Samstag, 30. Oktober 2010

Christkönig 2010

  
Christkönig
Wallfahrtskirche Melchtal / Schweiz

"Schwer irren" würde sich derjenige, so schrieb 1925 Papst Pius XI. in der Enzyklika Quas Primas zur Einsetzung des Christkönigsfestes, 
"der Christus als Mensch die Macht über alle zeitlichen Dinge absprechen wollte. Denn er hat vom Vater ein so unumschränktes Recht über alle Geschöpfe bekommen, daß alles seinem Willen unterstellt ist. Doch hat er sich während seines Erdenlebens der Ausübung dieser irdischen Herrschergewalt völlig enthalten. Er selbst hat Besitz und Erwerb menschlicher Dinge verachtet, und beließ sie und beläßt sie noch heute ihren Besitzern. (...) So umfaßt also das Reich unseres Erlösers alle Menschen, wie dies folgende Worte Unseres Vorgängers Leo XIII., unsterblichen Andenkens, ausdrücken und die Wir gerne zu Unsern eigenen machen: «Seine Herrschaft erstreckt sich nicht nur auf die katholischen Völker, auch nicht nur auf jene, die durch die Taufe von Rechts wegen der Kirche angehören, mögen auch irrige Anschauungen sie fernhalten oder Uneinigkeit sie von der Liebesgemeinschaft scheiden, sondern sie umfaßt auch jene, die den christlichen Glauben nicht besitzen; somit untersteht im vollsten Sinne die ganze Menschheit der Herrschaft Jesu Christi». Auch ist in dieser Hinsicht kein Unterschied zu machen zwischen Einzelmenschen und häuslichen oder bürgerlichen Gemeinschaften, denn die in Gemeinschaften vereinigten Menschen stehen nicht minder unter der Herrschermacht Christi als die Einzelmenschen. Es gibt ja nur eine Quelle des Heiles, des persönlichen wie des gemeinschaftlichen: Es ist in keinem andern Heil; und kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, durch den wir selig werden sollten. Ein und derselbe ist Urheber des Gedeihens und wahren Glückes für die einzelnen Bürger wie für die Staaten: «Das Glück des Staates fließt nicht aus einer andern Quelle als das des Einzelmenschen, denn der Staat ist nichts anderes als eine Vielheit von Menschen, die in Eintracht zusammenlebt». Wenn daher die Staatenlenker Unversehrtheit ihrer Autorität sowie Gedeihen und Fortschritt des Vaterlandes bezwecken, so dürfen sie sich nicht weigern, in ihrem persönlichen Namen und mit ihrem ganzen Volke der Herrschermacht Christi ihre Verehrung und Ergebenheit öffentlich zu bezeugen" (Quas primas 18 - 20).
Die Liturgiereform und die Aggiornamento-Ideologie haben von diesen Prinzipien seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil nicht viel übrig gelassen. Das Fest selbst ist an das Ende des Kirchenjahres gerutscht und beschäftigt sich in erster Linie mit der die Wiederkunft des Herrn. Der Gedanke des sozialen Königtums Christi im Hier und Jetzt bleibt außen vor. Die vom Heiligen Vater beklagte "Diktatur des Relativismus" ist auch eine Folge kirchlichen Versagens und damit bis zu einem gewissen Grad hausgemacht. Zumindest der westlichen Welt wird das Gesetz Christi kaum noch kraftvoll verkündet, sondern bestenfalls kleinlaut in "den Dialog" geworfen, zumindest in den Ortskirchen. Derweil verabschieden sich die Völker in einigen nicht unwesentlichen Punkten Schritt für Schritt von einer katholischen Gesellschaftsordnung: Die Pille ist Allgemeingut, Abtreibungen faktisch straffrei, das Naturrecht wird auf den Kopf gestellt, befruchtete Eizellen eingefroren ... als nächstes werden wir und wahrscheinlich an PID und Euthanasie gewöhnen (müssen). 

Wie lange wollen wir uns noch mit den aktuell "herrschenden" Zuständen arrangieren? Und wer herrscht da eigentlich?

