Vom Himmel blickt ein heller Stern
auf unsere Berg und Tale,
der sendet Hilf und Trost uns gern
mit seinem Gnadenstrahle;
das ist der heilge Bruder Klaus,
den kennt und preist ein jedes Haus
im ganzen Schweizerlande.
Ich mag dieses Lied - und habe mit dem Heiligen, der darin besungen wird, doch so meine kleinen Schwierigkeiten. Als Außenstehender, Nichtschweizer. Der heilige Bruder Klaus ist für mich eine sonderbare Gestalt ... ein Familienvater, der Frau und Kinder verläßt und Einsiedler wird. So ein Genosse aus ferner Zeit, bei dem Otto Konformkatholik den Verdacht hegen könnte, der Heilige habe es mit den familiären Standespflichten wohl nicht ganz so genau genommen. Auch die Ikonographie tut wenig, um Sympathien zu wecken; selbst auf den sonst süßesten Bildern tritt Bruder Klaus dem Betrachter in einem fast schon erschreckenden Ernst entgegen: ausgezehrt, ausgemergelt ... da hilft keine Gloriole, kein Strahlenkranz. Vielleicht werde ich nie einen rechten Zugang zu diesem Heiligen finden, und vielleicht ist das ganz gut so. Heilige, die man gerne beschmust, laufen mitunter Gefahr, nicht wirklich ernst genommen zu werden. Heilige, die anecken, fordern Auseinandersetzung - mit ihrem Leben, mit ihrer Radikalität.
Mit Wundern kam er in die Welt,
ein Wunder war sein Leben,
als Leuchte ist er aufgestellt,
als Vorbild uns gegeben:
Allzeit zu Rat und Tat bereit,
ein Felsen der Gerechtigkeit,
ein Quell an guten Lehren.
Unter Leitung von Pater Martin Ramm machten sich einige Gläubige am gestrigen Sonntag zur Familienwallfahrt in den Kanton Obwalden auf. Erste Station war die Wallfahrtskirche Melchtal, wo um 11 Uhr ein Hochamt im außerordentlichen römischen Ritus gefeiert wurde.
Die Kirche beherbergt ein Gnadenbild, vor dem einst bereits der heilige Bruder Klaus betete ... "Im Melchtal, da thronet gar gütig und mild, Maria, die Mutter, im lieblichen Bild" singt das Wallfahrtslied.
Am Ende des Heiligen Messe spendete Pater Ramm den anwesenden Jungen und Mädchen den Kindersegen nach dem Rituale Romanum.
Das Wetter im Kanton Obwalden war besser als befürchtet, nur leicht nieselig - der Herbst hält spürbar Einzug.
Doch still im Herzen, für und für,
wuchs höher sein Verlangen:
Herr, nimm mich mir und gib mich dir,
nur dir will ich anhangen.
In Einsamkeit, mit Gott allein,
so klang's in seine Seel hinein,
so schied er von den Seinen.
Das Herz der Bruder-Klaus-Wallfahrt schlägt im Ranft, einem kleinen Tal. Hier ist bis heute die Kapelle mit angebauter Einsiedlerzelle zu sehen, in welcher der Heilige lebte - zwei kleine, niedrige Räume auf zwei Etagen, karg, ärmlich.
Den Abschluß der Wallfahrt bildete eine Sakramentsandacht mit Familienweihe in der Kirche von Sachseln, der Grablege des Heiligen.
Übrigens ... so sieht eine Sakramentsandacht aus der Perpektive des Organisten aus. Sage noch jemand, die Kirchenmusik würde das Heilige nicht (rück-) spiegeln.
O klarer Stern, so strahle du
auf unsren dunklen Wegen
uns deinen Himmelsfrieden zu
und bring uns Glück und Segen.
Im Wetter wild und Sturmgebraus
bewahr das liebe Schweizerhaus
in Gottes heilgem Frieden.
Die Kirche von Sachseln verfügt übrigens über eine wunderbare und vorbildlich restaurierte Orgel, ich schätze mal, daß dieses Instrument rund 150 Jahre alt ist. Zur Feier des erfüllten Tages gibt's daher ausnahmsweise auch ein Bild des Organisten: