Donnerstag, 18. November 2010

Nochmals CDU und PID


Neulich in der Grüntonne auf dem Friedhof gesichtet:
Orange, die Farbe der "C"DU

Zum Glück habe ich kein Parteibuch in der Schublade. Also auch keines von der CDU. Sonst müßte ich spätestens jetzt aus diesem Verein austreten - nach dem Schmierenstück, das gerade in Karlsruhe aufgeführt wurde. Ja, ich weiß um die Stimmen jener, die mich jetzt mahnen wollen, die Ergebnisse seien doch so schlecht nicht ... Frau Merkel habe das Christliche hervorgehoben, sei auf Konfrontation zu Rot und Grün gegangen, habe das Konservative betont usw. usf. blabla. Überdies sei die PID vom Tisch, zumindest parteiintern.

Ich unterstelle mal dreist: Die PID ist Frau Merkel eigentlich scheißegal. Ihre Gegnerschaft war, nachdem in letzter Zeit die halbverschreckten Konservativen herumgemuckt hatten, vor allem taktisch bedingt. Da kam ein wohlfeiles Gelegenheitsthema gerade recht. Auch der Rest ist meines Ermessens reine Einlullungsrhetorik, deren Peinlichkeit nur noch von Einlullungseinverständnis der Einzulullenden übertroffen wurde: rhythmischer Beifall allenthalben. Wie es um die "C"DU wirklich steht, zeigt freilich das knappe Ergebnis der PID-Abstimmung. Bei einer "christlichen" Partei erwarte ich Ergebnisse von höherer Klarheit  und keine fifty-fifty-Pokerrunde. Andere freuten sich:
„Nach dem CDU-Parteitag bin ich sehr zuversichtlich, dass wir für unsere Position einer eng begrenzten Zulassung der PID eine Mehrheit im Bundestag bekommen“, sagte die SPD-Politikerin Carola Reimann der Frankfurter Rundschau. Die Gesundheitsexpertin hatte mit einer klareren Mehrheit auf dem Parteitag für ein PID-Verbot gerechnet ... (Frankfurter Rundschau, 17.11.2010).
Bezeichnend war das Hauptargument der PID-Befürworter. Bei DRadio Kultur war dies jüngst morgens Ursula Heinen MdB, abends dann Peter Hinze MdB irgendwo in der Glotze: Ehe es unter Umständen zu einer Abtreibung käme, sei es doch besser, im Reagenzglas gezeugte und mit Gendefekten behaftete Embryonen (wohlgemerkt: es handelt sich um Menschen) vorher auszusortieren. Abtreibung wird hierbei stillschweigend als stinknormale Verfahrensalternative vorausgesetzt! Hier kann nicht einmal mehr die Rede davon sein, dass der Teufel mit Beelzebub ausgetrieben werden solle. Hier wird der Teufel mit Beelzebub geradezu bestätigt. Und eine knappe Mehrheit der Delegierten in Karlsruhe mochte dieser Logik folgen ...

2 Kommentare:

Stanislaus hat gesagt…

Wenn ich Frau Schavan morgen in Bonn vor die Linse bekomme, werde ich sie das mal fragen.

tradi.nl hat gesagt…

Bin voellig Deiner Meinung!
Danke fuer den Klartext!