Robusta ... der Blogozösen-Award ward verliehen




Der emsige Herr Alipius hat bereits die Preisträger des ersten blogozösanen Herr-Alipius-Awards (die Robusta) veröffentlicht. Die Ergebnisse sind hier nachzulesen. Beiläufig freut es mich, daß unter den Sonderpreisen auch eine Anregung meinerseits (so ich mich recht erinnere) Widerhall fand. Meinen Glückwunsch und Gottes Segen allen Preisträgern von Gold über Silber bis Bronze samt Sonderauszeichngen! Schön, daß sich die Blogozese so quicklebendig zeigt! Die Blogozöse ist - für mich jedenfalls - Tag um Tag eine Bereicherung.


Donnerstag, 28. Oktober 2010

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Heilige Ursula


Heilige Ursula
Horben - Kirche St. Agatha

... Als die Hunnen die Mägde sahen, fielen sie mit großem Geschrei auf sie und wüteten wie die Wölfe unter den Schafen und töteten alle. Als sie nun die anderen alle erwürgt hatten, und die Reihe an die heilige Ursula kam, sah der Fürst der Hunnen ihre große Schönheit und wunderte sich. Er begann sie zu trösten wegen des Todes der Jungfrauen und gelobte ihr, er wolle sie zum Weibe nehmen. Die heilige Ursula aber verschmähte ihn. Da er sich verachtet sah, legte er einen Pfeil auf sie an und schoß auf sie. So wurde ihr das Martyrium zuteil ... (aus der Legenda aurea).

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Dogma und Realität

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Beginnen wir mit einer Runde Dogmatik für alle. Angelegentlich gewisser "Qualitätsnormen" im Vollzug diverser "Euchariestiefeiern" kann man sich die folgenden Ausführungen, auch wenn dieselben etwas trocken daherkommen, nicht genug vergegenwärtigen: 
Der innere Wert des Meßopfers, d.h. die dem Meßopfer von sich aus (in actu primo) eigentümliche Würde und Wirkkraft, ist wegen der unendlichen Würde der Opfergabe und des primären Opferpriesters unendlich (...).
Unter den Früchten des Meßopfers versteht man die Wirkungen, die das Meßopfer als Sühnopfer und Bittopfer ex opere operato hervorbringt: die propitiatorischen, satisfaktorischen und impetratorischen Wirkungen. Man unterscheidet seit Scotus eine dreifache Meßfrucht:
a) die allgemeine Meßfrucht (fructus generalis). Diese kommt unabhängig von der Intention des zelebrierenden Priesters der ganzen Kirche, den lebenden Gläubigen und den armen Seelen des Fegefeuers, zugute; denn jedes Meßopfer ist Opfer für die Kirche. (...)
b) die besondere Meßfrucht (fructus specialis oder ministerialis oder medius). Diese kommt den Personen zugute, für die das Meßopfer in besonderer Weise dargebracht (appliziert) wird, seien es Lebende oder Verstorbene. Die Applikation ist als eine an Gott gerichtete Bitte um Zuwendung der Opferfrüchte aufzufassen, nicht als selbstherrliches Verfügen. (...)
c) die persönliche Meßfrucht (fructus specialissimus oder personalis). Diese wird dem zelebrierenden Priester als dem Diener und Stellvertreter des primären Opferpriesters Jesus Christus und den mitopfernden Gläubigen zuteil (Ludwig Ott, Grundriß der katholischen Dogmatik).
Wie ich vor nicht allzulanger Zeit der Lektüre von Kirche heute, dem wöchentlichen Kirchenblatt mit Pfarrnachrichten für die Nordwestschweiz, entnehmen konnte, werden in Basler Umlandpfarreien auch "Wortgottesfeiern mit Kommunionspendung" für Verstorbene appliziert. Offenkundig ist es den Verantwortlichen stinkegal, ob die gedenkende Fürbitte für Verstorbene, ob Jahres- und Stiftungstage im Rahmen einer Heiligen Messe oder eines Wortgottesdienstes unter Laienvorsitz gehalten werden. Wahrscheinlich erkennt man darin sowieso keinen besonderen Unterschied mehr ... 

Dienstag, 19. Oktober 2010

Und wieder ist die Kirche schuld



Alles fing ganz harmlos an. Betuliches Tüdeldü als Intro, schon guckte mir treuherzig ein römisch-katholischer Laientheologe aus der Glotze ins Wohnzimmer - schwarze Hose, schwarze Weste, schwarzer Gehrock, weißes Hemd: Das Wort zum Sonntag, im Schweizer Fernsehen SF1, am vergangenen Samstagabend. 

