Freitag, 27. August 2010

Versponnenes



Es soll, dies weiß zumindet die Legende, auf der Flucht nach Ägypten auch eine Spinne ihren Teil zur Rettung der Heiligen Familie beigetragen haben: In ihrer Not verbargen sich Maria und Joseph mit dem Jesuskind, des Herodes Häscher waren den Dreien bereits dicht auf den Fersen, in einer Höhle. Rasch wirkte eine Spinne vor dem Eingang ihr Netz. Die Verfolger glaubten die Höhle darob leer und ritten weiter.

In der Heiligen Schrift kommen die versponnenen Achtbeiner nicht vor. Immerhin verrät die griechische Mythologie etwas über deren Herkunft: Einst soll Athene dem Mädchen Arachne das Spinnen beigebracht haben. Allerdings zeigte die Schülerin in dieser Kunst bald größere Fertigkeit als die Göttin selbst. Nun können griechische Göttinnen sehr menschlich sein: also auch stinksauer. Zumal Arachne rumtratschte, daß sie sich webmäßig viel geschickter anstellen würde als die Göttin. Athene hatte irgendwann die Nase endgültig voll und zerriss Arachnes Arbeiten, die sich ihrerseits verzeifelt zu erhängen trachtete. Ehe sie aber ihren letzten Atemzug tat, erbarmte sich die mitfühlende Athene des armen Mädchens und verwandelte Arachne in eine Spinne ... nun ja, eine sehr spezielle Art von Mitgefühl.

Vielleicht sind mir der Mythe und Legende wegen Spinnen keineswegs unsympathisch. Bis zu einer gewissen Größe lasse ich sie gerne in meiner Wohnung herumkrabbeln. Ab einer gewissen Größe fange ich sie ein und bringe sie nach draußen. Meine Kreise stören sie in der Regel nicht ...

... mit Ausnahme des oben abgebildeten Exemplars. Diese Spinne hat vor einigen Tagen den vor mein Küchenfenster montierten Wäscheständer lahmgelegt. Ihr Netz verankerte sie auf der zweiten Leine und - mittels eines langen Fadens - im Giebel des Mansardenfensters. Im Gegensatz zu Athene mochte ich allerdings das Gewirke und Werk einer Nacht nicht zerstören ...

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