Sonntag, 28. Februar 2010

Bild am Sonntag: Zum Evangelium von der Verklärung des Herrn



Welch hohe Lust, welch heller Schein
wird wohl in Christi Garten sein!
Wie muß es da wohl klingen ...

(Paul Gerhard)

Ja, ich weiß, Blumen auf dem Altar sind in der Fastenzeit eigentlich tabu. Aber es gibt schließlich kein liturgisches Gebot, das zur Fastenzeit Bilder von Altarblumen in evangelischen Kirchen auf einem katholischen Blog unterbindet. Dem Motiv bin ich heute beim Gottesdienst zum "Haslacher Netz" in der evangelischen Nachbarkirche über den Weg gelaufen, und irgendwie paßt es für mich zum Evangelium aus der Frühmesse ...

Samstag, 27. Februar 2010

Fieses zur Fastenzeit



Dieser Blogeintrag paßt natürlich so garnicht zur Fastenzeit, und zum Quatembersamstag gleich zweimal nicht. Aber morgen früh bin ich hier in Zollitsch City mit Orgelschlagen beschäftigt. Und das mal wieder bei unseren getrennten Brüdern, alldieweil in der evangelischen Kirche ein Themengottesdienst zum Haslacher Netz ansteht, in dessen Fängen auch ich mich engagiere (Wer mehr dazu wissen will, findet Infos über das nebenstehende Blogverzeichnis).

Ergo muß ich vorher noch in die Frühmesse, ergo muß der Rollbraten auf jeden Fall jetzt schon im Ofen vor sich hin schmoren. Denn wenn ich schon mal sonntags zu Mittag zu Hause bin, dann soll wenigstens was Ordentliches auf den Tisch kommen. Und Papa kommt obendrein zum Essen ...

Dienstag, 23. Februar 2010

Die Sabbel hat abgeschnarrt



Wunder gibt es immer wieder. Heute etwa ... hätte ja nie gedacht, daß mein Erzbischof so klare Worte findet, um unserer Bundesjustizschnalle die Meinung zu geigen. Das Interview in den gestrigen Tagestehmen hat mich reichlich auf die Palme gebracht: Eine einzige Teufelei zwischen Mioska, dieser ARD-Obergouvernante für nachrichtlich verpackte Stimmungsmache, und diesem abschnarrenden Doppelnamenungetüm. Robbies Konter wirkte zwar anfangs noch etwas steif und abgelesen, aber dann hat sich der gute Mann für seine Verhältnisse doch noch ordentlich in Rage geredet.

Solchen Eifer möge er sich bewahren. Es wäre ohnehin an der Zeit, daß die Kirche zu dieser hoch verlogenen Abtreibungs-, Dekadenz- und Selbstverwirklichungsmischpoke auf Distanz geht und den Friede-Freude-Eierkuchen-Konsens mit den verrotteten Politik-Bankroteuren und ihren medialen Gesinnungsgenossen in diesem Land aufkündigt.

Daß sexueller Mißbrauch von Kindern eine unerträgliche und verabscheuungswürdige Sache ist, steht außer Frage. Und er ist noch unerträglicher und verabscheuungswürdiger, wenn er von katholischen Priestern begangen wird. Aber was bildet sich diese Schnarrenfresse eigentlich ein, so auf die Kirche einzudreschen? Gerade sie, die kein Problem damit hat, für öffentliche Pornoparaden, die jedem Kinder- und Jugendschutz spotten, die Schirmherrin zu spielen?

Aber klar: So lassen sich eben - die Stimmung ist vom selbsterklärten Sturmgeschütz der Demokratie, in dessen Titelbildern sich auch schon mal der Stürmer-Stil spiegelt, ja schon entsprechend angeheizt - wieder mal Pluspunkte im Volk sammeln.

Ich erwarte nicht nur eine Rücknahme ihrer Behauptungen und Insinuationen samt Entschuldigung von dieser Iniurien-Sabbel, sondern auch ein klares Wort von Frau Merkel in dieser Angelegenheit. Andernfalls werde ich bei der nächsten Bundestagswahl einen zerissenen Stimmzettel in die Urne schmeißen. Ich habe die Nase voll von diesem Pack.

Sonntag, 21. Februar 2010

Bild am Sonntag: Dominica Prima in Quadragesima


 

Ein Vorteil der "orgelreduzierten" Zeiten besteht darin, daß ich, so wie heute am ersten Fastensonntag, genug Zeit habe, um mich gelegentlich von der Empore der Basler Josephskirche in eine Seitenkapelle neben dem Chor zu schleichen. Sie bietet eine diskrete Deckung, um einige Bilder in Alternähe zu schießen ... das Hochamt feierte Kanonikus Gérard Trauchessec vom Institut Christus König und Hoherpriester.

 
 
Incensum istud a te benedictum ascendat ad te, Domine: 
et descendat super nos misericordia tua.


Accendat in nobis Dominus
ignem sui amoris
et flammam aeternae caritatis.


Panem caelestem accipiam
et nomen Domini invocabo.


Samstag, 20. Februar 2010

Grüße aus der Vergangenheit


 

Also so richtig geht die Fastenzeit eigentlich erst jetzt für mich los, liturgisch jedenfalls, denn die Tage zwischen Aschermittwoch und der ersten Vesper zum ersten Fastensonntag hängen im außerordentlichen römischen Ritus irgendwie "zwischen den Seilen", scheinen noch nicht so recht zur Fastenzeit zu zählen. Das Missale Romanum beispielswegen kennt den Aschermittwoch (Feria quarta cinerum) und unmittelbar folgend den fünften und sechsten Tag samt dem Samstag nach Aschermittwoch (post cineres), derweil erst ab heute Abend die Sonn- und Werktage als der Fastenzeit zugehörig (in Quadragesima) gezählt werden. 