Warum die Bibel für viele Menschen heute keine große Bedeutung mehr habe, lautete die Eingangsfrage. Schließlich sei sie doch "die Heilige Schrift". Aber manchmal zuckten selbst die Schüler zusammen, stünde er mit der Bibel in der Hand vor der Klasse, wußte der Theologe zu berichten. Wo doch die Bibel im Zentrum der Verkündigung stehe ...

Dann kam einer dieser verdächtig ausgelutschten Sätze ... Dem Theologen sei, natürlich neulich erst, ein Zeitgenosse über den Weg gelaufen. Dieser wiederum habe klipp und klar gesagt, daß ihm nicht klar sei, was die Verkündigung kirchauf, kirchab mit seinem Leben zu tun haben soll. Was fiel dem Theologen nun dazu ein? 

Daß die Menschen wieder lernen müßten, das Tor des Herzens zu neigen, um eine Wendung aufzugreifen, die recht markant am Anfang der Benediktsregel steht? Vielleicht etwas sehr idealistisch gedacht. Daß, um Paulus aufzufahren, Glaube vom Hören komme und man daher in die Katechese besondere Sorgfalt investieren müsse? Sicher zu technisch.

Für den Theologen im Gehrock war die Sache jedenfalls klar wie Klosbrühe: Die Kirche ist schuld mit ihren Lehren, die sie dauernd vom Stapel läßt. Diese seien weit weg von der Lebenswirklichkeit der Menschen. Dazu hatte er gleich drei Beispiele auf Lager:

Da wollen geschiedene Menschen eine neue Partnerschaft eingehen und erneut heiraten ... Die KATHOLISCHE KIRCHE sagt NEIN.
Da wollen Eltern selbst bestimmen, wann und wie viele Kinder sie zeugen und gebären ... Die KATHOLISCHE KIRCHE sagt NEIN.
Da wollen lesbische und schwule Menschen das Bettchen teilend einfach zusammenleben ... Die KATHOLISCHE KIRCHE sagt NEIN.
JESUS HINGEGEN habe den Menschen den Rücken gestärkt und ihnen neue Perspektiven aufgezeigt bla bla bla.

Ich kann das echt nicht mehr hören. Diese Zeitgeisthechelei, dieses billige Anbiedern, dieses Herabschrauben aller Ansprüche, diese Verabsolutierung menschlichen Wollens und Befindens auf Kosten göttlicher Weisungen und des Naturrechts. Diese hinterhältige Strategie, unter Vortäuschung falscher Tatsachen Jesus gegen die Kirche auszuspielen. Sicher, auch mein Leben wäre in vielen Fragen wahlweise einfacher, angenehmer, strunzgeiler, spaßiger oder abgefahrener, wenn ich tun und lassen könnte, was mir gefällt, immer mit der Versicherung im Rücken, das auch bei der beschissensten Aktion irgendein Jesus mir obendrein den Rücken stärkt und neue Perspektiven eröffnet, koste es, was und wen es wolle.

Was sucht dieser Theologe eigentlich in der katholischen Kirche? Soll er sich doch einen anderen Verein suchen, für die besagten Punkte gibt es unter christlichen Denominationen zwischenzeitlich eine große Auswahl.

Apropos Perspektiven ... wenn es eine zentrale Perspektive gibt, die der Herr Jesus vor allem aufgezeigt und bis in die letzte Faser beglaubigt hat, dann ist es das Pascha-Mysterium: Leiden, Kreuz, Ostern. Von happy hour ist da erstmal nicht die Rede, wohl aber von einem Weg in vitam venturi saeculi. Und dazu stärke Jesus den Rücken.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Mega-Sonntag

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Für die meisten Zeitgenossen bedeutet "Mega-Sonntag" zumeist irgendwas mit "verkaufsoffen" (also die freiwillige Auslieferung des Sonntags an ein spezifisch vereinnahmendes Werktagsfeeling). Für mich sind Mega-Sonntage jene Herrentage, die mich zweimal in Basel an die Orgel(n) rufen, am späten Vormittag und am späten Nachmittag. Da stellt sich immer die Frage, wie man die Zeit zwischen zwei Gottesdiensten sinnvoll überbrücken kann. Ich gebe zu, daß ich nicht so fromm bin, als das ich die ganze Zeit mit Rosenkränzen auffüllen wollte. Heute kam mir Arlesheim in den Sinn. Dort steht ein "Dom" quasi als Kathedralkirche des Bistums Basel, alldieweil die Reformierten das Basler Münster zu einem Betsaal umokkupiert haben. 


