Montag, 29. August 2011

Lernt's was! Katechismusfrage 1

---
Dieser Tage ist mir ein Buch wieder in die Hände gefallen: Großer katholischer Katechismus mit einem Abrisse der Religionsgeschichte für die reiferer Jugend und für Erwachsene, von J. Deharbe S.J. Regensburg 1856. Den hatte ich irgendwann aus einer Wühlkiste ergattert.
---
Dieser Katechismus, von Joseph Deharbe erstmals 1847 veröffentlicht, wurde seinerzeit in 15 Sprachen übersetzt und diente überdies dem später erschienenen Einheitskatechismus als Grundlage. Letzterer wiederum war bis 1955 das führende katechetische Grundwerk für den katholischen Religionsunterricht in Deutschland.
---
Nun erinnere ich mich, daß vor einiger Zeit in der Blogozese Stimmen laut wurden, welche sinngemäß die Redseligkeit moderner Katechismen (auch der rechtgläubigen) kritisch beäugten, wohl so ein Fall von Wald, den man vor lauter Bäumen nicht sieht.
---
Das brachte mich nun auf die Idee, daß man alle paar Tage eine Katechismus-Frage aus dem Deharbe-Oeuvre veröffentlichen könnte. Wer Lust hat, kann sich die jeweilige Frage beherzen und die Antwort nach Art der Altvorderen auswendig lernen. Nach einigen hundert Einträgen sollte man so über ein gesundes Katechismus-Wissen verfügen.
---
Wohlan denn:
1. Wozu sind wir auf Erden?
Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen, und dadurch in den Himmel zu kommen.

Samstag, 27. August 2011

Kalender zum Diurnale

---
Der aktuelle liturgische Kalender für die kommende Woche (KW 35) mit den passenden Seitenverweisen für alle Horen des neuen Diurnale Romanum ist hier zu finden.

Freitag, 26. August 2011

Wo steckt Loriot?

---
Mit einigem Befremden (ich hoffe, daß ich jetzt keinem der Beteiligten auf die Füße trete) verfolge ich seit einigen Tagen hie und da die Diskussionen um den Verbleib der Seele Loriots: Im Himmel? In der Hölle? Im Fegefeuer? Fragen, die am Letzten rühren.
Und doch wagte es der Erzengel Michael nicht, als er mit dem Teufel über den Leichnam des Moses stritt, ein lästerndes Urteil zu sprechen, sondern er sprach nur: Der Herr schelte dich (Judas 1,9).
Vielleicht sollten wir die Sache einfach Gott überlassen. Seinem Erbarmen möchte ich die Seele des Bernhard-Victor Christoph-Carl von Bülow jedenfalls gerne anempfehlen.

Montag, 22. August 2011

Hilfestellung zum Diurnale Romanum

---
---
Wer des Stundengebet (oder Teile davon) gerne mit dem neu erschienenen Diurnale Romanum beten möchte, aber noch keinen rechten Überblick über die Regeln und Rubriken gewinnen konnte, dem will ein neuer blog helfen:
---
---
... wird in der nächsten Zeit versuchen, anhand eines Kalenders aufzuschlüsseln, wo was für welchen Tag und welche Hore zu finden ist. Ferner sind Beiträge geplant, die einen auf praktischer Erfahrung beruhenden einfachen Zugang vermitteln wollen - der Kalender soll damit auf Dauer überflüssig werden. Nicht zuletzt sollen einige geistliche Texte das Gebet der Tageszeiten befruchten.

Dienstag, 16. August 2011

Fest des hl. Joachim

---
Anna und Joachim mit Maria
Pfarrkirche St. Jakobus, Eschbach im Schwarzwald
---
Juble auf, Joachim!
Denn aus deiner Tochter ist uns ein Kind geboren, 
dessen Name lautet: Der mit dem großen Ratschluss, das heißt: 
Der mit dem Heil der ganzen Welt Beauftragte.
---
(hl. Johannes von Damaskus).

