Samstag, 30. April 2011

Die Qual der (Lied-) Wahl

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Der morgige Sonntag hat's in sich: Liturgisch gesehen steht der Oktavtag  des Osterfestes, auch Weißer Sonntag genannt, auf dem Programm. Dann tummelt sich im Hintergrund das Hochfest des heiligen Josephs, des Mannes der Arbeit, das, wenngleich im außerordentlichen römischen Ritus ein Festtag erster Klasse, vom Sonntag abgedrängt wird, aber zu kommemorieren ist und somit in der Liturgie nicht völlig unter den Tisch fällt. Dann wären noch außerliturgische Momente wie der Beginn des Maien-Monats und die Seligsprechung von Johannes Paul II zu verzeichnen. Ich neige fast dazu, froh zu sein, daß nicht noch die Erstkommunion dazu kommt.
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Was singt man nun an deutschen Liedern? Vier davon sind in der Messe vorgesehen. Hier mal ein kleiner Einblick in die Kreativwerkstatt für tridentinische Liturgiegestaltung *grins* ...
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Zwischen Vidi aquam und Introitus muß natürlich ein Osterlied rein, zwei Strophen Nun singt dem Herrn ein neues Lied. Nach dem Evangelium ersetze ich das übliche Heilig-Geist-Lied durch zwei Strophen Gottheit tief verborgen: zum einen Kann ich nicht wie Thomas schaun die Wunden rot und ferner Jesus, den verborgen jetzt mein Auge sieht. Das deucht mich eine schöne Antwort der Gemeinde auf das Evangelium vom zweifelnden Thomas. Das Gesangbuch bietet eine nicht eben prickelnde, aber akzeptable Adoro te-Alternativmelodei, und das ist hier gut so, sonst riecht die Sache doch zu sehr nach Sakramentsandacht. 
Zur Gabenbereitung wird der heilige Joseph bedacht, vielleicht eine etwas heikle Entscheidung, jedoch thematisiert das Lied Heilger Mann, von Gott berufen in der zweiten Strophe nicht nur Wert und Ziel der menschlichen Arbeit, sondern führt überdies einen Gedanken ein, der eine Brücke zum liturgischen Moment der Gabenbereitung schlägt: "Segne unsrer Arbeit Last, / wie du sie geheiligt hast, / daß des Lebens Opfergang / werde Gottes Lobgesang".
Zum Ende Ostern, Maria und Mai zusammenzubringen ist hingegen einfach - und läuft auf Laßt uns erfreuen herzlich sehr hinaus.
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Angelegentlich erinnere ich nochmals an das Preisrätsel unten. Einige Antworten sind bereits eingetroffen ...

Freitag, 29. April 2011

Preisrätsel!

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Zum Abschluß der Osteroktav (und mit halbem Blick auf den heutigen Tag) gibt's ein kleines ikonographisches Preisrätsel: Das Rätsel besteht darin, das oben gezeigte Szenario richtig zu identifizieren (zum Vergrößern bitte anklicken), als Preis winkt eine antiquarische, leicht angestaubte, aber zu ordentlicher Lektüre allemal hinreichende Ausgabe des Guardini-Klassikers Der Herr. Wer glaubt, die Lösung gefunden zu haben, hinterlasse einen Kommentar. Die Kommentare werden ausnahmsweise moderiert, die Antworten am Abend des Weißen Sonntags freigeschaltet. Bei mehreren richtigen Eintragungen entscheidet das Los. Viel Glück!

Nachtrag zum herumsitzenden Engel

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St. Remigius, Merdingen

Zu Ostern bin ich kurz auf den herumsitzenden Engel zu sprechen gekommen. Wolfram hat im Kommentarbereich meine nicht übermäßig tiefgreifende Anmerkung um die Überlegung ergänzt, daß das Sitzen auf dem Stein am Grab ein Gestus des Beherrschens sein könne. Dies hat mich wiederum - mit einem kräftigen Tritt in den Napf der Allegorese - an eine andere Stelle der Heiligen Schrift erinnert:
"Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens" (Gen 3, 24).
Vielleicht ist der Engel, der den weggewälzten Stein am offenen Grab "besetzt" und bewacht, eine Art Gegenstück zu den Cherubim, die ihrerseits den verschlossenen Weg zum Baum des Lebens besetzt hielten und bewachten?

Sonntag, 24. April 2011

Hallelujah Prost!

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Wie kriegt man vierzig Wagenladungen Whisky durch die Wüste nach Denver, wenn dem Treck von der einen Seite ein Indianerstamm auf den Fersen ist, während von der anderen Seite eine Horde Frauen im (frommen) Kampf für Gleichberechtigung und Alkoholverbot die Lieferung zu boykottieren trachtet? Wer's wissen will, muß sich die Westernkomödie (ich liebe sie!) Vierzig Wagen westwärts reinpfeifen. Wer den Originaltitel kennt, ahnt, warum ich das Ding zu Ostern auf die Seite schiebe. Als Hallelujah Trail kam der Film 1965 in die amerikanischen Kinos, eine Anspielung auf den fromm munitionierten Kampf der Damen gegen zumeist Hochprozentiges. 
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Weil nun Ostern ist, kann ich endlich die Filmmusik reinreichen, in den vergangenen vierzig Tagen wäre das irgendwie unpassend gewesen. Wer nicht die ganze Suite dieser wunderbaren Komposition von Elmer Bernstein hören will, sollte zumindest bei 3:33 einsteigen. Der Marsch ab 2:58 ist gleichfalls besonders hörenswert. Wer den Film kennt, wird dabei den Auszug der Frauen aus Fort Russel im Namen höherer Ideale vor Augen haben.




