Sonntag, 7. März 2010

Sacris solemniis - Zum Fest des hl. Thomas von Aquin



Die Legende will wissen, daß der heilige Thomas von Aquin von gesegneter Leibesfülle gewesen sein soll, mithin also leicht verfressen. Daß sein Gedenktag alter Ordnung (jetzt im Januar) darob ziemlich stetig von der Fastenzeit geschluckt wird, klingt leicht nach Treppenwitz, ist aber dem Todestag des Heiligen geschuldet: Hungers, um entsprechende Mutmaßungen von Anfang an zu ersticken, ist er allerdings nicht gestorben.

Neulich habe ich beim Aufräumen eine schöne Übertragung des Hymnus Sacris solemniis wieder gefunden, die ich mir vor Jahren aus einem Buch abgeschrieben hatte. Wer der Urheber dieser sprachmächtig-poetischen Fassung ist, habe ich leider nicht notiert. Zum Fest des großen Kirchenlehrers möchte ich sie aber der Blogozöse ans Herz legen.

Abendmahl
Basel, Sankt Antonius

Heilige Herrlichkeit, / strahlende Festlichkeit -
und durch die Herzen zieht / jubelnd ein Feierlied;
uraltes Recht vergeht, / neues im Licht ersteht,
Herz, Mund und Hand erwacht / froh aus der dunklen Nacht.

Treu nach der Väter Brauch / feiert der Meister auch
mit Seiner Jünger Zahl / wieder das Ostermahl;
reicht, wie es immer war, / ihnen die Speisen dar;
doch, was da ist und wirkt, / sich noch dem Aug' verbirgt.

Denn, als das Mahl vollbracht, / das nur als Bild gedacht,
schenkt sich das wahre Lamm, / das für den Kreuzesstamm
sich schon bereitet weiß', / wirklich uns hin zur Speis';
und jeder Mund empfängt / ganz, was Gott allen schenkt.

Sterblichen Tröstung war / Er, den die Magd gebar; -
Traurigen Trost der Trank, / der aus der Seite drang;
denn was im Kelche ruht, / ist Christi heilig' Blut:
Es tilgt die Sünde aus; / nehmt nun und trinkt daraus.

Denn so setzt Christus ein, / was bald wird blutig sein,
Opfer am Kreuzespfahl / hüllt er ins Abendmahl
und gibt in dunkler Nacht / Priestern die Wandlungsmacht,
daß sie mit Seinem Tod / retten aus ew'ger Not.

Wovor der Engel kniet, - / was jedes Auge flieht, -
Gott, dem die Sonne weicht, / wird dir im Brot gereicht
und deinen Herren ißt, / der du Sein Knecht nur bist.

Heil'ge Dreieinigkeit! / Hör durch die Dunkelheit
gnädig das Notgebet, / das Dich zur Erde fleht,
und gib, was uns gebricht: / endlich Dein ew'ges Licht.

Amen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

toll, danach suche ich schon lang. Dann werden wir es heuer an Fronleichnam in Huglfing vielleicht auf Deutsch singen.

s.kratzer@gmx.de