Lieber Pfarrer Fliege,

---
ich schreibe Dir einen Brief, damit Du dich freust. Denn in den vergangenen Monaten hattest Du wenig Anlass zur Freude.
---
... nur an der Klatsche?
Da war der böse Brief, den Dir Star-Astrologe Winfried Noé geschrieben hatte, nachdem Du dem ollen Sterndeuter im April die Frau ausgespannt hattest. Als ob es nicht glaskugelklar verhersehbar gewesen wäre, daß seine Frau einen neuen Mann und seine Tochter einen Papa mehr bekommt. Warum können die Menschen sich nicht einfach freuen, weil es etwas Wunderschönes ist, wenn Familie wächst und künftig auch Du dazu gehörst? 
---
Ich kann übrigens voll verstehen, daß Du heute wieder die Geborgenheit einer Familie spüren willst, nachdem Du, um Goldes fette Barschaft lukrativ Gottes frohe Botschaft lustvoll zu begründen verkünden, Deine eigene Frau mit zwei Töchtern hast sitzen können lassen wollen müssen. Jetzt kannst Du wieder Sex machen mit der Ex (von dem Noé) und kannst wieder beten, denn über Bild hast Du uns allen gerade mitgeteilt, daß Du nach dem Sex betest. Daß mich nicht die Bohne interessiert, ob Du mit abgesaftetem Schniedel betest, sage ich Dir jetzt nicht, denn Du sollst Dich ja freuen.
---
Wenig Anlaß zur Freude boten auch mißgünstige Berichte, nachdem Du Dich für einen kraftfeldorientierten esoterischen Raumtrockner in die Bresche geworfen hattest. Diese Toren! Diese schulmedizinischen Erbsenzähler! Diese ungläubigen Warentester! Wissen Sie denn nicht, daß Du immer nur das Beste für Deine vertrauensseligen Schäfchen empfehlen magst und es Dir, wo es um das Beste für Deine vertrauensseligen Schäfchen geht, ganz egal ist, ob der bedünkelte Raumtrockner überdies von einem Scientologen feilgehalten wird? Ja, keiner weiß wie Du, daß der Glaube Berge versetzt - viele kleine Berge Geldes aus vielen kleinen Taschen zu einem großen Geldberg in Deiner Tasche - welch ein Wunder, was für ein Zeichen!
---
Kaum besseren Anklang findet nun Deine Fliege-Essenz. Für schlappe knappe 40 Euro auf volle 95 Milliliter bietest Du der Welt einen ultimativen Cocktail, der "spirituelle Informationen vereint mit lebendigen biologischen Trägern", ein "Bioregulat", über das Du das Vaterunser und 1. Kor 13 gesprochen hast. Wenn das kein Grund zur Hoffnung ist! Wenn hier der Glaube nicht selig macht! Und am größten ist das liebe Geld!
---
Lieber Pfarrer Fliege, ich denke, Du siehst, daß ich Deinen Enthusiasmus uneingeschränkt bewundere. Freue Dich! Nur um eines will ich Dich bitten: Wenn Du schon der kautzig-katholischen Kirche unterstellst, daß sich dort "Päderasten wie Fische im Wasser" fühlen könnten, dann entledige Dich besser des brandings dieser Truppe, mit dem Du Deine "Internetkirche" dekorierst, auch wenn so ein katholischer Kirchenraum eine tolle Kulisse abgibt, vor dem Du mit künstlichem Nachhall Rat und Hilfe Suchende beschwallen kannst. Sonst könntest Du - wer weiß? - am Ende selbst in den Verdacht geraten, daß Dir nicht einmal mehr Kinder heilig sind, da Dir auch sonst nichts heilig zu sein scheint.
---
Sei verhütet! Liebe Grüße ...
---
PS: Mein Dank gilt Bild und dem Radiosender, der sonst immer solche "Briefe zum Freuen" schreibt ...

Montag, 15. August 2011

Surge, amica mea - in Assumptione B.M.V.

---
Aufnahme Mariä in den Himmel
Deckenfresko von Franz Joseph Spiegler, Fridolinsmünster, Bad Säckingen
---
Et dilectus meus loquitur mihi: 
Surge, amica mea, 
columba mea, formosa mea et veni;
iam enim hiems transiit, 
imber abiit et recessit,
flores apparuerunt in terra.
---
Und es spricht zu mir mein Geliebter:
Erhebe dich, eile, meine Freundin, 
meine Taube, du meine Schöne und komm!
Denn der Winter ist vorüber,
vergangen der Regen,
Blumen erblühen auf der Erde.