Es gibt auch eine deutsche Fassung des Chorstücks ...




Die Textpassage "Der Mensch zerfällt in Staub und Asche, doch ewig lebt der Geist der Flasche" bitte ich geflissentlich zu überhören - aber was an Ostern in manchen Kirchen gepredigt wird, ist manchmal sowieso schlimmer ... *zwinker*
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In diesem Sinne: Haaalleluuujaaah ... Prost !!!

Ostern 2011: Da hockt ein Engel ...

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"... denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab,
trat an das Grab,
wälzte den Stein weg
und setzte sich darauf" (Mt 28, 2).


Die Osterberichte der Evangelien sind, gelinde gesagt, etwas kunterbunt. Einmal kommt ein Engel vom Himmel und öffnet das Grab, dann wieder sitzt ein Jüngling im bereits geöffneten Grab, mal ist Jesus bereits nach Galiläa vorausgegangen, dann wieder ist er noch da, wird aber mit dem Gärtner verwechselt, und wollte man es darauf anlegen, man hätte schnell den Beweis erbracht, daß soviel "Ungereimheiten" nur eines bedeuten können: Die Bibel bindet uns den Bären auf.

Natürlich haben kluge Exegeten immer wieder den Versuch gestartet, das österliche Nachrichtenchaos passend hinzubiegen oder, in der ehrwürdigen Sprache der Theologie gesprochen, die Berichte der Evangelien zu harmonisieren. Nun ist das nichts anderes, als etwas, was im wahrsten Sinn des Wortes "unfassbar" ist, irgendwie in den Griff zu bekommen. Zwar sind wir Menschen seit dem Gau am Apfelbaum die womöglich widersprüchlichsten Kreaturen überhaupt in Gottes großem Schöpfungszoo, aber das heißt noch lange nicht, daß wir Widersprüche ertragen könnten - es sei denn, unsere eigenen. Unsere versumpfte Vernunft mag es keineswegs, wenn sich eins und eins nicht zusammenzählen läßt.

Eines läßt sich den Osterberichten gewiß nicht vorwerfen: Daß sie allsamt auf einem abgekartetem Masterplan basieren, um dem Rest der Welt überzeugend weiszumachen, dieser Jesus sei echt wieder lebendig geworden. Je widersprüchlicher die Erzählungen, umso besser. Nur Krämerseelen können ernsthaft glauben, es würde niemanden aus den Schuhen hauen, wenn ihm heute ein Lebender über den Weg läuft, der gestern gerade noch tot war. Oder wenn eine frisch bestattete Leiche mal eben verschwunden ist. Sowas will verdaut werden. Hinterher hat jeder seine ganz eigenen Eindrücke, welche das Erinnern prägen.

Eine für mich besonders schöne Erinnerung ist die Geschichte vom Engel, der vom Himmel kommt, den Stein wegwälzt und ... sich draufhockt. Literarisch gesehen - und ich denke, dies trifft selbst für antike Texte zu - liegt diese Beobachtung ziemlich neben der Spur. Ein Engel, der ... rumsitzt. Sowas kann man nicht erfinden, sowas kann man nur erleben - möge der Engel auch den Stein von unserem Herzen wälzen.


Das walte Gott. Frohe Ostern!

Samstag, 23. April 2011

Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine

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Jesus im Grabe
Kreuzweg / Pfarrkirche St. Blasius, Glottertal
14. Station

Darnach bat Pilatum Joseph von Arimathia, der ein Jünger Jesu war (doch heimlich aus Furcht vor den Jüden), daß er möchte abnehmen den Leichnam Jesu. Und Pilatus erlaubete es. Derowegen kam er und nahm den Leichnam Jesu herab. Es kam aber auch Nikodemus, der vormals bei der Nacht zu Jesu kommen war, und brachte Myrrhen und Aloen untereinander, bei hundert Pfunden. Da nahmen sie den Leichnam Jesu und bunden ihn in Leinen Tücher mit Spezereien, wie die Jüden pflegen zu begraben. Es war aber an der Stätte, da er gekreuziget ward, ein Garten, und im Garten ein neu Grab, in welches niemand je geleget war. Daselbst hin legten sie Jesum, um des Rüsttags willen der Jüden, dieweil das Grab nahe war.



Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine,
die ich nun weiter nicht beweine,
ruht wohl und bringt auch mich zur Ruh!
Das Grab, so euch bestimmet ist
und ferner keine Not umschließt,
macht mir den Himmel auf und schließt die Hölle zu.


Ach Herr, laß dein lieb Engelein
am letzten End die Seele mein
in Abrahams Schoß tragen,
den Leib in seim Schlafkämmerlein
gar sanft ohn eigne Qual und Pein
ruhn bis am jüngsten Tage!
Alsdenn vom Tod erwecke mich,
daß meine Augen sehen dich
in aller Freud, o Gottes Sohn,
mein Heiland und Genadenthron!
Herr Jesu Christ, erhöre mich,
ich will dich preisen ewiglich!


Freitag, 22. April 2011

Karfreitag - Gastbeitrag von P. Alexander Metz

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Popule meus, quid feci tibi?
Aut in quo contristavi te?

