Sonntag, 7. August 2011

Friedrich Spee meets Spiritual

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http://www.heiligenlexikon.de/
BiographienFFriedrich_Spee.html
Auf den heutigen Sonntag fällt der 376. Todestag des Jesuiten Friedrich Spee von Langenfeld. Zugegeben, "Jubiläen" sehen anders aus, in der Regel nämlich rund, aber ich will sozusagen "trutzdem" an den Theologen, Dichter und christlichen Humanisten aus der Zeit der Gegenreformation - oder, geschichtspolitisch korrekt: der Epoche der Konfessionalisierung - erinnern. Eigentlich sollte das ohne weitere große Worte abgehen, basics zu Spee finden sich etwa hier. Vielmehr sollte Spee in Wort und Ton selbst zu Gehör gebracht werden ... doch, ach! Ich sah kein Video, in welchem ich einen der originalen geistlichen Liedtexte (nicht nur mutmaßliche Bearbeitungen) des Jesuiten mit einer adäquaten musikalischen Umsetzung verbunden fand. Komme mir nun keiner mit dem Brahms'schen In (Bei) stiller Nacht ... aber angesichts von Spees knarrig-robustem Barockduktus kommt das wie die typische Salonschmonzette des 19. Jahrhunderts daher. 
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Gefunden habe ich unter den Texten Spees unter anderen diese sich an den 129. Psalm anlehnende Zeilen, eine De profundis-Variation. Und während ich noch nach einer adäquaten Version zum bereits erwähnten Lied Bei stiller Nacht fahndete, verwies mich Youtube in der Seitenleiste auch auf den von mir geschätzten Spiritual Swing low, sweet chariot an - auch das ein Lied aus der Tiefe, beides Lieder des Sehnens. Vielleicht ist das wieder eine dieser Ideen, vor der man mich gelegentlich schützen muß, aber ich packe nun beides hier zusammen:
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Zu dir auß tieffem grunde
Hab ich geruffen, Herr:
Ach höre mich zur-stunde,
Nit bleibe doch so ferr.
So du die zahl der sünden
Villeicht wolst schawen an,
Wer würd ohn schanden könden
Vor deinen augen stahn?
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Ein gnaden Meer verschloßen
In deinem hertzen ligt,
Das komt mit hauff gefloßen,
Wan vns die noth anficht:
Drumb nie will ich verzagen,
Auff ihn will harren fäst,
Wan mich bey trüben tagen
Schon liecht, vnd glantz verläst.
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Ach Israël mich höre,
Was dir von hertzen rath;
Kein vngemach dich störe,
Nit zage früh, noch spath:
Wan sich der tag entzündet
Zur ersten morgen-wacht,
Dein hoffnung sey gegründet
Auff Gott, biß in die nacht.
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Auff ihn wer sich geleinet
Mit festem helden-mut,
Die gnad ihm bald erscheinet,
Der streit kompt ihm zu gut.
Dan vnser Gott so milde,
Voll süß- vnd gütigkeit,
All vnser schutz, vnd schilde
Verbleibt in Ewigkeit.


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... Kathleen Battle ist übrigens auch eine Art "Trutznachtigall" ... ;-)

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