(Hld 2, 10 ff.)
---
"Kein reines Geschöpf hat auf der Welt solche Gnade,
keines im Himmel solche Herrlichkeit gefunden" (St. Bonaventura).

Sonntag, 14. August 2011

Schon mal um die Ecke geschaut ... ins Vorabendprogramm

---

Das neue Diurnale ist fertig - schöner Zugang zum Stundengebet

---
---
Heute hatte ich erstmals das neue Diurnale in der Hand, das die Petrusbruderschaft unter Federführung von Pater Martin Ramm herausgegeben hat. Es enthält - der von diurnus (bei Tage geschehend, täglich) abgeleitete Name des Buches deutet es an - vollständig die sieben Tagzeiten des Stundengebets im außerordentlichen römischen Ritus - sowohl in der Textgestalt der klassischen Vulgata wie auch in deutscher Sprache und dies für alle Tage des Jahres: Laudes, Prim, Terz, Sext, Non, Vesper und Komplet. So ermuntert das Büchlein, dem Wort des Psalmisten zu folgen: "Septies in die laudem dico tibi - siebenmal am Tage bringe ich Dir Lob dar" (Psalm 118).
---
---
Das Diurnale ist ausgesprochen handlich geraten. Obgleich das Büchlein die reichhaltigen Gebetstexte sozusagen komprimiert, ist der Wille nicht zu übersehen, dem Ganzen eine dem Inhalt angemessene Form mit auf den Weg zu geben, wenngleich es nicht so bibliophil ausgestattet ist wie ältere oder aktuelle Ausgaben des vollständigen Breviarium Romanum. Der praktische Gebrauchswert steht im Vordergrund (anhand der Prim am Freitag kann man hier einen Blick auf das Layout werfen). Sieht man davon ab, daß das Diurnale nicht die Metten - das nächtlichen Stundengebet - enthält, dürfte nur noch das Breviarium als App platzsparender sein.
---
Durch die deutsche Übersetzung (Rubriken und Gebrauchsanleitung inbegriffen) öffnet es zudem jenen, die der lateinischen Sprache nicht mächtig sind, einen wunderbaren Zugang zu den Tageshoren des Breviarium. So kann jeder an diesem Stundengebet teilnehmen und seine Stimme in der Zeit und über die Zeiten hinweg mit dem Chor der betenden Kirche vereinen:
Denn unermüdlich wie der Schimmer / des Morgens um die Erde geht, / ist immer ein Gebet und immer / ein Loblied wach, das vor Dir steht.
Die Sonne, die uns sinkt, bringt drüben / den Menschen überm Meer das Licht: / und immer wird ein Mund sich üben, / der Dank für Deine Taten spricht! 
(John F. Ellerton, dt. von G. Valentin)
Das Diurnale kostet, je nach Ausstattung, 60 oder 70 Euro (80 oder 90 Franken) und kann über Introibo.net hier bestellt werden.
---
Gegen Spende findet sich ferner hier ein Büchlein mit Text und Noten für die Komplet - das kirchliche Nachtgebet - im außerordentlichen römischen Ritus; auch können eine Reihe weiterer wertvoller Kleinschriften zu den Sakramenten bezogen werden, die P. Martin Ramm herausgegeben hat.
---
Zum Bild: Zum Schmuck der Pfarrkirche St. Jakob in Eschbach 
im Schwarzwald zählt eine Reihe emblematischer Roncaillen, 
die Anrufungen aus der lauretanischen Litanei illustrieren.
--- 
Das Vas insigne devotionis - das "vortreffliche Gefäß der Andacht" 
ist auf Maria bezogen, kann aber auch für das von Psalmen 
durchwirkte Stundengebet gelten. Maria ist auch hier Vorbild: 
Das Magnificat zeigt, daß der Mutter des Herrn 
Sprache und Welt der Psalmen tief vertraut waren.