Einen gesegneten und gnadenreichen Karfreitag!

Vom Kreuzweg der Blogozese ist noch ein Beitrag übrig, den mir Pater Alexander Metz aus Thalwil abseits der regulären Meldung zugesandt hatte. In Rücksprache mit Pater Metz veröffentliche ich diesen Text heute am Karfreitag als Gastbeitrag: Jesus begegnet seiner weinenden Mutter, die vierte Station des Kreuzwegs:

Jesus begegnet seiner weinenden Mutter
Kreuzwegstation von Simon Göser
Mariä Krönung, Oberried

Jesus ist auf dem Weg nach Golgotha. Der Schöpfer, verurteilt von seinen eigenen Geschöpfen, quält sich durch die engen Gassen Jerusalems. Auf seinen Schultern trägt er das Kreuz, den Schandpfahl, der zum Siegeszeichen werden wird. Auf seiner Seele lastet die Schuld aller Menschen, aller Zeiten, aller Orten. Alle Sünden, die seit der Erschaffung des Menschen bereits begangen wurden, alle Sünden, die bis zum Ende der Zeiten noch begangen werden. Deine und meine Verbrechen.
Unser Herr, ermattet von den Qualen der vergangen Nacht, fällt mehrere Male auf sein Antlitz – das Kreuz fällt mit ihm. Die Umstehenden erwarten, dass er bereits auf dem Weg nach Kalvaria stirbt. Doch nein, die Liebe bewahrt ihm Kräfte, um seinen Weg, den Weg, den der Vater ihm zugedacht hat, zu vollenden. Es ist die Liebe, die stärker ist als der Tod. Die Liebe, die dreiunddreißig Jahre lang Wohltaten spendend umherzog, die Liebe, die noch vom Kreuz herab ihre Peiniger beim himmlischen Vater entschuldigt, weil sie "nicht wissen, was sie tun".
Eine Masse von Menschen säumt den Weg hinauf nach Golgotha, nicht ahnend, wer es ist, der sein Kreuz an ihnen vorbeiträgt, nicht ahnend, dass das Kreuz und sein Träger gerade Weltgeschichte schreiben.

Inmitten der gaffenden Menge steht eine Frau. Bleich, von Trauer und Schmerz gezeichnet – und doch erhaben und stark wie kein anderer Mensch auf dieser Erde. Mit tränenüberströmten Gesicht wirft sie sich vor ihrem Sohn auf die Knie: Mein Sohn! Mein lieber Sohn! Und Jesus antwortet mit zitternder Stimme: Meine Mutter! Meine liebe Mutter!
Wer mag ermessen, was in diesem Augenblick in der Seele Mariens vorgegangen ist? In der Seele derjenigen, die nie auch nur vom geringsten Hauch der Sünde verdunkelt wurde? Je reiner und heiliger eine Seele ist, desto härter und tiefer empfindet sie den Abgrund der Bosheit und der Sünde. Unsagbar hat Maria gelitten. Helfen wollen und nicht können. Teilhaben am Kelch der vollkommenen Machtlosigkeit angesichts der Leiden derjenigen, die man liebt! Ein hartes Kreuz!
"Weinet, Steine an den Wegen, da die Mutter kommt entgegen! Welch ein Meer von Bitterkeit!"

Die Begegnung zwischen dem geschundenen Herrn und seiner heiligen Mutter – eine qualvolle, und doch – eine tröstende Begegnung. Maria hat aller Verachtung, allem Hohn und Spott getrotzt, um bis zu ihrem Sohn zu gelangen. Sie fragt nicht was die anderen denken. Mutig dringt sie durch die blinde Masse derjenigen, die sehen und doch nicht sehen.  
Als jedermann ihren göttlichen Sohn flucht, hört er inmitten der lärmende Menge die über alles tröstende Stimme: Mein Sohn, ich liebe Dich! Jesus hat in der Begegnung mit seiner Mutter einen Ausgleich für alle unsere Beleidigungen gefunden. Maria ist die einzige, die wirklich sagen konnte: Ich trage keine Schuld am Tod dieses Menschen.

Es ist nicht schwer zu dem zu stehen, der in aller Öffentlichkeit gerühmt wird und keine Feinde hat. Edel und ruhmvoll ist es aber, offen für die Partei zu ergreifen, für die die Welt nur Verachtung bereit hält. Die Freunde im Unglück sind die einzigen wahren Freunde. Maria hat das getan, was sie in ihrem ganzen Leben getan hat. Schweigend und in voller Ergebung in den Willen Gottes, "Ja" zu seinen unfassbaren Plänen zu sagen. Das demütige und vertrauensvolle "Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Worte" hat sie durchlebt und durchlitten bis unter das Kreuz. Die treue Magd, die ihren Herrn und Meister niemals verlassen hat, ist auch in seiner schwersten Stunde an seiner Seite.

Den Weg, den unser Herr und seine Mutter gegangen sind, ist der Weg, den die Kirche und mit ihr alle, die um die Treue zu Christus ringen, gehen müssen. Die Braut hält dem Bräutigam die Treue und der Knecht steht nicht über seinem Meister. Die Treue im Leid – ein Gradmesser für die Liebe!