Ähnlich, fast noch eine Spur deutlicher, sieht es im Breviarium Romanum aus: Ehe am Aschermittwoch das Auge auf den ersten Eigentext des Tages fällt, warnen die Rubriken vor voreiligen Schlüssen: Bis zur Non des folgenden Samstags (inbegriffen) sei das Gotteslob wie an den vorangegangenen Tagen nach Septuagesima darzubringen, ausgenommen jene Teile, die als Eigentexte (Lesungen, Benediktus- und Magnifikat-Leitvers und Tagesgebete) besonders vermerkt seien. Wer sich (wie ich) auf den wunderschönen Versperhymnus Audi benigne Conditor freut, der mußte sich also noch etwas gedulden. Auch wird in der Komplet erst ab heute der Hymnus Te lucis mit der für die Fastenzeit vorgesehenen Melodie gesungen.

Und warum diese "Zwischenlösung"? Soweit ich weiß, begann die Quadragesima in der lateinischen Kirche weiland erst am ersten Fastensonntag, von welchem ab auch vierzig Tage bis Gründonnerstag gezählt werden können. Irgendwann nahm man die Sonntage aus der strengen Fastpflicht heraus, wollte aber die Zahl der 40 Tage nicht mindern. Also wurde das Fasten schlicht vorverlegt, die Fastenzeit sozusagen "vorverlängert". Nachholen konnte man die Fasttage ja schlecht, schließlich sitzt der ganzen Fasterei der Ostertermin im Nacken. 

Einer Liturgie, die im Laufe der Jahrhunderte gewachsen und nicht einfach mit langweiligem Ebenmaß im Bugnini-Séparée zusammengebastelt wurde, sind solche Entwicklungen bis in die Gegenwart ins Gedächtnis eingeschrieben. So schlägt sie eine Brücke in eine quasi verloren geglaubte Vergangenheit, überschreitet und verbindet zugleich in ihrem Beten die Jahrhunderte. Auch das gehört zu ihren Reizen ...

Wenn Er anklopft

 
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Unsere Liebe Elsa hat jüngst ein kleines Preisrätsel veranstaltet, zu dessen glücklichen Gewinnern ich mich zählen durfte. Alsbald konnte ich mir Birgitt Kerzens Buch Wenn Er anklopft - 12 Bekehrungsgeschichten bei der Post abholen, ein Werk, zu dem auch Elsa Biographisches - und in meinem Fall eine schöne Widmung und einen Loreto-Rosenkranz obendrein - beisteuerte (Danke!). Das gros der zwölf Geschichten habe ich zwischenzeitlich gelesen; nebst Elsa ist zumindest ein weiterer geschätzter katholischer Blogger mit seinem Zeugnis in diesem Buch vertreten, Paul Miller von Breviarium Pauli.

Vorab: Als ich zum ersten Mal von diesem Buch hörte, war ich etwas skeptisch. "Bekehrungsgeschichten" erinnern mich unweigerlich an altvorder-fromme Traktätchen, deren Inhalt so wundersam schien wie der Stil blumig war. Von den damit gern verbundenen Himmels- und Herzensergießungen ist Wenn Er anklopft glücklicherweise frei. Die zwölf "Bekehrten", seien sie nun Konvertiten wie Elsa oder "Rekonvertiten" wie Paul, stehen nach wie vor mit beiden Beinen fest auf der Erde. In den weitestgehend unprätentiösen Schilderungen konnte ich, selbst spätestens seit Grundschulzeiten (wenngleich mit Schwankungen in der Intensität, aber durchgängig bewußt und bejahend) katholisch "sozialisiert", einiges Anverwandtes aus dem eigenen Lebenkreis entdecken. Und das dürfte nicht nur mir so gehen, denn das Buch bietet eine Auswahl an ganz unterschiedlichen Lebenswegen- und entwürfen. Oder anders gesagt: Da dürfte für jeden Leser etwas dabei sein.

Daß nach einer Bekehrung nicht alles schöne heile katholische Welt sein muß, kommt zumindest einmal sehr deutlich zum Ausdruck, ist aber auch Ausweis einer ehrlichen Authentizität, für die man dem Autor nur dankbar sein kann. Ich meine hier einen Passus von Peter Winnemöller: 

"Die Kirche erschien mir verlogen. Eine Ansicht, die sich bis heute im Übrigen nur geringfügig geändert hat: Nicht die Kirche ist verlogen, es sind konkrete Menschen, die verlogen sind. Das System Kirche schützt und stützt derartige Strukturen. Nirgendwo, nicht einmal in der so grausamen Wirklichkeit einer Massenentlassung, die mich auch betraf, bin ich so oft und nachhaltig belogen worden wie von Vertretern der Kirche.
Trotzdem gehöre ich heute dazu und will dazugehören. Auch wenn sich diese Erfahrungen noch vielfach wiederholt haben und immer wieder wiederholen werden. Ich weiß heute darum und begegne Amtsträgern der Kirche immer mit einem gehörigen Maß an Mißtrauen. Dass es sich durch die gesamte Kirche zieht, erkennt man an folgendem Spruch zu Visitationen: Zwei Dinge bekommt der Bischof nicht - schlechtes Essen und die Wahrheit".

Das Buch führt, dies kann ich jedenfalls für mich behaupten, über ein "nur" interessiertes, aber letztlich teilnahmsloses Leseerlebnis heraus. Oder nochmals anders gesagt: Im Lauf der Lektüre wandert auch der eigene "Religionstrott", wandert die manchmal allzu sehr "eingespielte" eigene Übung eines katholischen Alltags auf den Prüfstand, um neu befruchtet zu werden (übrigens ein Effekt, aber das nur nebenbei, der sich bei mir auch durch die kleine, aber quicklebendige Blogozöse ergibt). Allemal scheint mir daher Wenn Er anklopf ein guter Lektüretipp für die Fastenzeit zu sein - zu dieser ganz besonderen Zeit der Gottesorientierung, die nicht abseits der Welt, sondern in dieser Welt geschieht und geschehen soll und das auf Glaubenswegen, die manchmal steinig und manchmal wunderschön sein können.

