Montag, 1. März 2010

Nabelschau zur Fastenzeit?

 
Christus am Baum des Lebens
Zollitsch City, Turmvorhalle des Münsters

Nach der Abendmesse im Münster von Zollitsch City zog heute ein Plakat meine Aufmerksamkeit auf sich: Fastenpredigten. Immer sonntags, 17 Uhr. Ohne Messe. Interessante Sache, dachte ich mir, und eine hübsche Tradition obendrein. Was wird wohl geboten?

"Moderne" Theologen und sonstige postkonziliare Bildungschristen haben bekanntlich einen Hang zu gemeinhin als hipp erachteten Wortspielereien: Die Reihe Zeichen der Zeit - Zeitzeichen scheint sich irgendwie um die Kirche in der Welt von heute zu drehen, jedenfalls wird wieder mal ordentlich der Konzilsgeist beschworen: "Die Zeichen der Zeit" seien 45 Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil "für die Kirche Herausforderung, die frohe Botschaft Jesu Christi neu zu entdecken und davon ausgehend der Welt von heute das Evangelium zu verkünden". Und das kann man natürlich gerade zur Fastenzeit ganz toll machen, also Verkündigen und so.

Irgendwie habe ich zwischen "Predigern" wie dem laiisierten Priester Prof. Dr. Otto Hermann Pesch und der "Friedensaktivistin" und fortwährenden Friedensnobelpreisanwärterin Hildegard Goss-Mayr (die Rahner beim Konzil zugearbeitet hatte, was aber keineswegs heißt, es handle sich um noch so ein Rahner-G'schpusi wie die olle Rinser) das Gefühl, daß überwiegend Konzilsachtundsechziger Nabelschau betreiben und natürlich einer Fortschreibung des Konzilsgeistes das Wort reden werden - also jenes Prozesses, der Kirche und Glaube in Wischi und Waschi überführt. Schließlich sagen die "Zeichen der Zeit", daß katholisches Profil nicht besonders gefragt ist. Anpassung tut also Not, arrgiornamento ("Verheutigung") heißt dann faktisch oft kaum anderes, als daß Kirchenvertreter und Theologen den eigenen Glauben zu einem Phänomen (u.a.) zivilgesellschaftlichen Engagements heruntermanipulieren.

Damit sich das Ganze aber nicht ganz zum konziliaren Pflegeheim gerontoriert, verheißt ein Handzettel in quasi humoresken Gleichsprech: "Jeder Predigt vorangestellt ist ein Statement eines Vertreters/einer Vertreterin der jungen Generation, der/die seine/ihre Sicht auf das Thema darstellen wird". Horch, was kommt von draußen rein? Wird doch nicht der bdkj sein?

Nebenbei ... zu welcher Bußfertigkeit sollen mich wohl Predigten unter dem Motto Erfolg - Scheitern. Von der Gnade des Nullpunkts anspornen? Also früher gab's mal die helfende und die heiligmachende Gnade, die gerne auch zu Bußzeiten in den Blick genommen wurden. Mit "Gnade des Nullpunkts" assoziiere ich hingegen eher ein buddhistische Nirvana, oder so ein Animationsgedöns mit Steh-auf-Männchen. Nun gut, ich mag der Sache Unrecht tun, aber im Dunstkreis solcher Sachen wurde einfach schon zu viel preudospiritueller Müll produziert, so daß ich mich schwertue, hier an jene Ausnahme zu glauben, welche die Regel dann doch mal aus den Angeln hebt.

2 Kommentare:

Stanislaus hat gesagt…

Geh doch mal hin und erstatte Bericht.

Altenbochumer hat gesagt…

Habe ich das richtig verstanden? Diese Predigtreihe findet im Münster statt?