Freitag, 12. August 2011

Papstbesuch in Freiburg - Paramente und Musik

---
                                                                                 Screenshot: Badische Zeitung
---
Einige Franziskanerinnen vom Göttlichen Herzen Jesu in Gengenbach sind derzeit schwer beschäftigt - mit dem Ornat für die Freiburger Papstmesse. Vor allem die Schwestern Benita und Viola müssen sich ranhalten, denn die beiden jeweils 73-jährigen Franziskanerinnen zeichnen für die Stickarbeiten an den Ornaten verantwortlich. Die Badische Zeitung schreibt dazu:
"Feuer und Flamme" als Thema der Stickmotive hat Schwester Roswitha gewählt, als Symbole für den brennenden Dornbusch ebenso wie als Sinnbild für das Weitertragen des Glaubens und die Begeisterung für die Sache Jesu. Wie ein Musikstück, so werde auch die Symbolik eines liturgischen Gewandes komponiert: "Es ist ja auch ein Stück Glaubensverkündung." Kreuze und Flammen in Rot und Gold zieren das Gewand des Papstes, weniger üppig sind die ebenfalls im gleichen grün-goldenen Schimmer gehaltenen Gewänder der Concelebranten bestickt. Nach dem Papstbesuch bleiben die Gewänder in Freiburg, wo sie auch künftig bei Gottesdiensten im Münster getragen werden.
Nun ja, auf den ersten Blick fühlte ich mich ein wenig an Kirchenbedarfsladen-Ästhetik erinnert, aber ein Blick auf die aktuelle Kollektionen läßt mutmaßen, daß dort das liturgische Prêt-à-porter ästhetisch bereits weiter "fortgeschritten" ist. Auf den zweiten Blick dachte ich an Muster aus dem Tätowiererhandbuch, doch je länger ich den Entwurf betrachte, desto besser gefällt er mir. Möge Gott den Schwestern die Mühe vergelten. Generell bei der Arbeit sind sie übrigens hier zu sehen.
---
Derweil verraten die Seiten der Freiburger Dommusik etwas über die musikalischen Planungen der Papstmesse: Auf dem Programm stehen eine Missa concertata à 8 von Johann Benn (ca. 1590 - ca. 1660), Ye choirs of New Jerusalem von Charles Villiers Stanford (1852-1924) und Psalm 136 "Danket dem Herren, denn er ist freundlich" (Psalmen Davids 1619, SWV 45) von Heinrich Schütz, dazu gibts "Gesänge im Wechsel mit der Gemeinde".
---
Und nachdem die ersten "einladenden" Meldungen des Erzbistums samt "Warnungen" vor langen Fußwegen und nicht vorhandenen Sitzmöglichkeiten ein großer Griff ins Klo waren, schafft man nun doch - ökologisch korrekt obendrein - Sitzgelegenheiten heran und sorgt für Verbindungsbusse zur Messe. Und wenn jetzt noch den Kirchenkritikern und all den Religions- und Konfessionslosen, die sich in den BZ-Kommentarspalten über jeden Papstartikel hermachen, ihr eigenes redundantes Geschreibsel irgendwann langweilig wird, dann ist die Welt selbst in Freiburg fast in Ordnung ...
---


Dienstag, 9. August 2011

Braut im Zeichen des Kreuzes - St. Teresia Benedicta a Cruce

---
hl. Teresia Benedicta a Cruce - in der Welt Edith Stein
Fenster im Chorumgang des Freiburger Münsters
---
"... Das Kreuz auf sich nehmen heißt, sich dafür einzusetzen, die Sünde zu bezwingen, die den Weg zu Gott behindert, täglich den Willen des Herrn anzunehmen, den Glauben vor allem angesichts der Probleme, der Schwierigkeiten, des Leidens wachsen zu lassen. 
--- 
Die heilige Karmelitin Edith Stein hat uns dies in einer Zeit der Verfolgung bezeugt. So schrieb sie aus dem Karmel von Köln im Jahr 1938: 
Heute verstehe ich … was es heißt, Braut des Herrn im Zeichen des Kreuzes zu sein, obwohl dies nie ganz begriffen werden kann, da es ein Geheimnis ist … Je dunkler es hier um uns wird, desto mehr müssen wir unser Herz öffnen für das Licht von oben.
Auch in der heutigen Zeit gibt es viele Christen auf der Welt, die von der Liebe zu Gott beseelt sind und daher jeden Tag das Kreuz auf sich nehmen, sowohl das der täglichen Prüfungen als auch jenes, das durch die menschliche Grausamkeit verursacht wird, die bisweilen den Mut zum äußersten Opfer erfordert. 
---
Der Herr gebe es einem jeden von uns, immer unsere feste Hoffnung auf ihn zu setzen, im Bewußtsein, daß wir, wenn wir ihm nachfolgen und unser Kreuz tragen, mit ihm zum Licht der Auferstehung gelangen werden"
---
(Benedikt XVI. in seiner Ansprache zum Angelus-Gebet am 20. Juni 2010).

