Donnerstag, 4. August 2011

... "wie zwei Blumenzweige zu einem Kranz" ... zum Fest der hl. Dominikus

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St. Dominikus
Fridolinsmünster, Bad Säckingen
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Zu den seinerzeit sehr populären Büchern, die der Freiburger Theologe und Volksschriftsteller Alban Stolz veröffentlichte, gehört das um die Mitte des 19. Jahrhunderts geschriebene Werk Legende oder der christliche Sternhimmel. Über unseren heutigen Tagespatron, den hl. Dominikus, ist dort unter anderem zu lesen:
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... "Außerdem, daß der hl. Dominikus einen wichtigen Orden gestiftet hat, der sich in allen christlichen Ländern verbreitet hat und aus dem viele Heilige und große Gelehrte hervorgegangen sind: so ist er auch wegen eines andern Werkes berühmt, das wohl fortdauern und von Millionen ausgeübt wird werden bis zum jüngsten Tag; nämlich vom hl. Dominikus ist der Rosenkranz eingeführt worden.
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Der Rosenkranz hat vor allem den großen Vortheil, daß eine ganze Kirche voll Menschen dieses Gebet miteinander beten können und sich ihr Gebet in einander verflechtet, wie zwei Blumenzweige zu einem Kranz. Das hat Gott aber besonders gern, wenn viele Menschen so einheitlich miteinander beten, wie wenn Alle zusammen nur ein einziger Mann wären. 
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Ferner ist der Rosenkranz eine Andacht, woran jeder Mensch, der auch nicht lesen kann, eben so gut Theil zu nehmen vermag, wie ein gelehrter Priester. Was aber den Inhalt des Gebetes betrifft, so werden im Rosenkranz gerade die größten und wichtigsten Wahrheiten des Christenthums ausgesprochen, welche je die Seele zum Dank, zur Liebe, zur Reue, zur Hoffnung und zur Freude anregen mögen: „daß Jesus vom hl. Geist empfangen, von Maria zu Elisabeth getragen, von der Jungfrau geboren, in dem Tempel geopfert, im Tempel wieder gefunden wurde; daß Jesus für uns Blut geschwitzt, gegeißelt worden, mit Dornen gekrönt, das schwere Kreuz für uns getragen, gekreuzigt worden ist; daß Jesus von den Todten auferstanden, in den Himmel aufgefahren ist, den h. Geist gesendet hat, die hl. Maria in den Himmel aufgenommen, sie in dem Himmel gekrönt hat." Jede von diesen Wahrheiten wird zehnmal nach einander gesagt, damit sie durch diese öftere Wiederholung desto mehr in die Seele eindringe und sich einpräge. 
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Außerdem wird Diejenige, welche von allen Geschöpfen Gott das wohlgefälligste und liebste ist, von uns im Rosenkranz besonders verehrt und gleichsam unaufhörlich angerufen, während wir auch uns selbst verdemüthigen, uns arme Sünder nennen, und uns erinnern an die große Stunde unsers Absterbens. Sei es auch, daß tausend und tausendmal der Rosenkranz nicht immer vollständig mit Andacht gebetet wird, so ist doch bei denen, die wenigstens die gute Absicht haben ihn recht zu beten, diese Absicht etwas und gibt jedem „Gegrüßet seist du Maria" Werth und Gewicht.
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Ich will dir einen Vorschlag machen; es ist leicht und wird dich nicht gereuen, wenn du es thuest, nämlich bete jeden Tag ein Gesetz vom Rosenkranz, so daß du fünf Tage an dem freudenreichen, fünf an dem schmerzhaften und fünf an dem glorreichen betest, und auf diese Weise alle Monate zweimal mit dem Psalter oder den drei Rosenkränzen fertig wirst. Gewiß, die liebe Mutter Gottes, welche unaufgefordert auf der Hochzeit zu Kana Fürsprache wegen Weinmangel eingelegt hat, wird dich dann nicht vergessen und besonders in der Todesnot für dich bitten, wenn du sie auf solche Art alle Tag im Rosenkranz darum angerufen hast" ...

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