Der Arlesheimer Dom erinnert von außen, also mir geht's zumindest so, ein wenig an Balkan-Barock. Das Innere ist ganz hübsch, könnte aber hier und da frische Farbe und einen Rundgang mit dem Staubfeudel vertragen. Von besonderer Bedeutung ist eine Silbermann-Orgel, bei der, im Vergleich zu manch anderen "Silbermann-Orgeln", nicht nur ein Gehäuse, sondern auch originales klingendes Material vorhanden ist.


Arlesheim, Dom - Hochaltar


Arlesheim, Dom - Silbermann-Orgel


... St. Anton mit handgreiflichem Jesusknaben

Samstag, 9. Oktober 2010

"Um die Einheit im Glauben" - ein Gebet des sel. John Henry Kardinal Newman


St. Agatha in Horben
Prozessionskreuz - das Bild des Hochaltars
im Hintergrund illustriert das Pfingstwunder
und damit zugleich den Gründungstag der Kirche


Am 9. Oktober 1845 wurde John Henry Newman in die Kirche aufgenommen - Benedikt XVI. bestimmte daher, heute das Gedächtnis des neuen Seligen zu begehen. Aus Newmans Feder stammt das folgende Gebet um die Einheit im Glauben:


Herr Jesus Christus, Du hast am Vorabend Deines Leidens für alle Deine Jünger bis zum Ende der Zeit gebetet, daß sie eins bleiben möchten, wie Du im Vater bist und der Vater in Dir.
Schaue erbarmungsvoll herab auf die vielen Spaltungen unter denen, die Deinen Glauben bekennen, und heile die zahlreichen Wunden, die Menschenstolz und die Macht der Hölle deinem Volk geschlagen haben. Reiße nieder die Wälle der Trennung, welche die Christen in Parteiungen und Sekten scheiden.
Siehe barmherzig die Seelen an, die in einer nicht von Dir, sondern von Menschen gegründeten Gemeinschaft geboren sind. Befreie ihre Anhänger von diesen falschen Formen der Gottesverehrung und führe sie alle in die eine Gemeinschaft, die Du am Anfang eingesetzt hast, die heilige katholische und apostolische Kirche.
Erleuchte alle Menschen mit der Erkenntnis, daß der Stuhl des heiligen Petrus, die Kirche von Rom, Fundament, Mittelpunkt und Werkzeug der Einheit ist. Öffne ihre Herzen für die längst vergessene Wahrheit, daß unser Heiliger Vater, der Papst, Dein Diener und Stellvertreter ist, und daß sie Dir gehorchen, wenn sie in Sachen der Religion ihm Gehorsam leisten, so daß wie im Himmel nur eine heilige Gemeinschaft, so hier auf Erden nur eine Kirche Deinen heiligen Namen bekennt und verherrlicht. Amen.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Blut und Leben für die Heimat und den Glauben - Rosenkranzfest