Nehmen wir uns die allerseligste Jungfrau zum leuchtenden Vorbild: Trösten wir – nicht durch viele Worte – sondern durch die schweigende Treue im Alltag das beleidigte Herz unseres Erlösers. Bekennen wir uns mutig zum Glauben an unseren Herrn Jesus Christus. Begegnen wir denen, die auch heute wieder Gott aus dieser Welt hinaustreiben und Christus erneut ans Kreuz schlagen wollen in aller Liebe – aber unbeugsam - in der Treue zu unserem Herrn. Seien wir gewiss: Die Mutter, die damals ihren Sohn getröstet hat, wird auch heute ihre Kinder trösten.
Gib mir, Jesus, euch zu lieben, Sohn und Mutter treu verschrieben, jetzt und in der Sterbezeit!

Schlussbetrachtung (sel. John Henry Kardinal Newman)

O gemartertes Herz: Liebe, Schmerz und Furcht waren es, die Dich gebrochen haben; der Anblick der menschlichen Sünden, das Bewusstsein, sie selbst wie eigene zu tragen, lastet wie ein Alp auf Dir; der Eifer für die Ehre Gottes, der Schauder vor dem Wust von Sünden, der so nahe bei Dir war, das Gefühl der Erstickung in dieser Kloake der Menschheit, die tiefe Scham, der Ekel und Widerwille, den es in Dir erregte, dann aber auch wieder das brennende Mitleid mit den Seelen, die trotz Deines Todes freiwillig zur Hölle fahren, – all diese Gedanken und Empfindungen vereinigten sich in Deiner Todesangst, und Du ließest sie wie eine Flut der Trübsal auf Deine Seele niederfließen. Du hast Dich selbst der ganzen Welt des Schmerzes unterworfen; das war Dein Tod. Dieses zarte, reine, edelmütige, wahrhaft souveräne Herz wurde durch die Sünde erstickt.
O zartes, süßes Herz meines Erlösers, wann wird mein Herz einen Teil Deiner Vollkommenheit erlangen? Es ist noch so hart wie Stein, so hochmütig, ungläubig, eng, selbstsüchtig, unrein; wann wird es dem Deinen ähnlich werden? O, so lehre mich wenigstens, Dich gut zu betrachten, dass ich Dich immer besser verstehe und inniger liebe, wie Du mich zuerst geliebt hast! Amen.

Donnerstag, 21. April 2011

Layoutwechsel: Der Kreuzweg

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Nach einigen - keineswegs, wie ich selbst feststellen mußte, unberechtigten - Klagen habe ich das Layout des Blogozesen-Kreuzwegs einer Revision unterzogen. Ich hoffe, daß die Lesefreundlichkeit hierdurch gewonnen hat und die Optik dennoch einem gewissen Anspruch, der sich nicht zuletzt aus dem Inhalt ergibt, genügt. Einen segensreichen Gründonnerstag euch allen!

Mittwoch, 20. April 2011

Online: Der Kreuzweg der Blogozese

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... zu finden unter: http://der-kreuzweg.blogspot.com/

Danke an alle, die dieses Projekt mitgetragen haben! 

Sonntag, 17. April 2011

Palmsonntag in St. Antonius ... mit Papsthymne

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Der Einzug Jesu in Jerusalem dürfte eine recht turbulente Angelegenheit gewesen sein, und ein wenig etwas von diesen Turbulenzen machte sich auch heute vor der Messe breit, da man erstmals nicht in der Kirche, sondern auch draußen prozessierte. Das warf einige altvertraute Abläufe über den Haufen. Die Palmen wurden nun in der Werktagskapelle gesegnet, dann ging es an die frische Luft mit Halt am Hauptportal, an das mit dem Prozessionskreuz geschlagen wurde, ehe sich die Pforte öffnete: Gloria, laus, et honor tibi sit, Rex Christe, Redemptor begleitete den Einzug in die Kirche. Ein schöner Brauch ...


Segnung der Palmzweige

Prozession

Passion


Dankenswerter Weise hat die halbe Blogozese gestern an den Geburtstag unseres Heiligen Vaters erinnert (ich hätte den sonst verschnarcht). So kam nach dem Heiligen Amt zum Auszug die "Papsthymne" aus dem Salve Regina auf's Programm. Ob man es als glücklichen Zufall, als die Faust auf's Auge oder als zweifelhaftes Omen werten will, daß die Melodie in diesem Gesangbuch mit dem Palmsonntags-Evergreen Singt dem König Freudenpsalmen identisch ist, mag jeder für sich entscheiden. Eines ist, fürchte ich, so sicher wie das Amen in der Kirche, die Freudenpsalmen, das Hosianna und das Cruxifige: Macher Zeitgenossen (auch in der Kirche) wartet gewiß wieder auf die nächstpassende Gelegenheit, Benedikt XVI. (medial) zu kreuzigen ... aber waschechte Wisikis würden bei diesem ultramontansten Text sowieso nie mitsingen, von der gewissen Journaille ganz zu schweigen:


Herr, Gott, Vater! Dich zu preisen,
singen wir voll Dankbarkeit,
denn Du ließest nicht verwaisen
uns in dieser argen Zeit.
Hast den Vater uns gegeben,
der uns liebt und lehrt und lenkt,
Kraft und Licht hast unserm Leben
Du durch seine Hand geschenkt.

Herr, Gott, Sohn! Den guten Hirten
schreckt kein Wolf, hemmt keine Schlucht.
Hilf ihm, wenn er die verirrten
Lämmer in den Dornen sucht!
Allumfassend sei die Herde,
die er Deiner Liebe weiht,
daß den Völkern Friede werde
jetzt und jenseits dieser Zeit.

