Samstag, 15. Oktober 2011

Piusbruderschaft bezieht Foltermuseum

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Wenn das mal keine gute Nachricht ist! Die Priesterbruderschaft St. Pius bewegt sich auf die Restkirche zu, zumindest räumlich und in Freiburg. Die Badische Zeitung will herausgefunden haben, daß in einem Anwesen unmittelbar am Münsterplatz, mithin im Schatten des Münsterturms und damit nur wenige Hupfer von ebensolchem Münster, der Domsingschule und dem Ordinariat entfernt, die "Feier der Heiligen Messe im tridentinischen Ritus" geplant sei, "in Bälde in diesen Räumen" von und mit der Piusbruderschaft. Das erkieste Anwesen trägt seit dem Mittelalter - ob man das als Walten der Vorsehung sehen mag, steht dann doch auf einem anderen Blatt - den Namen "Haus zum Lichtstock".
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Zuvor beherbergte das immobiliare corpus delicti zeitweilig ein privat geführtes Folter-Museum, das den Besuchern einige interessante Exponate und viel Gelumpe zu Nutz' und Lehr' präsentierte, eine gehörige Portion Geschichtsgeklitter war im Eintrittspreis obendrein mit drin. Daß das Mittelalter jetzt quasi von neuem einziehen könnte, wird wahrscheinlich nicht nur auf den weiten Fluren des Ordinariats befürchtet, jedoch dürfte der potentielle Mieter dort foltermäßig besonders deftig aufschlagen - wo man sich doch eben erst hat durchringen mögen, die Freiburger Sonntagsmesse "im tridentinischen Ritus" wöchentlich stattfinden zu lassen.
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Zum Schmunzeln ist aber allemal die Reaktion des Vermieters auf die Presseanfrage zu dieser Geschichte. Der wollte sich der Badischen Zeitung gegenüber nicht äußern, "weil er gerade dabei sei, den Rosenkranz zu beten". Der Rosenkranz ist, dies wissen wir ja zwischenzeitlich aus irgendeinem diözesanen Käseblatt, "ein umstrittenes Gebet", das aber offenkundig machtvoll genug zu sein scheint, um sich Pressefritzen vom Leib zu halten.
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Solche etwa vom Schlag eines Gerhard M. Kirk, seines Zeichens Kirchenredakteur der Badischen. Der hat, aber das nur am Rande, den Papstbesuch entweder im freigewählten Sommerschlaf verbracht oder wurde von der Chefredaktion temporär eingemottet, was der Berichterstattung insgesamt nicht abträglich war. Wobei man sagen muß: Sein Artikel über den möglichen Zuzug der Piusbrüder auf den Münsterplatz ist mit vergleichsweise ruhiger Hand geschrieben. Zudem fehlt der Hinweis am Ende des Artikels, daß "der deutsche Papst" die Exkommunikation trotz .... und wie war das noch mit dem Holocaust ... und überhaupt ...

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