Sonntag, 7. August 2011

Friedrich Spee meets Spiritual

---
http://www.heiligenlexikon.de/
BiographienFFriedrich_Spee.html
Auf den heutigen Sonntag fällt der 376. Todestag des Jesuiten Friedrich Spee von Langenfeld. Zugegeben, "Jubiläen" sehen anders aus, in der Regel nämlich rund, aber ich will sozusagen "trutzdem" an den Theologen, Dichter und christlichen Humanisten aus der Zeit der Gegenreformation - oder, geschichtspolitisch korrekt: der Epoche der Konfessionalisierung - erinnern. Eigentlich sollte das ohne weitere große Worte abgehen, basics zu Spee finden sich etwa hier. Vielmehr sollte Spee in Wort und Ton selbst zu Gehör gebracht werden ... doch, ach! Ich sah kein Video, in welchem ich einen der originalen geistlichen Liedtexte (nicht nur mutmaßliche Bearbeitungen) des Jesuiten mit einer adäquaten musikalischen Umsetzung verbunden fand. Komme mir nun keiner mit dem Brahms'schen In (Bei) stiller Nacht ... aber angesichts von Spees knarrig-robustem Barockduktus kommt das wie die typische Salonschmonzette des 19. Jahrhunderts daher. 
---
Gefunden habe ich unter den Texten Spees unter anderen diese sich an den 129. Psalm anlehnende Zeilen, eine De profundis-Variation. Und während ich noch nach einer adäquaten Version zum bereits erwähnten Lied Bei stiller Nacht fahndete, verwies mich Youtube in der Seitenleiste auch auf den von mir geschätzten Spiritual Swing low, sweet chariot an - auch das ein Lied aus der Tiefe, beides Lieder des Sehnens. Vielleicht ist das wieder eine dieser Ideen, vor der man mich gelegentlich schützen muß, aber ich packe nun beides hier zusammen:
---
Zu dir auß tieffem grunde
Hab ich geruffen, Herr:
Ach höre mich zur-stunde,
Nit bleibe doch so ferr.
So du die zahl der sünden
Villeicht wolst schawen an,
Wer würd ohn schanden könden
Vor deinen augen stahn?
---

Ein gnaden Meer verschloßen
In deinem hertzen ligt,
Das komt mit hauff gefloßen,
Wan vns die noth anficht:
Drumb nie will ich verzagen,
Auff ihn will harren fäst,
Wan mich bey trüben tagen
Schon liecht, vnd glantz verläst.
---
Ach Israël mich höre,
Was dir von hertzen rath;
Kein vngemach dich störe,
Nit zage früh, noch spath:
Wan sich der tag entzündet
Zur ersten morgen-wacht,
Dein hoffnung sey gegründet
Auff Gott, biß in die nacht.
---
Auff ihn wer sich geleinet
Mit festem helden-mut,
Die gnad ihm bald erscheinet,
Der streit kompt ihm zu gut.
Dan vnser Gott so milde,
Voll süß- vnd gütigkeit,
All vnser schutz, vnd schilde
Verbleibt in Ewigkeit.


---
... Kathleen Battle ist übrigens auch eine Art "Trutznachtigall" ... ;-)