Heilger Geist! Du Licht der Wahren,
steh dem Wort des Hirten bei! 
Laß die Welt durch ihn erfahren:
Nur die Wahrheit macht uns frei.
Pfingstlich laß stets Deine Flammen
lodern über Papst und Rom,
alle Völker führ zusammen
in der Kirche weiten Dom.

Mutter Gottes, Heil der Christen,
schütz den Felsen in der Flut!
Satan stürmt mit Macht und Listen
wider ihn in grimmer Wut.
Sei des Papstes Trost und Rater,
sei der Kirche Kraft und Wehr!
Segne unsern Heilgen Vater -
Stern bleib über Fels und Meer!

Der Kreuzweg der Blogozese - aktuelle Information

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Unser Bolgozesen-Kreuzweg läßt noch etwas warten, aktuell fehlt noch einer der zugesagten Beiträge - ich habe zwischenzeitlich dem betreffenden Blogger eine Mail geschickt. Immerhin verschafft mir dies Gelegenheit, bei der Gestaltung noch ein wenig zu experimentieren (Weiß, by the way, zufällig jemand, ob und wie man bei den Einträgen die Datumsanzeige unterdrücken kann?). Alle anderen Beiträge sind gut bei mir angekommen - vergelt's Gott für die Bereitschaft, diesen Kreuzweg mitzutragen! 

Samstag, 16. April 2011

Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Krönung in Oberried mit Palmbusch und Alpakas und Pelikan!

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Oberried liegt in einem der Ausläufer des Dreisamtales und birgt weite Teile des kulturellen Erbes Deutschlands. Zumindest auf Mikrofilmen, die man behördlicherseits dort in einem alten Bergwerksstollen bunkert. Zentrum der Gemeinde, die vor allem aus Weilern und einzelnen Schwarzwaldhöfen besteht, ist die Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Krönung, ehemals Klosterkirche der Wilhelmiten und später - nachdem die Wilhelmiten zu Oberried im 18. Jahrhundert der Abtei St. Blasien eingegliedert worden waren - der Benediktiner.




Das Patrozinium läßt auf eine Marienwallfahrt schließen, stammt aber noch aus den Zeiten der Klostergründung. Ziel der Wallfahrt ist das "wundertätige Kreuz", um das der Volksglaube mache fromme Legende ersonnen hat: Eine Variante der Herkunft erzählt, das Kreuz sei den Rhein aufwärts getrieben, bis es ein Knecht und ein Mägdelein aus dem Wasser zogen, einer Kuh aufbanden und zum nächsten Pfarrhaus trotteten, um den Geistlichen um Rat zu fragen, was sie mit dem großen Kruzifix anstellen sollten. Vor dem Pfarrhaus war das Tier aber nicht zur Ruhe zu bringen und der Pfarrer riet, die Kuh laufen zu lassen, wohin sie wolle. Und so sei das Kreuz zu den Wilhelmiten gekommen.




Der Schöpfer des Kreuzes gab sich viel Mühe, den Gekreuzigten möglichst lebensecht darzustellen. Haare und Bart sind daher aus echtem Menschenhaar. Es würde langsam wachsen, erzählt eine andere Legende, und wenn es eines Tages lang genug wäre, gehe die Welt unter. Gut "gewachsen" ist auch, recht im Bild oben, der Palmstock, der heute bereits die Kirche schmückte; eine - wie hierzulande üblich - farbenfrohe Kombination aus Grünzeug und Krepp-Papier.




Ikonographisch sehr ungewöhnlich ist das Altarblatt des Hochaltares: Es zeigt Gott Vater mit den Herzen Jesu und Mariae. Laut Kirchenführer geht das Motiv auf Visionen der Schwester Maria Euphemia Dorer zurück, die im 18. Jahrhundert dem Ursulinen-Kloster von Zollitsch City vorstand. Deren Kirche war bereits dem Herzen Jesu geweiht, das Bild von Oberried (größer durch Anklicken) ist ein weitere Zeuge für die Ausbreitung der Andachten zu den heiligsten Herzen Jesu und Mariä im süddeutschen Raum.




Ebenfalls nicht ganz üblich ist die Weide hinter dem ehemaligen Kloster. Wo man üblicherweise Schwarzwaldkühe, Schafe oder Geislein erwarten würde, grasen (und ich hoffe, daß mich meine zoologischen Kenntnisse jetzt nicht ganz im Stich lassen) Alpakas, irgendwie passend zu peruanischen Partnergemeinde der Pfarre Mariä Krönung ...




Und ein weiterer pius Pelikan ...


Freitag, 15. April 2011

Gedächtnis der sieben Schmerzen Mariä

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Waltershofen im Breisgau
Pfarrkirche St. Peter und Paul
O vos omnes ...

Donnerstag, 14. April 2011

Und noch ein Pelikan

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Braut des Lammes widmete sich jüngst der allegorischen Zoologie. Da möchte auch ich einen pium Pelikan besteuern ...


... der Pelikan ...
Merdingen am Tuniberg, St. Remigius
        

Montag, 11. April 2011

Kirchhofen im Breisgau / Kreuzweg der Blogozese

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Einen kleinen Abstecher nach Kirchhofen kam mir bei der Rückfahrt von Basel in den Sinn. Dort steht eine schöne Wallfahrtskirche zu unserer Lieben Frauen, im Kern gotisch, jedoch süddeutsch-barock bebaut, bestuckt, bemalt und bemöbelt (wie immer bei Lust und Laune Bilder zum Vergrößern anklicken).