Wie schreibt doch Elsa? "Überhaupt hat mich die tiefe Menschlichkeit im katholischen Glauben überzeugt ..." Nun sei mir eine Portion "Geschichts-Klitterei" erlaubt, wenn ich sogleich noch Paul zitiere: "Ich kann garnicht beschreiben, wie froh ich bin, es bis hierher geschafft zu haben ...". Und beides ist auch mir nicht fremd ...

Donnerstag, 18. Februar 2010

Ein Gebets-Stöckchen ...

 

Auf dem Weg vom Bahnhof zum Aschermittwochsamt legte ich gestern sozusagen statio in der Basler Clarakirche ein. St. Clara ist das erste Gotteshaus, in dem nach der Basler Reformation wieder die Heilige Messe gefeiert werden durfte - zu diesem Zweck wies der Rat der Stadt irgendwann zu Beginn des 19. Jahrhunders der wachsenden Schar der Katholiken die Kirche an. Das neugotische Interieur, welches eine Weile danach Einzug hielt, wurde bereits in den 1930er-Jahren "entrümpelt". Die Ausstattung der damaligen Zeit fiel wiederum der konziliaren Freude am luftleeren Raum zum Opfer. Was in der Sichtachse des Kirchenraumes - unter dem mittleren Chorfenster - von Ferne wie das tabernaculum wirkt, ist in Wirklichkeit ein öder Glassturz mit einem mittelalterlichen Goldschmiedekreuz darin. Ansonsten birgt der Chor nur ein Podest für den Kirchenchor, und St. Clara, kürzlich übrigens renoviert, unterscheidet sich auf den ersten Blick kaum von den vielen anderen mittelalterlichen Kirchen der Stadt, welche nach wie vor unter reformierter Fuchtel stehen. Wie könnte man sowas nennen? Ökumene der Anpassung?

Sei's drum. Eigentlich möchte ich ja ein Gebets-Stöckchen werfen. Denn während meiner statio betrat eine Frau die Kirche, marschierte schnurstracks in den Chorraum, kniete sich nieder und schrie eine Mischung aus Gebet und Blasphemie aus sich heraus, samt einiger antisemitischen Phrasen, die zu wiederholen ich mir hier erspare. Wohlgemerkt: Die Frau erweckte nicht den Eindruck einer durchgeknallten Drogenbraut, war manierlich gekleidet, mittleren Alters und schien eher unauffällig. Plötzlich war der Spuk zu Ende, vorerst jedenfalls.

Wie so einen Fall einordnen? In der Regel würde man irgendeinen psychischen Knacks vermuten. Andererseits könnte auch ein Dämon dahinterstecken, von dem die Frau be- oder zumindest umsessen ist. Mir steht kein Urteil zu.

Nach einer Weile ging der Zirkus wieder los, diesmal vor dem Marienbild ... Beschimpfungen, Gebete, alles wild durcheinander. Schließlich ging ich hin und versuchte, auf die Frau behutsam einzuwirken. Sie sah mich mit einer Miene an, als ob sie sich für ihr Verhalten halb verteidigen, halb entschuldigen wollte, und sagte, da seien "Juden in ihrer Kirche", und das sei doch eine Unverschämtheit. Sie sprach von "ihrer Kirche", zu der sie offenbar irgendeinen emotionalen Bezug hatte. Die Frau tat mir leid. Zwischenzeitlich trat irgendein Kirchenmensch dazu und flüsterte ihr etwas ins Ohr; darauf verlies die Frau St. Clara.

Was immer in diesem verstörten Wesen vorgegangen sein mag und wahrscheinlich weiter vorgeht - sie bedarf sicher des Gebetes. Vielleicht mag jemand mit mir dieser Frau in den Stunden vor Gott gedenken ...

Bild: Kirche St. Clara, Basel

Mittwoch, 17. Februar 2010

Kirche in der Quadragesima



Kirche in der Wüste, Kirche in der Quadragesima, das ist unsere Erfahrung: Ausgesetzt ins Leere, in eine Welt, die religiös wort- und bild- und klanglos geworden ist. Ausgesetzt in eine Welt, in der der Himmel über uns dunkel und ferne und ungreifbar ist. (...) Ich denke, wir sollten uns in dieser Fastenzeit neu dazu ermutigen lassen, diese unsere Situation in Geduld und Glaube aufzunehmen, dem dunklen Gott ohne Furcht nachzugehen.

 

Wenn wir geduldig glaubend weiterwandern, kann auch für uns aus diesem Dunkel ein neuer Tag hervorkommen. Und Gottes helle Welt, die verlorene Welt der Bilder und des Klanges wird uns wie neu geschenkt sein: ein neuer Morgen in Gottes guter Schöpfung.

Joseph Ratzinger - Benedikt XVI. - Dogma und Verkündigung entnommen

Bilder: Amt zu Aschermittwoch 2010,
Sankt Joseph, Basel

Dienstag, 16. Februar 2010

Ein Leitmotiv zur Fastenzeit



Das Wort Fastenzeit, mit dem wir im Deutschen die Tage zwischen Aschermittwoch und Ostern benennen, sagt nur einen kleinen Teil dessen aus, was die Kirche mit dieser Zeit meint. Ursprünglich ist dies die Zeit der Taufspendung, die Zeit der Christwerdung also, die man nicht glaubte in einem kurzen Moment vollziehen zu können, sondern nur als einen Weg der Verwandlung, der 'Bekehrung', den der Mensch Schritt für Schritt zu gehen hat.

Wenn man später in diesen Weg die Büßer und schließlich die ganze Kirche mithineinnahm, so drückt sich darin das Bewußtsein aus, daß man diesen Weg nicht mit einem Mal zu Ende gehen kann; er umfaßt unser ganzes Leben, muß immer von neuem beschritten werden.

So will Fastenzeit dies in unserem Bewußtsein und in unserem Leben gegenwärtig halten, daß Christsein sich nur als immer neues Christwerden vollziehen kann, daß es nie ein abgeschlossenes hinter uns liegendes Geschehen ist, sondern immer neue Einübung verlangt.

