Donnerstag, 17. Juni 2010

Glockenzauber mit Löw, Robbie im Abseits

 

Eigentlich schäme ich mich derzeit  ja für so ziemlich alles, was man mehr oder minder unmittelbar mit Robbies Reich in Verbindung bringen kann. Bisher war Robbie für mich ein nicht ganz katechismusfester Kirchenbürokrat, der sich vor allem auf der plüschigen Weide unverbindlichen Pastoralgeblubbers souverän zu bewegen weiß - vorbildhaft eingebügert in jene verschnarchte "badische Liberalität", mit der man sich in Katholisch-Südwest gerne schmückt und brüstet. Seit der Aktion gegen Bischof Mixa halte ich Robbie aktuell für ein hintervotziges A........

Doch was kann der Münsterturm von Zollitsch City dafür? Wer rund fünf Euro locker macht und eine Kurznachricht an 81190 schickt, der unterstützt die Sanierung des gotischen Turmes und bekommt dafür die Münsterglocken als Klingelton auf's Mobiltelefon: Ein gute Alternative zu den Trötfürzen aus Südafrika. Und ich krieg, passend zur WM, den Bundestrainer höchstselbst auf den Blog. Nähere Infos finden sich hier.

In dunkler Zeit hat Reinhold Schneider diesem Turm ein Sonett gewidmet. In den Terzinen tragen des Dichters Worte gleichsam prophetischen Charakter, denn Münster samt Turm überstanden den 27. November 1944, der die Stadt in Schutt und Asche legte, vergleichsweise unbeschadet. Die Worte haben aber auch heute nichts an Aktualität verloren ...

Steh' unzerstörbar herrlich im Gemüte 
Du großer Beter glaubensmächtiger Zeit! 
Wie dich verklärt des Tages Herrlichkeit, 
Wenn längst des Tages Herrlichkeit verglühte:  
 
So will ich bitten, daß ich treulich hüte 
Das Heilige, das Du ausstrahlst in den Streit 
Und will ein Turm sein in der Dunkelheit, 
Des Lichtes Träger, das der Welt erblühte.
 
Und sollt' ich fallen in dem großen Sturm, 
So sei's zum Opfer, daß noch Türme ragen 
Und daß mein Volk der Wahrheit Fackel werde.

Du wirst nicht fallen, mein geliebter Turm. 
Doch wenn des Richters Blitze Dich zerschlagen, 
Steig' in Gebeten kühner aus der Erde.  

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