergarten gegründet, Ordensschwestern hergeholt, jede Menge katholische Vereine ins Leben gerufen, notleidenden Bürgern aus der eigenen Tasche geholfen: Und das alles lange Zeit ohne die Hilfe eines Kaplans im damals arbeiterbewegten "roten" Haslach.

4. Damian de Veuster würde ich zu seiner Heiligsprechung am 11. Oktober vergangenen Jahres gratulieren. Woraus mag er wohl seine Kraft geschöpft haben, um 16 lange Jahre in einer Welt der Hoffnungslosigkeit, umgeben von Leprapatienten und zuletzt selbst von der Krankheit gezeichnet, den Glauben an einen gütigen und liebenden Gott zu bewahren? Was können wir für unser Leben hier mitnehmen?

5. Von Claus Schenk Graf von Stauffenberg würde ich gerne wissen, welches Deutschland er und seine Mitstreiter konkret heraufzuführen gedachten, wäre das Hitler-Attentat geglückt -  wie sollte das "geheime Deutschland" aus dem Geiste Georges praktisch aussehen? Welche Ordnungsfaktoren sollten in ihm greifen? Und wie würde er die Entwicklung und die aktuelle Lage der Bundesrepublik einschätzen?

6. Mit dem Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) würde ich gerne das Problem erörtern, wie man die (mancher-) ortsübliche Multikultikatastrophe noch in den Griff bekommen könnte.

7. Danach - aber wirklich erst danach - würde ich mich über das selbe Thema auch gerne, kein Witz, mit Claudia Roth (Grüne) unterhalten.

8. Charlotte Knobloch würde ich fragen, ob sie nicht denke, daß manche Aktion des Zentralrates der Juden in Deutschland dem Antisemitismus eher Vorschub leistet als ihm entgegenwirkt. Ich würde sie zum institutionalisierten Shoa-Gedenken befragen und gerne mit ihr Impulse finden, wie Erinnerung lebendig gehalten werden kann, ohne in erstarrte Rituale zu münden, die per zivilreligiösem Dogma verordnet werden (müssen). Und außerdem würde ich fragen, wann Pius XII. endlich als "Gerechter unter den Völkern" anerkannt wird - es wäre ein feiner Zug, wenn dies noch vor der Seligsprechung geschehen würde.

9. Mit meiner Lieblings-Sopranistin Renata Tebaldi würde ich gerne einige ihrer Aufnahmen nochmals anhören, sie um die ungeschminkte Wahrheit in Sachen Rivalität mit Maria Callas bitten und Klatsch und Tratsch rund um die Oper austauschen. Und zum Ende würde ich sie bitten, noch einmal, nur für mich, Ebben? ... Ne andrò lontana aus Catalanis La Wally zu singen.

10. Und nach soviel Rotwein, Welt und Kirche, Kunst und Kultur würde ich mir mal wieder mit Robbie (nein, ausnahmsweise nicht der Üblich-Verdächtige), dem Dachdecker, und Guller, dem Kranführer, bei weit mehr als nur einem Bier die Kante geben wollen (auch wenn die Themen moraltheologisch nicht immer ganz einwandfrei sind). Rotweinfreie Zone, aber garantiert!

Wohin nun das Stöckchen weiterwerfen? Ich werfe mal ... und treffe:

Maria - Mutter, Friedenshort,
das Rosenkranz-Atelier
und Gott sei Dank! 

1 Kommentar:

magdi hat gesagt…

Hm, ich muss erst überlegen...
Aber danke fürs zuwerfen, ich denke mal, ich hab's gefangen... ;-)