Joseph Ratzinger - Benedikt XVI. - Dogma und Verkündigung entnommen

Bild: Fastentuch im Freiburger Münster

Klimaschutz auf dem Teller. Oder: Blöde Kuh

 

Seit geraumer Zeit sind Klimaschützer auf die Kuh gekommen: "Das größte Klimaproblem auf dem Teller"  ... wo's nicht überall Klimaprobleme gibt! ... und weiter: rein rechnerisch wirke sich "eine Kuh übers Jahr gesehen für das Klima genau so schädlich aus wie ein PKW mit 14000 km Fahrleistung", rechnen mir die Grünen Gemeinderäte per Amtblatt von Zollitsch-City in diesen Tagen vor. Also: "Der Tipp an klimabewußte VerbraucherInnen, den Fleischkonsum zu reduzieren, ist deshalb nur konsequent".

Was tun, Gutmensch? Den Veggi-Day einführen! Der Wochentag ohne Fleisch! Auf dem Zollitsch-City-Green hat man bereits eine dieser bezaubernd linken Utopien Visionen entworfen. Mit Blick auf kommunale Klimaschutzziele liest sich das so: "Rechnerisch würde ... alleine die erfolgreiche Einführung eines ... Veggi-Days, an dem alle EinwohnerInnen konsequent teilnehmen, dem Minderungsziel eines ganzen Jahres entsprechen!". Nun mögen, so der grüne Wille, städtische "Schulen, Kitas und Kantinen" an einem Tag der Woche auf Fleisch verzichten. Der Rest der Welt Stadt vom Restaurant bis zum Familientisch solle per "Motivation" eingebunden werden.

Tja, liebe Grünen, wenn ihr nicht so scheißsäkularisiert, glaubensentwöhnt und borniert kirchenkritisch bis -feindlich wärt, dann hätte euch ein- oder auffallen können, daß die Kirche einen solchen Veggi-Day bereits seit Jahrhunderten praktiziert. Da muß nicht wieder ein weiteres Zwangbeglückungs-Klimaschutz-Motivations-Konzept her. Da könnte man auch an Traditionen anknüpfen. Ist aber, ich weiß, nicht euer Ding, schon garnicht, wenn die spaßböse, dogmenstarre und lustfeindliche katholische Kirche dahinter steckt. Doch trotzdem und in diesem Sinn: Frohe Freitage! Frohes Fasten!

Montag, 15. Februar 2010

Bußlitanei von Kardinal Newman

 

In einem Büchlein habe ich die folgende Bußlitanei ("Von Quinquagesima bis zur zweiten Fastenwoche") von John Henry Kardinal Newman gefunden. Da sie in die Zeit paßt, gebe ich sie einfach mal weiter ...

Herr, erbarme Dich unser!
Christus, erbarme Dich unser!
Herr, erbarme Dich unser!

Christus, höre uns!
Christus, erhöre uns!

Gott, Vater vom Himmel - erbarme Dich unser!
Gott, Sohn, Erlöser der Welt -
Gott, Heiliger Geist -
Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott -

Jesus, Du menschgewordener Gott - erbarme Dich unser!
Jesus, Du Liebhaber der Seelen -
Jesus, Du Erlöser der Sünder -
Jesus, der Du gekommen bist, die Verlorenen zu suchen -
Jesus, der Du 40 Tage und 40 Nächte für sie gefastet hast -

Durch Deine Milde
   gegen den gefallenen Adam - erbarme Dich unser!
Durch Deine Treue
   gegen Noe in der Arche -
Durch Dein Gedenken
   an Lot inmitten der Sünder -
Durch Deine Geduld
   mit den Israeliten in der Wüste -
Durch Dein Verzeihen
   der Schuld Davids, nachdem er bekannt hatte -
Durch Deine Nachsicht
   gegen den gottlosen Achab, als er sich demütigte -
Durch Deine Wiedererhöhung
   des reumütigen Manasse -
Durch Deine Langmut
   gegen die Niniviten, als sie in Sack und Asche Buße taten -
Durch Deinen Segen
   über die Makabäer, die vor der Schlacht fasteten -
Durch Deine Auserwählung
   des heiligen Johannes zu Deinem Vorläufer als Prediger der Buße -
Durch Dein Zeugnis
   für den Zöller, der das Haupt senkte und an seine Brust schlug -
Durch Deine gütige Aufnahme
   des verlorenen Sohnes -
Durch Deine Milde
   gegen die Samariterin -
Durch Deine Herablassung
   gegen Zachäus, die ihn zur Wiedererstattung bewegte -
Durch Dein Mitleid
   mit der beim Ehebruch ertappten Frau -
Durch Deine Liebe
   zu Magdalena, weil sie viel geliebt hat -
Durch Deinen Blick,
   der Petrus zu Tränen der Reue rührte -
Durch Deine gnadenvollen Worte
  zu dem Schächer am Kreuz -

Wir armen Sünder - wir bitten Dich, erhöre uns!
Daß wir uns selbst richten uns so Deinem Gericht entgehen -
Daß wir würdige Früchte der Buße bringen -
Daß die Sünde nicht in unserem sterblichen Leibe herrsche -
Daß wir unser Heil mit Furcht und Zittern wirken -

Lamm Gottes,
Du nimmst hinweg die Sünden der Welt.
   Verschone uns, o Herr!
Lamm Gottes,
Du nimmst hinweg die Sünden der Welt.
   Erhöre uns, o Herr!
Lamm Gottes,
Du nimmst hinweg die Sünden der Welt.
   Erbarme Dich unser!

Christus, höre uns!
Christus, erhöre uns!

Herr, höre unser Gebet.
Und laß unser Rufen zu Dir kommen.

