Bei manchen nachkonzilaren Kirchenbauten wundert es mich nicht, daß - vor allem in den 1970er- und 1980er-Jahren - so gerne "das Volk Gottes auf dem Weg" beschworen wurde. Die Turnhallenkirchen und Cafeteriakapellen sind allzu oft zum Davonlaufen. Aber es gibt Gegenbeispiele, und alldieweil Stanislaus gerade Nachkriegsgotteshäuser aufgetan hat, rücke ich ein Nachkonzilsgotteshaus auf diese Seite, welches ich gelungen finde. St. Gallus in Merzhausen, einer Gemeinde vor den Toren von Zollitsch City, wurde die alte Dorfkirche zu klein. Eine erste gute Idee bestand schon einmal darin, das historische Gebäude aus dem 18. Jahrhundert nicht irgendwie in Richtung Gegenwart zu erweitern, sondern eine neue Kirche daneben zu errichten. Entstanden ist von 1976 bis 1978 eine Kirche in Zeltform (wie gesagt, auf dem Weg und so ...) mit klarer Orientierung auf den von einem romanisierenden Triumphkreuz überragten Volksaltar. Das tabernaculum landete zeittypisch an der Seite, immerhin ist die Tabernakelstele auffällig genug und erinnert entfernt an die Sakramentshäuschen, wie sie etwa in der Gotik üblich waren. Auf vier großen Glasfeldern wird detailreich die Heilsgeschichte von der Erschaffung der Welt bis zum Zweiten Vatikanum (nun gut, auch irgendwie zeittypisch) mit Ausblick auf Kommendes illustriert. Insgesamt ist ein Raum entstanden, der seine sakrale Bedeutung keineswegs verleugnet und der zur Feier der Liturgie wie zum privaten Gebet einlädt.
............................................"In einer Orgel müssen die vielen Pfeifen und die Register eine Einheit bilden. Klemmt es hier oder dort, ist eine Pfeife verstimmt, dann ist dies zunächst vielleicht nur für ein geübtes Ohr vernehmbar. Sind mehrere Pfeifen nicht mehr richtig gestimmt, gibt es Disharmonien, und es wird unerträglich. Das ist ein Bild für unsere Gemeinschaft in der Kirche. Wie in der Orgel eine berufene Hand immer wieder die Disharmonien zum rechten Klang vereinen muss, so müssen wir auch in der Kirche in der Vielfalt der Gaben und der Charismen immer neu durch die Gemeinschaft des Glaubens den Einklang im Lob Gottes und in der geschwisterlichen Liebe finden. Je mehr wir uns durch die Liturgie in Christus verwandeln lassen, umso mehr werden wir fähig sein, auch die Welt zu verwandeln" (Papst Benedikt XVI.).
Du nimmst der Welt gegenüber eine aufgeschlossene und hoffnungsvolle Haltung ein: Du bist davon überzeugt, daß Natur und Geschichte, ja selbst die heidnischen Philosophen, in Vorbereitung auf das Kommen Christi oft von Gott geleitet wurden. Auch in unerwarteten Zusammenhängen findest Du noch den "Samen des Wortes". Du bist ausdauernd und bereit, Ungläubigen und Zweiflern den Glauben nahezubringen.
1 Kommentar:
Aha, ein sogenanntes "Konzilszelt". Schau mal auf meinen letzten Beitrag. Da habe ich so etwas auch gesehen.
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