Kirchzarten - Pfarrkirche St. Gallus
Marienaltar


"... die Kraft und Wirksamkeit dieses Gebetes zeigte sich auf eine wahrhaft wunderbare Weise im 16. Jahrhundert, als eine Überflutung der Türken fast ganz Europa mit Barbarei bedrohte. Sie wollten diesen Erdteil ihrem falschen Glauben unterjochen. Der Heilige Vater Papst Pius V. rief damals die christlichen Fürsten zum Schutz der gemeinsamen Güter auf. Seine Bemühungen gingen besonders dahin, durch das Rosenkranzgebet die Macht der Gottesmutter anzurufen, damit sie der Christenheit gnädig zu Hilfe komme. Das Schauspiel, das sich nun vor Himmel und Erde abspielte, war tatsächlich erhaben und zog alle Herzen und Gemüter an sich. Unweit des Korinthischen Meerbusens erwarteten die Christgläubigen unerschrocken den Feind, in heiliger Bereitschaft, Blut und Leben für die Heimat und den Glauben zu opfern. Ohne Waffen versammelte man sich zum frommen Gebet, indem man Maria bestürmte und sie immer wieder im Rosenkranzgebet grüßte, damit sie den mit den Waffen Kämpfenden den Sieg verleihe. Das Gebet wurde erhört, und unsere Herrin schickte Hilfe. Die christliche Flotte errang einen glänzenden Sieg in der Seeschlacht bei den Echinaden. Der Gegner wurde in die Flucht geschlagen. Die eigenen Verluste waren gering, die des Feindes waren erheblich. Zur Erinnerung an dieses Eingreifen des Himmels setzte der heilige Papst eine alljährliche Gedächtnisfeier fest, die zu Ehren Mariens vom Siege an diese Schlacht erinnern soll. Papst Gregor XIII. nannte später diesen Gedächtnistag 'Maria vom Rosenkranz' ..." (aus der Enzyklika Supremi apostolatus von Leo XIII.)


Regina sacratissimi Rosarii -
ora pro nobis!

Viva Maria!
(oder: die totale Ladung revolutionäres Vollpathos) 

Montag, 4. Oktober 2010

Zwei kurze Fragen an Herrn Wulff

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1. Wenn die Scharia der Ehrenmord das Sprachdefizit die Bildungsferne der Koran der Familienclan die Umma der Islam innerhalb eines knappen Jahrhunderts "ein Teil Deutschlands" werden konnte, dann sollte man sich eigentlich Sorgen machen, hmm? 


2. Oder meinten Sie, daß sich hierzulande der mangelnde Wille zur Integration bereits so intensiv festgefressen hat, daß man dieses Defizit mit Fug und Recht "ein Teil Deutschlands" nennen kann?

Altissimo, omnipotente bon signore - hl. Franz von Assisi



Allmächtiger, gütiger und erhabener Herrscher!
Alles Lob ist Dein, alle Herrlichkeit und Ehre
und Dir gehört jede Segnung.
Dir allein, Erhabener, sind sie eigen,
und von den Menschen Dich zu nennen
ist keiner würdig.


Des Schweizer Komponisten Hermann Suter 
spätromantisches Oratorium
Le Laudi de San Francesco d'Assisi
wurde 1924 uraufgeführt.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Nachprimiz in Sankt Anton



Am 3. Juli wurde Pater Jérôme Bücker FSSP vom Präfekten der Gottesdienstkongration, Seiner Eminenz Antonio Kardinal Cañizares Llovera, in Wigratzbad zum Priester geweiht. Heute, am 19. Sonntag nach Pfingsten, feierte er in Sankt Anton die Heilige Messe - sozusagen als kleine Nachprimiz, an deren Ende die Gläubigen den Primizsegen empfangen konnten.


Zudem feiert die Kirche heute im außerordentlichen römischen Ritus das Fest der hl. Theresia von Lisieux, die - es passt! - ein schönes Gebet für die Priester verfasst hat:

O Jesus, ewiger Hoherpriester, 
bewahre Deine Priester im Schutz Deines heiligsten Herzens, 
wo ihnen niemand schaden kann. 

Bewahre rein und unirdisch ihr Herz, 
das gesiegelt ist mit dem erhabenen Zeichen 
Deines glorreichen Priestertums. 
Lass sie wachsen in der Liebe und Treue zu Dir 
und schütze sie vor der Ansteckung der Welt.

Gib ihnen mit der Wandlungskraft über Brot und Wein 
auch die Wandlungskraft über die Herzen. 
Segne ihre Arbeit mit reicher Frucht 
und schenke ihnen dereinst 
die Krone des ewigen Lebens. 

Amen.


Zwischendurch ... Laetatus sum

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Da schreibt man doch gerade erst erfreut von gelegentlichen Besuchern dieses blogs aus dem Vatikan, und schon schaut (heute um 19.09 Uhr, diese counter sind irgendwie ein feine Sache, sofern man sich auf die Angaben verlassen darf) wieder jemand aus dem Umfeld des Heiligen Stuhls rein ...




Angelegentlich einen Gruß an Laurentius Rhenanius von Superpelliceum, denn von dort kam der vatikanische Gast. Sage übrigens niemand, in der Zentrale würde nie ein Blick auf die kleinen Schäfchen in der weiten Welt geworfen werden.