Lasset uns beten! Gewähre, Herr, Deinen Gläubigen Vergebung und Frieden, daß sie von aller Schuld gereinigt werden und ruhigen Geistes Dir dienen - darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Bild: Jesus heilt die Kranken
Fenster in der Kirche St. Antonius, Basel

Sonntag, 14. Februar 2010

Bild am Sonntag: Quinquagesima

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So, heute war wieder doppelter Einsatz gefragt - zweimal außerordentlich römisch in Basel. Am späten Vormittag um 11.30 in St. Antonius ...

 

Introibo ad altare Dei, ad Deum, qui laetificat iuventutem meam ... mit Pfarrer Gerhard Hauser.


Im Vergleich zur ganz strengen Form, wie sie das Institut Christus König in St. Joseph pflegt (s.u.), ist die Messe in der Antoniuskirche etwas "volkstümlicher". Heißt: Zwischendrin wird auch mal ein deutsches Kirchenlied gesungen. Ebenfalls gesungen, und ebenfalls auf deutsch: Lesung samt Evangelium.


So in etwa stelle ich mir die Messe zu Konzilszeiten vor, ehe die Bugnini-Connection die heilige Liturgie umgekrempelt hat. Wie man übrigens auch sieht, setzt die "tridentinische" Messe keineswegs zwingend Baßgeigen-Schnörkel-Edelkaseln voraus. Diese sähen am Seitenaltar von St. Antonius, deren 1920er-Jahre-Betonarchitektur man wahlweise interessant bis sehenswert (böse Zungen nennen die Kirche auch "Seelensilo") finden mag, auch irgendwie deplaziert aus.


Und ehe jetzt jemand granteln mag, daß dem Meßgewand jedwede spezifische Symbolik abgehe, sei in Erinnerung gerufen, daß auch manch römisches Meßgewand außer liebreizender Floristik und einigen Zierbordüren nicht mehr zu bieten hat. Und noch ein Blick auf die praefatio ...

 

Nach einer Aussetzung feierte Abbé Gerard Trauchessec um 17 Uhr das Hochamt des Instituts Christus König und Hoherpriester in St. Joseph, bei dem ...


... Kanonikus Lenhardt die Predigt hielt und schon einmal auf die nahende Fastenzeit einstimmte. St. Joseph kann man übrigens als eines der eher steltenen Beispiele eines Kirchenbaus im Stil der Neo-Renaissance betrachten, dem man, Gott sei Dank, wesentliches Inventar erhalten hat, wenngleich, Gott sei's geklagt, kombiniert mit einigen nachkonziliaren Einbauten.


Zuletzt noch ein Blick auf meinen "Arbeitsplatz" in St. Joseph: Der Spieltisch einer wunderbar romantisch-orchestral konzipierten Orgel, die in diesem Jahr ihren 106. Geburtstag feiert.

Freitag, 12. Februar 2010

Vom Stöckchen getroffen ... und weitergeworfen!

 

Auch mir ist nun ein Stöckchen zugeflogen, geworfen hat's die Braut des Lammes. Mit wem also würde ich mir gerne die Nacht um die Ohren schlagen? Samt Rotwein.

1. Ein Abend mit Benedikt XVI. wäre natürlich traumhaft. Nebst allerhand liturgica würde mich interessieren, wie der Heilige Vater (Stichwort "konzilsgeistige Kollegialität der Bischöfe") die Situation in den deutschsprachigen Ländern einschätzt, in denen - bis hinauf in die höchsten Ränge der Hierachie - die Stimme Roms oftmals zwar gehört, aber dann kräftig verwässert wird, bis hin zur Sabotage (erinnert irgendwie an Mk 7,6). Wie können wir Katholiken den Vicarius Christi nach dessen eigenem Ermessen tatkräftig unterstützen? Und vielleicht würde Benedikt mit mir zum Abschluß die Komplet in der Fassung des Breviarium Romanum singen?

2. Mit Romano Guardini würde ich mich ebenfalls gerne über Liturgie unterhalten, über das Konzil und den Konzilsgeist und über die Gestalt einer katholischen Weltanschauung in der Gegenwart. Zuvor würde ich ihn gerne in eine Business-as-usual-Abendmesse mitnehmen, ihm dann einige besonders kreative Schnipsel auf Youtube vorführen und ihn nach seiner Meinung fragen.

3. Ich würde gerne den Hochw. Herrn Geistlichen Rat Pfarrer Carl Wilhelm Kistner treffen, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts das katholische Leben hier im Stadtteil (ursprünglich ein protestantisches Vorort-Dorf von Zollitsch-City) fast aus dem Nichts aufgebaut hat: Pfarrkirche errichtet, Gemeindesaal gebaut, Kindergarten gegründet, Ordensschwestern hergeholt, jede Menge katholische Vereine ins Leben gerufen, notleidenden Bürgern aus der eigenen Tasche geholfen: Und das alles lange Zeit ohne die Hilfe eines Kaplans im damals arbeiterbewegten "roten" Haslach.

4. Damian de Veuster würde ich zu seiner Heiligsprechung am 11. Oktober vergangenen Jahres gratulieren. Woraus mag er wohl seine Kraft geschöpft haben, um 16 lange Jahre in einer Welt der Hoffnungslosigkeit, umgeben von Leprapatienten und zuletzt selbst von der Krankheit gezeichnet, den Glauben an einen gütigen und liebenden Gott zu bewahren? Was können wir für unser Leben hier mitnehmen?

5. Von Claus Schenk Graf von Stauffenberg würde ich gerne wissen, welches Deutschland er und seine Mitstreiter konkret heraufzuführen gedachten, wäre das Hitler-Attentat geglückt -  wie sollte das "geheime Deutschland" aus dem Geiste Georges praktisch aussehen? Welche Ordnungsfaktoren sollten in ihm greifen? Und wie würde er die Entwicklung und die aktuelle Lage der Bundesrepublik einschätzen?

6. Mit dem Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) würde ich gerne das Problem erörtern, wie man die (mancher-) ortsübliche Multikultikatastrophe noch in den Griff bekommen könnte.

7. Danach - aber wirklich erst danach - würde ich mich über das selbe Thema auch gerne, kein Witz, mit Claudia Roth (Grüne) unterhalten.

