Donnerstag, 11. Februar 2010

Unsere Liebe Frau von Lourdes



Unter den drei großen marianischen Erscheinungsorten der halbwegs jüngeren Vergangenheit, ist, nun ja, Lourdes jener, der mich am meisten fasziniert, vor La Salette, vor Fatima. Und das, obgleich ich mir Lourdes heute als einen grauenhaft kommerzumrankten Wallfahrtsbetrieb vorstelle, angesichts dessen ich mir nicht sicher bin, ob ich überhaupt jemals des Pyrenäen-Städtchen aufsuchen wollte.

Es mag das Menschliche, das allzu Menschliche sein, das mich am Phänomen Lourdes fesselt: Zum einen die Mutter des Herrn, die sich dort als Immaculata Conceptio, als Salus infirmorum und als Regina sacrii Rosarii, als Unbefleckte Empfängnis, Heil der Kranken und Königin des heiligen Rosenkranzes der katholischen Glaubenswelt eingeprägt hat ... hier ist eine Brücke geschlagen vom Heiligsten, Reinsten bis hinab ins Jammertal der Kinder Evas - ein Ereignis, nicht in allzuferner Vergangenheit zu verorten, sondern in einem Gestern, dessen Taktung aber dennoch unserem Lebensgefühl anverwandt ist.

Lourdes steht für mich wie kaum ein anderer Wallfahrtsort für die mystische Inkarnation der Liebe Gottes in Seiner heiligen Mutter, in unserer lieben Frau - eine Inkarnation inmitten aller Erbärmlichkeit, allen Leidens, aller Verzweiflung, aller Hoffnung, die Menschen ergreifen kann.

Ein weiterer Grund, der mich mit Lourdes besonders verbindet, ist Franz Werfels Roman Das Lied von Bernadette, aus dem ich bereits vor geraumer Zeit eine Passage zitiert hatte. Ehe ich das Buch las, lernte ich freilich die Hollywood-Adaption von 1940 mit Jennifer Jones in der Hauptrolle kennen. Als noch halbwegs kleiner Junge war ich Feuer und Flamme für diesen Streifen, und wenngleich ich manche Szene heute aufgrund einer gewissen Mischung aus Melodram und Kitsch belächeln mag, so hat mich dieser Film doch nie mehr losgelassen. Zwei Szenen möchte ich hier einstellen: Einmal jenen Moment, als Bernadette die heilsame Quelle ergräbt und die Heilung lahmen und todgeweiht-fiebrigen Kindes, dessen Mutter das sterbende Kind aus dem Bett reißt, um es in aller Verzweiflung und Hoffnung (siehe oben) in die Quelle zu tauchen: "Nimm ihn, Herr, oder gib ihn mir zurück" (für Eilgucker: Video 2 ab 2:45) - leitmotivisch rundet ein Zitat aus dem Ave Maria Victorias diese (und manch andere anrührende) Szene ab.





Bewegend auch die Reaktion des Kaplans, der zuvor noch am Sterbebett des Kindes stand und von den zweifelnd-verwunderten Ärzten nach seiner Meinung gefragt wird. Dessen lapidares Schlusswort: "Als ich letzte Nacht kam, war es hier sehr dunkel. Nun ist es um um einiges heller".

Sancta Maria!
Mater Dei!
Ora pro nobis
nunc
et in hora mortis nostrae.

1 Kommentar:

Rosenkranz-Atelier hat gesagt…

Lourdes ist immer eine Reise wert!!!
Natürlich gibt es, wie in jedem Wallfahrtsort auch viel Kitsch und Kommerz, aber Lourdes hat den Vorteil, dass das Sanctuaire praktisch "eingezäunt" ist und in dem ganzen Heiligen Bereich gibt es nur den versteckt liegenden Buchladen, den Stand wo man die Kerzen kaufen kann und das Büro für die Mess-Intentionen. Ansonsten herrscht dort himmlische Ruhe. Sobald man den Bereich des Sanctuaire betritt, vor allem natürlich hinter dem Bogen, wenn man in Richtung Grotte geht, ist es als ob man im Himmel wäre. Man spürt förmlich die Gegenwart der Gottesmutter und man hat das Gefühl, nach einer langen Reise zuhause anzukommen. Uns geht das jedesmal so, wenn wir dort sind.Wenn man einmal dort war, wird einen die Sehsucht nach diesem wunderbaren Ort immer begleiten.