Samstag, 6. August 2011

Verklärung des Herrn

---
---
"Der Vater rief: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe, ihn höret! ... Der Sohn ist von der Herrlichkeit der Gottheit nicht getrennt; denn eine Natur sind der Vater und der Sohn mit dem Hl, Geiste, eine Kraft, eine Wesenheit und eine Herrschaft. Auf einen nur ließ er die Stimme ertönen, mit einem schlichten Namen und zugleich mit furchtbarer Herrlichkeit. Auch Maria nannte ihn Sohn, der durch den menschlichen Leib von der Herrlichkeit seiner Gottheit nicht getrennt ist; denn der eine Gott ist es, der im Fleische in der Welt erschien. Seine Herrlichkeit offenbarte seine göttliche Natur aus dem Vater, und sein Leib offenbarte seine menschliche Natur aus Maria, und zwar beide Naturen verbunden und vereinigt in eine Hypostase". 
---
---
"Er ist der Eingeborene aus dem Vater und der Eingeborene aus Maria. Wer ihn (in zwei Personen) trennt, wird von seinem Reiche losgetrennt werden, und wer seine Naturen vermischt, wird des Lebens in ihm verlustig gehen. Wer leugnet, Maria habe Gott geboren, wird nie die Herrlichkeit seiner Gottheit schauen. Wer leugnet, daß er einen sündelosen Leib getragen, wird von dem Heile und dem Leben verworfen, das durch seinen Leib gegeben wird" 
---
(Ephräm der Syrer, Rede über die Verklärung Christi, Nr. 11).
---
Bilder: Verklärung Christi. Deckenbild von Franz Joseph Spiegler in der ehemaligen Klosterkirche St. Peter im Schwarzwald, 1727.

Donnerstag, 4. August 2011

... "wie zwei Blumenzweige zu einem Kranz" ... zum Fest der hl. Dominikus

---
St. Dominikus
Fridolinsmünster, Bad Säckingen
---
Zu den seinerzeit sehr populären Büchern, die der Freiburger Theologe und Volksschriftsteller Alban Stolz veröffentlichte, gehört das um die Mitte des 19. Jahrhunderts geschriebene Werk Legende oder der christliche Sternhimmel. Über unseren heutigen Tagespatron, den hl. Dominikus, ist dort unter anderem zu lesen:
---
... "Außerdem, daß der hl. Dominikus einen wichtigen Orden gestiftet hat, der sich in allen christlichen Ländern verbreitet hat und aus dem viele Heilige und große Gelehrte hervorgegangen sind: so ist er auch wegen eines andern Werkes berühmt, das wohl fortdauern und von Millionen ausgeübt wird werden bis zum jüngsten Tag; nämlich vom hl. Dominikus ist der Rosenkranz eingeführt worden.
---
Der Rosenkranz hat vor allem den großen Vortheil, daß eine ganze Kirche voll Menschen dieses Gebet miteinander beten können und sich ihr Gebet in einander verflechtet, wie zwei Blumenzweige zu einem Kranz. Das hat Gott aber besonders gern, wenn viele Menschen so einheitlich miteinander beten, wie wenn Alle zusammen nur ein einziger Mann wären. 
---
Ferner ist der Rosenkranz eine Andacht, woran jeder Mensch, der auch nicht lesen kann, eben so gut Theil zu nehmen vermag, wie ein gelehrter Priester. Was aber den Inhalt des Gebetes betrifft, so werden im Rosenkranz gerade die größten und wichtigsten Wahrheiten des Christenthums ausgesprochen, welche je die Seele zum Dank, zur Liebe, zur Reue, zur Hoffnung und zur Freude anregen mögen: „daß Jesus vom hl. Geist empfangen, von Maria zu Elisabeth getragen, von der Jungfrau geboren, in dem Tempel geopfert, im Tempel wieder gefunden wurde; daß Jesus für uns Blut geschwitzt, gegeißelt worden, mit Dornen gekrönt, das schwere Kreuz für uns getragen, gekreuzigt worden ist; daß Jesus von den Todten auferstanden, in den Himmel aufgefahren ist, den h. Geist gesendet hat, die hl. Maria in den Himmel aufgenommen, sie in dem Himmel gekrönt hat." Jede von diesen Wahrheiten wird zehnmal nach einander gesagt, damit sie durch diese öftere Wiederholung desto mehr in die Seele eindringe und sich einpräge. 
---
Außerdem wird Diejenige, welche von allen Geschöpfen Gott das wohlgefälligste und liebste ist, von uns im Rosenkranz besonders verehrt und gleichsam unaufhörlich angerufen, während wir auch uns selbst verdemüthigen, uns arme Sünder nennen, und uns erinnern an die große Stunde unsers Absterbens. Sei es auch, daß tausend und tausendmal der Rosenkranz nicht immer vollständig mit Andacht gebetet wird, so ist doch bei denen, die wenigstens die gute Absicht haben ihn recht zu beten, diese Absicht etwas und gibt jedem „Gegrüßet seist du Maria" Werth und Gewicht.
---
Ich will dir einen Vorschlag machen; es ist leicht und wird dich nicht gereuen, wenn du es thuest, nämlich bete jeden Tag ein Gesetz vom Rosenkranz, so daß du fünf Tage an dem freudenreichen, fünf an dem schmerzhaften und fünf an dem glorreichen betest, und auf diese Weise alle Monate zweimal mit dem Psalter oder den drei Rosenkränzen fertig wirst. Gewiß, die liebe Mutter Gottes, welche unaufgefordert auf der Hochzeit zu Kana Fürsprache wegen Weinmangel eingelegt hat, wird dich dann nicht vergessen und besonders in der Todesnot für dich bitten, wenn du sie auf solche Art alle Tag im Rosenkranz darum angerufen hast" ...