Samstag, 2. Oktober 2010

Mal wieder was aus der ZDK-Ecke

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Heute nachmittag trieb sich Wolfgang Thierse bei DeutschlandradioKultur rum und gab den Exoten (katholischer Sozi plus aus der Ex-DDR plus im "eher schwarz eingefärbten" ZDK). Zugegeben, das Interview war weniger grauslig als erwartet - etwa, als Thierse betonte, er bleibe ja nicht in der Kirche, "weil die sich jeder zeitgenössischen Mode anpasst". Er fände schon, sie solle "wie aus einer anderen Zeit in die heutige Zeit hineinragen wie ein erratischer Block".


Etwas ratlos hat mich die Aussage zurückgelassen, er habe erst lernen müssen, die im ZDK "sich spiegelnde Vielfalt des deutschen Katholizismus nicht als Unübersichtlichkeit wahrzunehmen". Welche "Vielfalt"? Die von Mitte-Links bis Links? Aber gut, Thierse hat jedenfalls gelernt, diese "Vielfalt" als "Reichtum wahrzunehmen, und dieses Zentralkomitee", so holpert die Logik hinfort, "ist ja ein Laiengremium und repräsentiert auch das Selbstbewusstsein der Laien in der katholischen Kirche in Deutschland". Also ich glaube meinerseits, über ein Selbstbewußtsein als Laie in der katholischen Kirche in Deutschland zu verfügen, aber leider fühle ich mich dabei keinen Deut vom ZDK mit seiner "Vielfalt" repräsentiert. Ganz im Gegenteil: Dieser anmaßende Club nervt.


Allzu erratisch wünscht sich Thierse die Kirche dann doch wieder nicht. Es gebe "vieles zu ändern in der katholischen Kirche" und da ärgere ihn die Beharrlichkeit. "Also die Rolle der Frauen ist sowas von problematisch in der katholischen Kirche, sozusagen das Sonderbewusstsein des Klerus, das sich immer weiter tradiert". Mensch Wolfgang, sag doch gleich klar und deutlich, daß die Weihe von Frauen überfällig sei, statt danach vom wunderbaren "Geschenk des Zeiten Vatikanums und seines Kirchenbilds" zu faseln und mithin den Konzilsgeist zu beschwören.


Für alle Kirchenverbesserer vom Typ Thierse ein Tipp: Zum Islam übertreten! Der ragt noch weit monumentaler als erratischer Block in die Zeit und da kann man noch viel mehr für die Frauen tun ...

Himmlische SchuPo?


Schutzengel - Heiliggeistkirche, Basel

Zeitungsmeldungen à la "Vierjähriges Mädchen stürzte aus fünftem Stock und überlebte fast unverletzt" sind wahrscheinlich jedem von uns gelegentlich unter die Augen gekommen. Frommer Sinn denkt sich dazu, daß dem Mädchen ein ordentlicher Schutzengel zur Seite gestanden haben dürfte. Nur frommer Sinn? Selbst der Rest der Welt "glaubt" gelegentlich irgendwie an Schutzengel. Die Vorstellung, daß da irgendetwas sei, was über uns wacht, daß uns irgendein überirdisches update des Herrn Kaisers von der Hamburg-Mannheimer aus allem Unbill des Lebens rettet, scheint zu tröstlich, zu hilfreich, zu schön, um falsch zu sein: Schutzengel als virtueller Glückspfennig.


Was aber, wenn das vierjährige Mädchen aus dem fünften Stock stürzt und am Boden zerschellt? Wo war der Schutzengel? Heißt es nicht im Graduale der heutigen Messe, Gott habe seine Engel befohlen, den Menschen auf all seinen Wegen zu schützen, ihn auf Händen und Sorge zu tragen, daß dessen Fuß niemals an einen Stein stoße (Ps 90, 11-12)? Und prompt ist das Bild wieder präsent, welches früher in vielen Kinderstuben herumhing: Bübchen und Mädchen wandern in finsterer Schlucht und über tiefe Abgründe und über allem wabert ein Engel: Schutzengel als himmlische SchuPo (auch wenn es manchmal schief geht) ...


Immerhin kann dieses Verständnis auf einen bekannten Exegeten verweisen. Mit genau dieser Stelle aus dem 90. Psalm argumentiert der Teufel bei der Versuchung Jesu in der Wüste (Mt 4, 1-11).