8. Charlotte Knobloch würde ich fragen, ob sie nicht denke, daß manche Aktion des Zentralrates der Juden in Deutschland dem Antisemitismus eher Vorschub leistet als ihm entgegenwirkt. Ich würde sie zum institutionalisierten Shoa-Gedenken befragen und gerne mit ihr Impulse finden, wie Erinnerung lebendig gehalten werden kann, ohne in erstarrte Rituale zu münden, die per zivilreligiösem Dogma verordnet werden (müssen). Und außerdem würde ich fragen, wann Pius XII. endlich als "Gerechter unter den Völkern" anerkannt wird - es wäre ein feiner Zug, wenn dies noch vor der Seligsprechung geschehen würde.

9. Mit meiner Lieblings-Sopranistin Renata Tebaldi würde ich gerne einige ihrer Aufnahmen nochmals anhören, sie um die ungeschminkte Wahrheit in Sachen Rivalität mit Maria Callas bitten und Klatsch und Tratsch rund um die Oper austauschen. Und zum Ende würde ich sie bitten, noch einmal, nur für mich, Ebben? ... Ne andrò lontana aus Catalanis La Wally zu singen.

10. Und nach soviel Rotwein, Welt und Kirche, Kunst und Kultur würde ich mir mal wieder mit Robbie (nein, ausnahmsweise nicht der Üblich-Verdächtige), dem Dachdecker, und Guller, dem Kranführer, bei weit mehr als nur einem Bier die Kante geben wollen (auch wenn die Themen moraltheologisch nicht immer ganz einwandfrei sind). Rotweinfreie Zone, aber garantiert!

Wohin nun das Stöckchen weiterwerfen? Ich werfe mal ... und treffe:

Maria - Mutter, Friedenshort,
das Rosenkranz-Atelier
und Gott sei Dank! 

Donnerstag, 11. Februar 2010

Unsere Liebe Frau von Lourdes



Unter den drei großen marianischen Erscheinungsorten der halbwegs jüngeren Vergangenheit, ist, nun ja, Lourdes jener, der mich am meisten fasziniert, vor La Salette, vor Fatima. Und das, obgleich ich mir Lourdes heute als einen grauenhaft kommerzumrankten Wallfahrtsbetrieb vorstelle, angesichts dessen ich mir nicht sicher bin, ob ich überhaupt jemals des Pyrenäen-Städtchen aufsuchen wollte.

Es mag das Menschliche, das allzu Menschliche sein, das mich am Phänomen Lourdes fesselt: Zum einen die Mutter des Herrn, die sich dort als Immaculata Conceptio, als Salus infirmorum und als Regina sacrii Rosarii, als Unbefleckte Empfängnis, Heil der Kranken und Königin des heiligen Rosenkranzes der katholischen Glaubenswelt eingeprägt hat ... hier ist eine Brücke geschlagen vom Heiligsten, Reinsten bis hinab ins Jammertal der Kinder Evas - ein Ereignis, nicht in allzuferner Vergangenheit zu verorten, sondern in einem Gestern, dessen Taktung aber dennoch unserem Lebensgefühl anverwandt ist.

Lourdes steht für mich wie kaum ein anderer Wallfahrtsort für die mystische Inkarnation der Liebe Gottes in Seiner heiligen Mutter, in unserer lieben Frau - eine Inkarnation inmitten aller Erbärmlichkeit, allen Leidens, aller Verzweiflung, aller Hoffnung, die Menschen ergreifen kann.

Ein weiterer Grund, der mich mit Lourdes besonders verbindet, ist Franz Werfels Roman Das Lied von Bernadette, aus dem ich bereits vor geraumer Zeit eine Passage zitiert hatte. Ehe ich das Buch las, lernte ich freilich die Hollywood-Adaption von 1940 mit Jennifer Jones in der Hauptrolle kennen. Als noch halbwegs kleiner Junge war ich Feuer und Flamme für diesen Streifen, und wenngleich ich manche Szene heute aufgrund einer gewissen Mischung aus Melodram und Kitsch belächeln mag, so hat mich dieser Film doch nie mehr losgelassen. Zwei Szenen möchte ich hier einstellen: Einmal jenen Moment, als Bernadette die heilsame Quelle ergräbt und die Heilung lahmen und todgeweiht-fiebrigen Kindes, dessen Mutter das sterbende Kind aus dem Bett reißt, um es in aller Verzweiflung und Hoffnung (siehe oben) in die Quelle zu tauchen: "Nimm ihn, Herr, oder gib ihn mir zurück" (für Eilgucker: Video 2 ab 2:45) - leitmotivisch rundet ein Zitat aus dem Ave Maria Victorias diese (und manch andere anrührende) Szene ab.





Bewegend auch die Reaktion des Kaplans, der zuvor noch am Sterbebett des Kindes stand und von den zweifelnd-verwunderten Ärzten nach seiner Meinung gefragt wird. Dessen lapidares Schlusswort: "Als ich letzte Nacht kam, war es hier sehr dunkel. Nun ist es um um einiges heller".

Sancta Maria!
Mater Dei!
Ora pro nobis
nunc
et in hora mortis nostrae.

Dienstag, 9. Februar 2010

Zuwachs!



Ein Neuzugang ist uns bescheret worden: Magdi liest sich nicht nur, wie es aussieht, eifrig durch die Blogozöse, sondern trägt mit ihrem Blog Maria - Mutter, Friedenshort seit Ende Januar auch selbst ein Stück zu weiterem Wachsen und Gedeihen bei. Herzlich willkommen, frohes Schreiben, Gottes Segen!