Dienstag, 2. August 2011

Wie 1.0 bist du?

---
Wolfram hat auf Kunst, Kitsch und Krempel gerade einen Fragekatalog abgearbeitet. Das Thema: Wie 1.0 bist du? Ich folge hier seiner abschließenden Ermunterung und gehe die Fragen ebenfalls mal durch ...
---
CDs oder mp3-Player? 
Irgendwo habe ich so ein MP3-Teil herumliegen. Aber wo?
---
Festnetz oder Mobiltelefonie? 
Mein Mobiltelefon hat bislang vier bis fünf Jahre durchgehalten, 
der Akku ist noch gut in Schuß.
---
Handy oder Smartphone? 
Das Teil hat drei fest eingebaute Spiele. Wenn ich nicht telephoniere,spiele ich ab und zu Photo-Fishing bei Ula und ihrer Strandhütte.
---
Notebook oder Tablet-PC?
Gibts da Unterschiede? Mein Ding ist noch weniger taufrisch als das
Mobiltelephon, aber ich kann es bei Bedarf durch die Gegend tragen.
---
Buch oder E-Book-Reader? 
Buch, exklusiv. Das Christentum ist eine Buchreligion, basta.
---
Buch oder Hörbuch? 
Bei Büchern schlafe ich gelegentlich, bei Hörbüchern fast immer ein.
---
Brettspiel oder Spiel-Konsole? 
Wie gesagt: Photo-Fishing mit Ula an der Strandhütte.
--- 
Tagebuch oder Weblog? 
Pro Spe Salutis.
---
Bargeld oder EC-Karte?
Ich rechne gern die Einkaufssumme im Kopf zusammen, um sie
der Kassiererin exakt abgezählt in die Hand zu drücken. Kartenzahlung ist da öde.
---
Poesiealbum oder Social Network? 
Eigentlich keins von beiden.
---
Kabel-/Satelliten-TV oder IpTV?
Kabel. Ich brauche nicht noch mehr Glotzenschrott. 
---
Videothek oder Online-Videothek? 
Wenn, dann Videothek. Wegen der 18er-Versionen diverser Ballerfilme.
---
Ladengeschäft oder Online-Shop? 
Wenn's geht: Ladengeschäft.
---
Brief oder E-Mail? 
Aufwendige Glückwunschkarten gerne, sonst eher elektronische Post.
---
Urlaubspostkarte oder MMS? 
Postkarten, eindeutig.
---
Straßenkarte oder Navigationsgerät? 
Oder Routenplanung im Voraus? Also eher Karte ... oder Googlemäps.
---
Duden oder Online-Duden? 
Duden. Und ein Wörterbuch von 1937 der alten Orthographie wegen.Oder Google ... welche Schreibweise hat mehr Treffer?
---
Pizza-Zettel mit Anruf oder Online-Pizza-Bestellung? 
Die Lidltexassupremebarbecueirgendwas gibts weder telephonisch 
noch per Internet.
---
Briefmarke oder Online-Frankierung? 
Briefmarken.
---
Papierrechnung oder Online-Rechnung? 
Ja nach Zwangslage.
---
Und zuletzt: mehr offline oder mehr online? 
Online offline ... dank flatrate.
---
Wie sagt man jetzt zu sowas ... oldschooled ... oder medial scheintot?