Die Wallfahrt zählt zu jenen Pilgerzielen, bei denen man nicht recht in Erfahrung bringen kann, warum es sie eigentlich gibt. Keine Marienerscheinung, kein wundersam Wässerchen, kein angeschwemmtes Marienbild oder dergleichen Mirakulöses. Das Gnadenbild war einfach schon immer irgendwie da. "Maria hat geholfen" ist auf Votivtafeln zu lesen. Was will man auch mehr?




Die Mischung aus gotischem Ursprung und barockem equipment finde ich - gerade bei umgebauten Landkirchen - immer leicht schräg. Noch schräger ist womöglich die Kombination aus aktuellem Hungertuch im Chorbogen auf neobarocker Pop-Art an der Decke dahinter.




Ergänzt wird das Ensemble durch eine ebenfalls barock anmutende Pinwand mit Kerzenbesatz, die man im Altarraum zentral installiert hat. Immerhin wurden, Stanislaus wird's hoffentlich freuen, die Tischleuchter symmetrisch drappiert.




Und man hat nicht einfach die Mensa vom Hochaltar abgesägt, um daraus die Pinwand zu basteln. Vielleicht an dieser Stelle noch eine Anmerkung: Ich habe keineswegs etwas gegen Fastenkollekten, aber ich würde das dazugehörige Werbematerial nicht überall hinhängen. Irgendwie erinnert mich das an ein Buch, Das Konzil der Buchhalter, in dem ein Soziologe den Geist des Konzils und dessen Geisterstunden abklopft. Halten wir uns lieber an den Hochaltar.




Die lebensgroße Darstellung des kreuztragenden Heilandes passt gut zum nächsten Thema dieses Eintrags ...




Vielen Dank an alle, die sich bislang bereitgefunden haben, am Kreuzweg der Blogozese mitzuwirken. Und noch größeren Dank an jene, die bereits ihre Beiträge eingereicht haben. Alle anderen möchte ich bitten, sie möglichst bis zum kommenden Mittwoch zu schicken (Adresse: mein-blog [äd] bei gmx Pünktchen de). Damit nichts unklar bleibe, hier eine Aufstellung:


1) Jesus wird zum Tod verurteilt (ich selbst)
2) Jesus nimmt das Kreuz auf sich (Morgenländer)
3) Jesus fällt zum ersten Mal ... (Jens)
4) Jesus begegnet seiner betrübten Mutter (Lauda Sion)
5) Simon von Cyrene ... (Alipius)
6) Jesus - Veronika (Braut des Lammes)
7) Jesus fällt zum zweiten Mal
8) Jesus begegnet den weinenden Frauen (Hollerbusch)
9) Jesus fällt zum dritten Mal (Heidrun)
10) Jesus wird seiner Kleider beraubt (Johannes)
11) Jesus wird ans Kreuz genagelt (dilettantus)
12) Jesus stirbt am Kreuz (Josef Bordat)
13) Jesus wird vom Kreuz abgenommen ... (Cicero)
14) Jesus wird ins Grab gelegt (Johannes Sch.).

Station 7 ist noch übrig. Wer mag noch eine Betrachtung mit Gebet schreiben mit nicht mehr als 5000 Tastenschlägen (weniger geht natürlich sowieso)? Wer bis Mittwoch nicht fertig wird, soll einfach kurz Bescheid geben und schnellstmöglich zureichen (also allerallerspätestens bis kommenden Samstag). Danke!

Sonntag, 10. April 2011

St. Peter im Schwarzwald

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Manchmal braucht man hochphilosophischen Gottesbeweise, manchmal reicht auch ein Ausflug, um zum gleichen Ergebnis zu kommen. Die Schöpfung, die Natur, die Kultur, alles ein Spiel von Urknall, Zufall und Biochemie? Wer's glaubt. Ich war derweil in St. Peter im Schwarzwald und habe ein paar Bilder mitgebracht (zum Vergrößern bitte anklicken).




Von 1093 bis 1806 prägten die Benediktiner das Leben in St. Peter. Das Kloster war die Grablege der Herzöge von Zähringen, die nebst Zollitsch City auch Freiburg im Üchtland und Bern gegründet hatten.




Von 1724 bis 1727 erbaute der Vorarlberger Baumeister Peter Thumb Kloster samt Kirche neu. Künstler aus der Region sorgten für die Ausstattung, so etwa der Schwarzwälder Barockbildhauer Matthias Faller, der unter anderem für das Orgelgehäuse verantwortlich zeichnete (das darin enthaltene Orgelwerk wurde durch den Orgelbauer Johann Andreas Silbermann anlässlich eines Besuchs allerdings als "erbärmliches Geschirr" abgetan).




Auch der Aufsatz des sandsteinernen Taufsteins (Christian Wentzinger) stammt von Faller. Man beachte die Abflugsperre des Heiligen Geistes ...




Zum Glück war ich früh genug da, um Bilder zu machen. Einige Zeit später belagerte ein Sänger- und Orchesterpulk die Kirche zwecks Generalprobe der Matthäuspassion. So sehr ich sie schätze und eine Kirche vor einem Konzertsaal gewiß der sinnvollere Ort für eine Aufführung dieses Werkes ist, so erfüllt mich das allgemeine Benehmen bei solchen Proben dennoch mit Unbehagen. Aber noch einige Blicke auf den Rosenkranzaltar  - und in den Frühling ...