Ich habe nichts gegen die Vorstellung, daß Schutzengel den Menschen als virtuelle Glückspfennige oder als SchuPo zur Seite stehen, selbst wenn man mit dieser Idee böse Schiffbruch leiden kann - denn schließlich scheinen manche Schutzengel einen elend schlechten Job zu machen. Ich fürchte aber, daß diese Vorstellung erdrückend jene Idee überlagert, welche die eigentliche Aufgabe der Schutzengel umschreibt: 


Es sind Engel, uns zur Seite gestellt, um vorrangig unser letztes Ziel zu erreichen: Denn der Ort, den Gott uns bereitet hat und an den der Engel uns führen soll (Ex 23,20), ist sicher nicht das Sofa im Wohnzimmer, zu dem wir abends behütet zurückkehren sollen. Hier geht es nicht um unser irdisches Leben, sondern - et vitam venturi saeculi - um das Leben der kommenden Welt. Hier steht der Schutzengel in einer dauernden Spannung mit unserem Willen, nicht von ungefähr fährt die Tageslesung mit der Mahnung fort: "Habe acht auf ihn, höre seine Stimme. Sei gegen ihn nicht widerspenstig".


Der Schutzengel bezieht sich also nur insofern auf das Heute, als hier immer auch die Weichen für das ewige Leben gestellt werden. In diesem Sinne ist er eine gleichsam eschatologische Gestalt, bezieht er sich auf die letzten Dinge des Menschen und auf den damit verbundenen Ernst:


"Laßt uns zum Engel schauen, wenn auf dem letzten Gang
durch Todesnot und Grauen wird unserm Herzen bang.
Er wird die Flügel breiten und uns aus dem Gericht
in Frieden heimgeleiten vor Gottes Angesicht"

(Marie Luise Thurmair, GL 607, Strophe 4).

Freitag, 1. Oktober 2010

Mal in eigener Sache


aus Psalm 113


"Jeder Gärtner lobt", das weiß der Volksmund, "seinen Kohl" ... Und so halte auch ich heute ein wenig Nabelschau. Immerhin ist dies der zweihundertste Beitrag auf Pro Spe Salutis, und alldieweil ich den einjährigen Geburtstag dieses blogs am 9. Juli verpeilt habe, gibt es eben jetzt einige Neuigkeiten.


1. Den Blog-Countern traue ich zwar nicht recht über den Weg, aber sie legen zumindest die Vermutung nahe, daß man auch schon im Vatikan einen Blick auf Pro Spe Salutis geworfen hat. Das freut den Katholiken total ultramontan!


2. Seit einigen Tagen gibts ein neues Titelbild und ich überlege aktuell, diesen "Aufmacher" dem Gang des Kirchenjahres mit seinen Zyklen, Festen und Feiern anzupassen. Das aktuelle Bild deucht mich fast zu groß, die Proportionen in der "Titelleiste" sind nicht ganz stimmig.


3. Wenn wir schon bei Bildern sind ... diesen blog befülle ich zu annähernd einhundert Prozent mit Motiven, die mir selbst vor die Linse gekommen sind, schon allein, um potentiellem copyright-Streß aus dem Weg zu gehen. Manche Motive sind nicht so sehr der Bringer, andere wiederum können sich, denke ich mal, sehen lassen. Eine Auswahl stelle ich nach und nach bei der Bilderdatenbank Pixelio ein, dort lassen sich die Bilder in ordentlicher Auflösung nach Anmeldung frei herunterladen. Ein Link zu dieser Seite steht in der Seitenleiste im Counterbereich. Sollte jemand an einem Bild, was dort nicht zu finden ist, Gefallen haben, kann man das gerne im Kommentarbereich vermerken. Ich werde es dann bei Pixelio einstellen, sofern es auf meinem Mist gewachsen ist.


4. So danke ich denn allen Gästen auf Pro Spe Salutis fürs Mitlesen (wer bloggt schon gerne für die Katz'?), allen Kommentatoren für gelegentliche Rückmeldungen, allen anderen katholisch bloggenden Schwesternundbrüdern für das Engagement in der Blogozöse - ein Tag ohne, und schon fehlt was! Oremus pro invicem!