Manchmal finden sich liturgische Reformen, die man als sehr sinnvoll erachten mag. So beging die Kirche früher an diesem Tag des Fest des Unbefleckten Herzens Mariä. Durch die Liturgiereform wurde es auf den Samstag nach dem Herz-Jesu-Fest verlegt. Nun wird der achte Tag nach der Feier von Mariä Himmelfahrt vom Fest Maria Königin geprägt - ein schöner Gedanke: Maria zeigt uns nicht nur, wozu unsere menschliche Natur in ihrer Ganzheit berufen ist, sondern ist auch Krone der Schöpfung: Königin aus der Gnade und voll der Gnade, mächtige Fürsprecherin für uns Menschen. Einst predigte der heilige Bernhard:
"... Also haben wir mit Wünschen, deren wir fähig waren, dich bei deinem Aufstieg zu deinem Sohne begleitet und sind dir wenigstens von weitem gefolgt, o preiswürdige Jungfrau. Nun möge es an deiner Güte liegen, die Gnade, die du bei Gott gefunden hast, der Welt bekannt zu geben dadurch, daß du
den Schuldigen Verzeihung,
den Kranken Heilung,
den Kleinmütigen Kraft,
den Betrübten Tröstung,
den Gefährdeten Hilfe und Rettung
mit deinen heiligen Bitten erwirkst. Möge auch am heutigen festlichen und freudigen Tage allen deinen Dienern, die den süßesten Namen Maria mit Lob anrufen, durch dich,
o gnädige Königin,
die Geschenke seiner Gnade reichlich austeilen Jesus Christus, dein Sohn, unser Herr, der als Gott über alles zu preisen ist in Ewigkeit. Amen".
2 Kommentare:
Klingt im Prinzip gut, das Argument. Aber muß eigentlich alle paar Jahre der Kalender wieder umgewälzt werden? Das Herz-Mariä-Fest liegt damit nun in der früheren Oktav des Herz-Jesu-Festes, leistet also seinen Beitrag zur Oktavenvernichtung des Neuen Kalenders. Das macht die Sache dann doch eher suspekt.
Man muß hier die verschiedenen Reformen auseinander halten: Die meisten Oktaven, wie auch jene des Herz-Jesu-Festes, wurden bereits vor dem letzten Konzil eliminiert. Die einzige Oktav, die wirklich das Konzil dann noch auslöschte, war, wenn ich das richtig überblicke, die Pfingstoktav - so daß heute nur noch Weihnachten und Ostern über eine eigene Oktav verfügen.
Als das Konzil das Herz-Mariä-Fest in die Nähe des Herz-Jesu-Festes rückte, war die Oktav letztgenannten Festes daher schon obsolet. Auch hier scheint mir die Kombination der beiden Cor-Feste sinnvoll, wie bereits bei der Abfolge Mariä Himmelfahrt - Maria König.
Grundsätzlich schloßen diese - später eleminierten - Oktaven (wie etwa auch jene zu Mariä Himmelfahrt) bereits spätestens nach den Reformen Pius X. nicht das Feiern anderer Festgedanken aus - auch in den Oktaven wurden früher zum Beispiel Heiligenfeste gefeiert (wie beispielswegen das Fest der hl. Johanna Franziska von Chantal am siebten Tag der Oktav von Mariä-Himmelfahrt). Oder nehmen wir die wirklich bedeutende Weihnachtsoktav, in der es schon immer von anderen Festen wimmelte.
Daher würde ich es für problematisch erachten, von "Oktavvernichtung" durch die Hintertür fremder Festgedanken zu sprechen - die Kirche hat das stets relativ locker gesehen. Wichtig waren an den Oktaven eigentlich nur die Oktavtage und der Gedanke des etwas intensiveren betenden Verweilens (wenn auch fallweise nur durch Kommemoration) beim jeweiligen Festgedanken während der durch die Oktav geprägten Zeit.
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