Freitag, 8. April 2011

Credo IV

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Am kommenden Sonntag wird der Reigen gregorianischer Ordinarien in St. Anton vorerst vervollständigt. Zu den Messen I (Osterzeit), IV (Feste), VIII ("populäre Anlässe" *hüstel*), XI, XII (beide für gewöhnliche Sonntage) und XVII (Advents- und Fastenzeit) samt Credo I und III kommt jetzt noch Credo IV hinzu. Auch die Gottesdienstbesucher haben nach und nach die Gesänge miterlernt, was das Vorurteil widerlegt, daß eine etwas ausgedehntere Auswahl nur in Klöstern zu realisieren sei. Ich freue mich jedenfalls schon wahnsinnig auf diese in meinen Ohren schönste Credo-Version des Kyriale Romanum:

Frühling ...

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Lobpreis den Herrn, du, meine Seele!
Du, Herr, mein Gott, gar groß bist Du,
mit Pracht und Majestät bekleidet!
Du hüllst Dich in das Licht wie in ein Kleid
und spannst den Himmel aus, wie ein Gezelt.

(Psalm 103, 1-2)

Bullshit

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Wenn ich sowas lese ...
Süddeutsche Zeitung: Als bayerischer Innenminister hatte Beckstein harte Auseinandersetzungen mit dem früheren Landesbischof Hermann von Loewenich beim Thema Asyl. Wo könnte der neue Landesbischof mit der Regierung aneinander geraten?
Bedford-Strohm: Zum Beispiel beim Thema Islam. Wir müssen die Muslime stärken, die sich für einen liberalen, demokratiefreundlichen Islam einsetzen. Wir dürfen sie nicht schwächen, indem wir signalisieren: Ihr gehört nicht zu uns. So aber wurden die Äußerungen des neuen Innenministers Hans-Peter Friedrich verstanden. Wir sollten die Vielfalt der Religion nicht als Gefahr, sondern als Chance begreifen. 
SZ: Braucht Bayern eine Islamkonferenz?
Bedford-Strohm: Das wäre sicher eine Möglichkeit, manche Irritationen zu vermeiden. Es hängt alles davon ab, dass Menschen sich achten lernen, einander vertrauen können. Freunde können sich auch kritisieren.
... dann hege ich wieder mal Zweifel am Geisteszustand des deutschen Protestantismus. Wenn der Islam so eine tolle Religion wäre und die Muslime so integrationslustig, wie sich das Doppelnamen-Evangelen als Landes-Bischöfe vorstellen, dann bräuchte man nämlich keine Bullshit-Konferenzen, die ohnehin vor allem auf den sehr einseitigen Dreiklang Fordern - Motzen - Meckern abonniert sind. Warum neben einer Islamkonferenz für den Bund und für die Bayern nicht gleich noch eine bei jeder nächstgelegenen Bahnhofsmission?

Und was ist eigentlich "demokratiefreundlicher" Islam? Also ich meinesteils bin Protestanten, wenn sie nicht gerade blühenden Unsinn von sich geben, freundlich gesonnen, obgleich ich kein Protestant bin und das auch auf keinen Fall werden will. Aber immerhin: Die Vielfalt der Religionen bietet Chancen, da hat Woodstock-Stuss natürlich recht. Man kann etwa Rechtsregeln und Bräuche anderer Kulturkreise in die deutsche Rechtslandschaft integrieren oder auch mal die Scharia anwenden

Selbstaufgabe kann sowieso viel doller getrieben werden, Methodisten in den USA machen's vor (ist Friedfrau Käsmann eigentlich noch dort?): Für jeden brennenden Koran will die Truppe aus Solidarität mit den Muslimen, dies versprach "Bishop" Walter M. Itty jüngst, eine ihrer Kirchen niederreißen. Das wird die Muslime sicher ungemein beeindrucken.  

Sonntag, 3. April 2011

Laetare ecclesia - Kirche zum Freuen!

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... et satiemini ab uberibus consolationis ...
(Einzugsgesang zum vierten Fastensonntag)
Basel, St. Anton, 3. April 2011


In St. Anton findet das Gesangbuch Salve Regina Verwendung, eine der etwas besseren Eigengewächse traditionsfreudiger Katholiken - eine Art musikalische Gulaschkanone für's außerordentlich römische Fußvolk. Ehe im Sonntagsamt nun der Introitus angestimmt wird, ist es üblich, ein oder zwei Strophen eines deutschen Kirchenlieds zu singen, und ich habe bereits seit einigen Tagen hin- und herüberlegt, was sich aus dem Salve Regina für einen Sonntag wie Laetare herauskitzeln läßt. Irgendwann habe ich mir den Schott gekrallt und die Texte, die mir eigentlich vertraut sind (oder besser: sein sollten), nochmals näher angesehen. Am Ende stand die Wahl fest: Zwei Strophen Ein Haus voll Glorie schauet


