Dienstag, 18. August 2009

Zur Liturgie: Dienstag der 20. Woche im Jahreskreis

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Ein Ausschnitt aus der heutigen Lesung (alles hier), entnommen dem Buch Richter, aus dem sechsten Kapitel, die Verse 21 bis 24:

Der Engel des Herrn streckte den Stab aus, den er in der Hand hatte, und berührte mit seiner Spitze das Fleisch und die Brote. Da stieg Feuer von dem Felsblock auf und verzehrte das Fleisch und die Brote. Der Engel des Herrn aber war Gideons Augen entschwunden. / Als nun Gideon sah, dass es der Engel des Herrn gewesen war, sagte er: Weh mir, Herr und Gott, ich habe den Engel des Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen. / Der Herr erwiderte ihm: Friede sei mit dir! Fürchte dich nicht, du wirst nicht sterben. / Gideon errichtete an jener Stelle einen Altar für den Herrn und nannte ihn: Der Herr ist Friede.


"Quer" dazu gelesen ein Wort zum Gebet "Supplices te rogamus" des Römischen Kanons: "In Demut bitten wir Dich, allmächtiger Gott: Laß dieses Opfer durch die Hände Deines heiligen Engels emporgetragen werden auf Deinen verklärten Altar in die Anschauung Deiner göttlichen Herrlichkeit ..."

"Weshalb soll Gottes Engel sie von unserem steinernen Altar hinauftragen auf den Altar des Himmels? Weil ein irdischer, steinerner Altar ihnen unmöglich die höchste Opferweihe und Heiligung geben kann, die sie unendlich wohlgefällig macht in den Augen des ewigen Vaters, und die unbedingt von einem Altare herkommen muß gemäß dem Worte des Heilandes: 'Was ist denn mehr, die Gabe, oder der Altar, der die Gabe heiligt?' (Mt 23, 19).

Der himmlische Altar, der die jedes Geschöpf an Heiligkeit überragende Menschheit Christi in absoluter Weise heiligt, kann aber nur Gott selber sein. Auf Gott ist somit unser Opfer hinaufgetragen, auf Gott ruht es unmittelbar, durch und mit Gott lebt es in unantastbarer Einheit. Wenn es in dem Gebete heißt: 'Laß dieses Opfer hinaufgetragen werden', so ist hier mit poetischer Freiheit in der Form einer fortschreitenden Handlung ausgedrückt, was in Wirklichkeit vom ersten Augenblick der Konsekration an schon fertig gegebene Tatsache ist. Die heiligste Menschheit unseres Heilandes ruht sofort auf dem Altare des Himmels, das heißt sie subsistiert, wie die Theologen sagen, in Gott.

Was aber erlebt der Priester in seinem Innern, während er die Worte spricht: 'Laß dieses Opfer hinaufgetragen werden?' Wie sind wir alle an diesem Höhepunkt der heiligen Messe beteiligt?

Wir sind Christi geheimnisvoller Leib, wir sind also notwendig da, wo unser Haupt ist. Wenn unser Haupt während der heiligen Messe im Himmel ist, dann werden wir folglich mit ihm in geheimnisvoller Weise hinaufgetragen auf den Altar des Himmels. Mit andern Worten: bei jedem heiligen Opfer finden wir mit Christus unsere Verklärung in Gott, gehen wir mit ihm in das Reich ewiger Ruhe und ewigen Glückes ein".

Albert Hammenstede OSB: Die Liturgie als Erlebnis. Ecclesia Orans Band 3. Freiburg 1919.

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