Bild: Mariendarstellung in der Liebfrauenkirche
Freiburg-Günterstal

Sonntag, 7. Februar 2010

Sankt Augustinus spricht zur Blogozöse ... *zwinker*


 

Dieser Tage stieß ich in den Kommentaren des hl. Augustinus zu den Psalmen (Enarrationes in Psalmos) auf eine Stelle, bei der ich unweigerlich an unsere Blogozöse denken mußte. Sie ist unter den Erläuterungen zum 121. Psalm zu finden und bezieht sich auf den Eröffnungsvers, den Augustinus, wenn ich der Übersetzung von Hans Urs von Balthasar folgen will, wie folgt gelesen hat: Ich freute mich in denen, die mir sagten: Ins Haus des Herrn werden wir gehen

Bereits in dieser Lesart steckt ein Gedanke drin, der "urtextlicheren" Übersetzungen (Ich bin erfreut, weil sie mir gesagt haben: In das Haus des Herrn werden wir ziehen) eher fremd ist. Augustini Lesart freut sich in jenen, die das sagen - freut sich mithin über seine Zeitgenossen, die ihm solche Kunde brachten: Ins Haus des Herrn werden wir gehen. Die gängigere Lesart bezieht die Freude hingegen ganz auf das Faktum: In das Haus des Herrn werden wir ziehen. Beide Gedanken haben etwas für sich. Also kann man sich nicht nur auf und über die Kirche freuen, sondern auch über seine Mitchristen. Zum Beispiel über jene, denen man Tag um Tag begegnet und die Tag um Tag Zeugnis geben von ihrem eigenen Weg zum letzten und großen Ziel, und sei es nur auf den Seiten ihrer Blogs - womit wir bei der Blogozöse wären. Schön, daß es euch gibt! Von A wie Ad Tiliam bis Z wie Zwischen den Kirchen!

In den weiteren Erläuterung ist mir dann vor allem eine Passage aufgefallen, die sich die Blogozöse, denke ich jedenfalls, als Ermutigung ins Stammbuch schreiben könnte:
"Gegenseitig bereden sie sich,
und wie einzeln entzündet bilden sie zusammen
eine einzige Flamme, 
und die eine Flamme selbst,
entstanden aus dem Wechselgespräch 
der sich Entzündenden,
reißt sie hin zum heiligen Orte,
und ein heiliger Gedanke heiligt sie alle".

Donnerstag, 4. Februar 2010

Zum Fest der hl. Agatha (5. Februar)

 
 

"Agatha, eine in Sizilien von vornehmen Eltern stammende Jungfrau, die sowohl die Bewohner von Palermo wie die von Katania zu den ihrigen zählen, hat in der Verfolgung des Kaisers Dezius zu Katania die Krone eines ruhmvollen Martyriums erlangt. Denn da sie in gleicher Weise wegen des Vorzugs der Schönheit als auch der Keuschheit angesehen war, wurde der Prätor von Sizilien Quintian von Liebe zu ihr erfaßt. Aber da er bei den verschiedenartigen Angriffen auf ihre Schamhaftigkeit Agatha zu seinem Vorhaben nicht hinüberziehen konnte, ließ er sie unter dem Vorwand, daß sie dem christlichen Aberglauben huldige, festnehmen und übergab sie einem Weibe Aphrodisia zur Verführung. Als sie durch das Zusammensein mit Aphrodisia von der Standhaftigkeit in der Übung des christlichen Glaubens und in der Bewahrung der Jungfräulichkeit nicht abgebracht werden konnte, meldete diese dem Quintian, daß sie an Agatha ire Mühe umsonst verschwende. Daher ließ dieser die Jungfrau zu sich kommen und sagte ihr: Schämst du aus einem vornehmen Geschlecht Stammende dich nicht, das erniedrigende und sklavenartige Leben der Christen zu führen? Ihm antwortete Agatha: Viel vornehmer ist der Christen Niedrigkeit und Sklavenleben, als der Reichtum und die Pracht der Könige".

  

"Dadurch in Zorn gebracht, stellte sie der Prätor vor die Wahl, ob sie lieberdie Götter verehren oder sich den heftigsten Peinigungen aussetzen wolle. Aber sie blieb standhaft im Glauben und wurde zunächst ins Gesicht geschlagen und in den Kerker abgeführt. Von dort wurde sie am nächsten Tag herausgebracht und, da sie bei ihrem Vorsatz blieb, mit glühenden Platten auf der Folter gequält; dann wurde ihr die Brust abgetrennt. Angesichts dieser Verwundung wandte sich die Jungfrau an Quintian und sagte: Schämst du dich nicht, an einem weiblichen Wesen das abzureißen, an dem du dich bei der Mutter genährt hast? Bald darauf in den Kerker geworfen, wurde sie in der nächsten Nacht von einem greisen Manne, der sich als Apostel Christi ausgab, geheilt. Wiederum vom Prätor herausgerufen, wurde sie, da sie im Bekenntnis Christi ausharrte, auf spitzen Scherben und auf brennenden Kohlen, die unter sie gelegt wurden, hin und her gedreht".


"In dieser Zeit wurde die Stadt von einem ungeheuren Erdbeben erschüttert; und zwei einstürzende Wände begruben den Silvinus und Falconius, zwei innige Freunde des Prätors. Da deshalb die Bürgerschaft ungeheuer erregt war, ließ Quintian aus Angst vor einem Volksaufstand die halbtote Agatha heimlich in den Kerker zurückführen. Diese betete nun also zu Gott: O Herr, der du mich von Kindheit an beschützt hast, der du mir die Liebe zur Welt abgenommen hast, der du mich stärker gemacht hast als die Peinigungen der Henker, nimm meine Seele auf. In diesem Gebete ging sie zum Himmel ein am 5. Februar; ihr Leib wurde von den Christen bestattet".

 

Stans beata Agatha in medio carceris,
expansis manibus orabat ad Dominum:
Domine Jesu Christe,
magister bone,
gratias tibi ago,
qui me fecisti vincere
tormenta carnificium;
iube me, Domine,
ad tuam immarcescibilem gloriam
feliciter pervenire.

Die selige Agatha stand inmitten des Kerkers
und betete mit ausgebreiteten Armen zum Herrn:
Herr Jesus Christus,
guter Meister,
ich danke Dir,
daß Du mich hast überwinden lassen
die Peinigungen der Henker.
Heiße mich, Herr,
zu Deiner nie verwelkenden Herrlichkeit
glücklich zu gelangen.


