Samstag, 20. Februar 2010

Wenn Er anklopft

 
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Unsere Liebe Elsa hat jüngst ein kleines Preisrätsel veranstaltet, zu dessen glücklichen Gewinnern ich mich zählen durfte. Alsbald konnte ich mir Birgitt Kerzens Buch Wenn Er anklopft - 12 Bekehrungsgeschichten bei der Post abholen, ein Werk, zu dem auch Elsa Biographisches - und in meinem Fall eine schöne Widmung und einen Loreto-Rosenkranz obendrein - beisteuerte (Danke!). Das gros der zwölf Geschichten habe ich zwischenzeitlich gelesen; nebst Elsa ist zumindest ein weiterer geschätzter katholischer Blogger mit seinem Zeugnis in diesem Buch vertreten, Paul Miller von Breviarium Pauli.

Vorab: Als ich zum ersten Mal von diesem Buch hörte, war ich etwas skeptisch. "Bekehrungsgeschichten" erinnern mich unweigerlich an altvorder-fromme Traktätchen, deren Inhalt so wundersam schien wie der Stil blumig war. Von den damit gern verbundenen Himmels- und Herzensergießungen ist Wenn Er anklopft glücklicherweise frei. Die zwölf "Bekehrten", seien sie nun Konvertiten wie Elsa oder "Rekonvertiten" wie Paul, stehen nach wie vor mit beiden Beinen fest auf der Erde. In den weitestgehend unprätentiösen Schilderungen konnte ich, selbst spätestens seit Grundschulzeiten (wenngleich mit Schwankungen in der Intensität, aber durchgängig bewußt und bejahend) katholisch "sozialisiert", einiges Anverwandtes aus dem eigenen Lebenkreis entdecken. Und das dürfte nicht nur mir so gehen, denn das Buch bietet eine Auswahl an ganz unterschiedlichen Lebenswegen- und entwürfen. Oder anders gesagt: Da dürfte für jeden Leser etwas dabei sein.

Daß nach einer Bekehrung nicht alles schöne heile katholische Welt sein muß, kommt zumindest einmal sehr deutlich zum Ausdruck, ist aber auch Ausweis einer ehrlichen Authentizität, für die man dem Autor nur dankbar sein kann. Ich meine hier einen Passus von Peter Winnemöller: 

"Die Kirche erschien mir verlogen. Eine Ansicht, die sich bis heute im Übrigen nur geringfügig geändert hat: Nicht die Kirche ist verlogen, es sind konkrete Menschen, die verlogen sind. Das System Kirche schützt und stützt derartige Strukturen. Nirgendwo, nicht einmal in der so grausamen Wirklichkeit einer Massenentlassung, die mich auch betraf, bin ich so oft und nachhaltig belogen worden wie von Vertretern der Kirche.
Trotzdem gehöre ich heute dazu und will dazugehören. Auch wenn sich diese Erfahrungen noch vielfach wiederholt haben und immer wieder wiederholen werden. Ich weiß heute darum und begegne Amtsträgern der Kirche immer mit einem gehörigen Maß an Mißtrauen. Dass es sich durch die gesamte Kirche zieht, erkennt man an folgendem Spruch zu Visitationen: Zwei Dinge bekommt der Bischof nicht - schlechtes Essen und die Wahrheit".

Das Buch führt, dies kann ich jedenfalls für mich behaupten, über ein "nur" interessiertes, aber letztlich teilnahmsloses Leseerlebnis heraus. Oder nochmals anders gesagt: Im Lauf der Lektüre wandert auch der eigene "Religionstrott", wandert die manchmal allzu sehr "eingespielte" eigene Übung eines katholischen Alltags auf den Prüfstand, um neu befruchtet zu werden (übrigens ein Effekt, aber das nur nebenbei, der sich bei mir auch durch die kleine, aber quicklebendige Blogozöse ergibt). Allemal scheint mir daher Wenn Er anklopf ein guter Lektüretipp für die Fastenzeit zu sein - zu dieser ganz besonderen Zeit der Gottesorientierung, die nicht abseits der Welt, sondern in dieser Welt geschieht und geschehen soll und das auf Glaubenswegen, die manchmal steinig und manchmal wunderschön sein können.

Wie schreibt doch Elsa? "Überhaupt hat mich die tiefe Menschlichkeit im katholischen Glauben überzeugt ..." Nun sei mir eine Portion "Geschichts-Klitterei" erlaubt, wenn ich sogleich noch Paul zitiere: "Ich kann garnicht beschreiben, wie froh ich bin, es bis hierher geschafft zu haben ...". Und beides ist auch mir nicht fremd ...

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