Denn wenn es im Meßformular dieses Sonntages um Eines geht, dann um das Thema Kirche. Kirche satt! Der Introitus ist da natürlich ein Klassiker ... "Freue dich, Jerusalem! Strömt alle zusammen, die ihr es liebt" (Jes 66,10) ... ein Ruf also, und ist nicht genau dies die Bedeutung des Wortes ekklesía - die "Herausgerufene"? Die Antwort hält der Introitus-Psalm parat: "Wie freute ich mich, da man mir sagte: Wir ziehen zum Hause des Herrn" (Ps 121). In der Lesung (Gal 4, 22-31) spricht Paulus von den beiden Testamenten: "Jenes Jerusalem aber, das von oben stammt, ist frei, und das ist unsere Mutter". Klar, die Kirche, wer auch sonst? Die Zwischengesänge spinnen die Gedanken des Introitus weiter, das Evangelium (Joh 6, 1-15) berichtet vom Brotwunder am See von Tiberias. Damit stoßen die Texte zur Eucharistie als dem sakramentalen Zeichen der Einheit der Kirche vor. Das sind die "heiligen Gaben", von denen das Schlußgebet spricht und von denen wir "fort und fort satt werden". Und wo können wir uns sättigen? In "Jerusalem, gebaut als festgefügte Stadt, wohin die Stämme hinaufziehen, die Stämme des Herrn, den Namen des Herrn zu preisen" (Ps 121, 3-4). 


Wenn die heilige Liturgie so von der Kirche spricht wie in den Texten dieser Messe, dann ist dies übrigens mehr als eine, sagen wir mal, soziologische Beschreibung. Dann ist dies mystische Vergegenwärtigung, so wie in jeder Heiligen Messe das Kreuzesopfer in unserem Raum, in unserer Zeit, in unserem Leben gegenwärtig wird. Dieser Sonntag Laetare ist wie eine Art Kirchweihfest - aber wir feiern kein Gebäude aus Stein, sondern die Kirche als geistliche und sinnliche Gemeinschaft des in der Heiligung lebenden und fortschreitenden Gottesvolkes, trotz aller menschlichen Schwächen der streitenden Kirche: Denn "so ist der Herr rings um sein Volk, von nun an bis in Ewigkeit" (Ps 124, 2). Wie die Seele die Wesensform des Leibes ist, so ist Christus die Wesensform der Kirche. Wir dürfen dabei sein, durch Ihn, mit Ihm und in Ihm - im Hause des Herrn geborgen! 


Die Bemerkung kann ich mir jetzt leider nicht verkneifen, daß wir dazu ebenso wenig ein Theoprofmemo brauchen wie nölige Wisiki-Invektiven, einen weltethischen Kirchenklimagipfel oder den minzgrünen Super-Gau.

Samstag, 2. April 2011

Der Kreuzweg der Blogozese

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Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
Kreuzwegstation in der Kirche St. Peter und Paul, Waltershofen
Terracotta-Arbeit, 19. Jahrhundert


Sämtliche Kreuzwegstationen ordentlich vor die Linse zu bekommen ist oft weniger einfach, als man denken mag. Entweder hängen sie zu hoch, sind künstlerisch wenig aussagekräftig, oder die Lichtverhältnisse sind problematisch. Heute habe ich einen Kreuzweg gefunden, der sich als vollständiger Zyklus wunderbar problemlos ablichten ließ.


Dabei ist mir eine Idee gekommen: Der Kreuzweg der Blogozese! Vierzehn Stationen und vierzehn Blogger (Blogozesenleser sind natürlich auch willkommen!), die zu jeweils einer Station eine Betrachtung verfassen, die in ein Gebet münden soll - und das zur Karwoche auf einem eigenen, noch einzurichtenden blog! Ich stelle mir das so vor:


Die erste Station übernehme ich selbst. Für die Stationen 2 bis 14 suche ich Mitstreiter, wozu man sich im Kommentarbereich bereiterklären kann (bitte dazuschreiben, welche Station man übernehmen möchte, wobei das Prinzip gilt, daß jener, der zuerst kommt, zuerst mahlt resp. schreibt). Jeder verfasst eine Betrachtung und ein Gebet (beides zusammen sollte 5000 Tastenschläge (TS), also Text- und Leerzeichen, man kann natürlich auch weniger schreiben) nicht überschreiten. Diese Beiträge sollten bis Mittwoch, den 13. April, an mich als Word-Dokument gesendet werden (die Mailadresse ist in der linken Spalte unter dem Stichpunkt Disposition zu finden). In den folgenden Tagen werden ich den Kreuzwegblog erstellen und spätestens am Abend des Palmsonntags öffnen.
Die vierzehn Stationen: 1) Jesus wird zum Tod verurteilt / 2) Jesus nimmt das Kreuz auf sich / 3) Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz / 4) Jesus begegnet seiner betrübten Mutter / 5) Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen / 6) Jesus nimmt von Veronika das Schweißtuch / 7) Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz / 8) Jesus begegnet den weinenden Frauen / 9) Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz / 10) Jesus wird seiner Kleider beraubt / 11) Jesus wird ans Kreuz genagelt / 12) Jesus stirbt am Kreuz / 13) Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner jungfräulichen Mutter gelegt / 14) Jesus wird ins Grab gelegt.
Nochmals die Rahmendaten: Betrachtung und Gebet - höchstens 5000 TS als Word-Dokument an mich; wer selbst einen blog führt, sollte am Ende des Textes bitte die Adresse mit angeben. Wer seinen Beitrag zudem persönlich zeichnen will, sollte auch seinen Namen darunter setzen.  Verbindliche Anmeldung im Kommentarbereich, "Redaktionsschluß" ist der 13. April- bitte dran halten. Wer beteiligt sich?