Lesungen nach altem Herkommen zur zweiten Nachtstunde 
und Antiphon zum Magnificat
aus dem 
Breviarium Romanum.

Bilder aus der Pfarrkirche St. Agatha
in Horben bei Freiburg.

Dienstag, 2. Februar 2010

Rambo meets Mariä Lichtmeß

 

Nachdem ich zu Mariä Lichtmeß schon den lieben langen Tag einen Sack Kerzen und Grablichter mit mir herumgetragen hatte, verschlug es mich heute Abend in's Münster von Zollitsch City zu einem Kapitelsamt. Zelebrant war der Dompfarrer, bei dessen Predigt im Betulichkeitsjargon ("Rendezvous im Tempel") ich mindestens dreimal in Sekundenschlaf verfiel. Nun gut, daran mag nicht nur der Dompfarrer schuld sein, sondern auch meine Schwäche, abends einfach nicht zeitig in die Heia zu kommen. Aber einige Sachen sind mir bei dieser rituell "ordentlichen" Feier mal wieder aufgefallen, leider eher unangenehm-unordentlich.

Doch von Anfang an. Großer Auftritt! Im Mittelschiff legte die Eingangsprozession einen Stopp ein, dort waren Kerzen zwecks Segnung aufgebaut. Auch ich hatte meinen Sack dort gebunkert. Leider stand die ausführliche Erläuterung mal wieder in keinem Verhältnis zu dem kurzen Segensgebet und den paar Weihwasserspritzern, und irgendwie beschlich und beschleicht mich der Verdacht, daß der Dompfarrer irgendwas unterschlagen hatte. Wenn ich nun Wortklauberei betriebe, dann dürften eigentlich nur jene Kerzen gesegnet worden sein, "die wir in den Händen tragen" (so hieß es auf jeden Fall recht exklusiv im Weihegebet). Meine Kerzen blieben da außen vor, denn die lagen ja immer noch im Sack. Sei's drum, der liebe Gott wird schon ein Auge zudrücken.

Unter Gesang prozessierte man weiter Richtung Chor. Der Bußakt fiel flach. Sobald alle ihre Plätze gefunden hatten, ging's sofort mit dem Gloria aus der Missa de Angelis weiter. Das Alleluja wurde nach dem Evangelium, gelesen vom Diakon in einer absolut schmuckentwöhnten Trevira-Dalmatik, wiederholt, was Stanislaus aber sowas von garantiert goutiert hätte.

Total überraschenderweise wählte der Dompfarrer das zweite Hochgebet (Schon mal gehört?). Bei der Kommunion rammte mir ein hektisch agierender Domkapitular den Leib des Herrn gegen die obere Zahnreihe: Rambo meets Mariä Lichtmeß, sag' ich da jetzt mal zu. Also eigentlich sollte es kein allzu großes Problem sein, die heilge Seelenspeise einem knieenden Empfänger wohlgemessen auf die Zunge zu legen ... aber vielleicht hatte der arme Kapitular nur Angst, ich könnte nach der Hostie schnappen und / oder ihn in den Finger beißen wollen.

Zum Glück für meinen domkatapultierenden domkapitularen Spender gibt es ja Zeitgenossen, die aus Überzeugung die Hostie auf die Hand empfangen. Zum Beispiel unser DBK-Vorsitzender, der dieser Messe inmitten seines Metropolitankapitels folgte und sich mit allen Kapitularen plus zwei Weihbischöfen in die klerikale Kommunionschlange einreihte. Warum auch selber zelebrieren? Wenn man abends doch sowieso zum Kapitelsamt verdonnert ist? Aber Hand auf's Herz: Von Robbie hätte ich eigentlich erwartet, daß er täglich die Messe feiert. Andererseits ... warum sollte ich das ausgerechnet von Soli-Robbie erwarten? Und überhaupt ... warum feiert der Dompfarrer das Amt, wenn sich drei Bischöfe in ihren Chorstühlen rumdrücken?

Den Schlußsegen gabs dann vom seitlichen Priestersitz aus. Vielleicht habe ich da wieder irgendeine Reform verpennt, daß man das heute so macht oder so. In meiner Nachkonzilsjugend rückten die Zelebranten wenigstens nochmals dem Altar auf die Pelle. Freilich - dieses verklotzte Fresse-zum-Pöbel-Möbel (Tschuldigung, das ist mir jetzt so rausgerutscht, ich meinte natürlich "Volksaltar"), das vor einiger Zeit ins Münster gewuchtet wurde und dessen ikeamäßige Drumrumstehleuchter noch viel billiger als weiland aussehen, seit man über die ganze mißratene Ensemblerei ein romanisches Triumphkreuz gehängt hat, also bei diesem Dings kann ich fast verstehen, daß der Dompfarrer beim Rendezvous im Tempel mit Robbie und Co. lieber locker vor'm Hocker den Segen erteilt.

Montag, 1. Februar 2010

La vergine del angeli

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Nein, Leonora plant in Verdis La forza del destino keineswegs eine Karriere als "Päpstin", als sie sich nach zwei vorangegangenen Akten und mit jeder Menge Chaos auf dem Buckel als Jüngling verkleidet ins Kloster schleicht. Vielmehr will sie ein büßend Eremitendasein führen (was sie recht gut durchhält, bis die Oper und Leonora mithin gleichfalls - sozusagen gattungstypisch - ihr Ende findet). Besagter zweiter Akt endet mit einer Preghiera an die allerseligste Jungfrau, La vergine del angeli, und dem Segen des Paters Guardian. Mit von der Partie ist hier als Leonora die grandiose Renata Tebaldi, die heute 88 Jahre alt geworden wäre, wozu ein Tebaldianer wie meinereiner natürlich herzlich gratuliert !!!



Außerdem ist das auch, denkt sich der Tebaldianer in mir, ein schöner Vorklang zum Fest Mariä Lichtmeß ...