Donnerstag, 13. August 2009

Zur Vigil von Mariae Himmelfahrt - AD D. VIRGINEM ASSUMPTAM IN EIUS PERVIGILIO

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Quae est ista, quae ascendit de deserto deliciis affluens,
innixa super dilectum suum?
Cant. 8
*
Wer ist die, die da heraufsteigt aus der Öde in Herrlichkeit,
gelehnt an ihren Geliebten?
Hoheslied 8, 10
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Quo die terris properans relictis
Tota migrasti super astra Virgo,
Floribus stratum tibi tergus incur-
vavit Olympus.
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Damals,da du eilends die Erde ließest
und entschwebtest über die Sterne, Jungfrau,
neigte sich vor dir des Olympus lilien-
tragender Rücken:
*
Dulce te visa gradiente coeli
Carmen auditum resonare: Qualis
Ista per nigrae loca senta silvae et
Horrida tesqua,
*
Süßes Lied ertönte, wie du heraufkamst,
durch die Himmel ward es gehört: Wer ist sie,
die durch Dornengestrüppe des dunklen Walds und
düstere Öde ...
*
Qualis ascendit Dea? Tota pulcra
Gaudiis gemmat liquidis suoque in-
nixa Dilecto volucreis per auras
Floribus halat!
*
... aufsteigt, eine Göttin? In Schönheit leuchtet
sie und klaren Freuden, an ihren lieben
Sohn gelehnt, und atmet mit Blumen durch die
schwebenden Lüfte!
*
Talis in seram, sua regna, noctem
Luna cum venit, tenuatur Arctos,
Pallet Arcturus positoque ferro
Languet Orion.
*
So tritt Luna spät in der Nacht in ihre
Herrschaft, überleuchtet den Großen Bären,
dann erbleicht Arktur, und es legt die Waffe
nieder Orion.
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Talis electi speciosus oris
Phoebus Aurora lacrymante ridet,
Quando cristatis avibus coruscum
Mane precatur.
*
Und so lacht mit strahlendem Antlitz Phöbus,
schwindet unter Tränen die Morgenröte,
wenn mit seinem Schimmer den buschigen Vögeln
frühe der Tag ruft.
*
Inter has voceis magis elevata
Bracchiis Nati superas id omne,
Quod Deus non est, animumque toto
Numine mergis.
*
Unter solchen Stimmen, von deines Sohnes
Arm emporgeführt, überholst du alles,
was nicht Gott ist, tauchst mit dem Geist ins volle
Wesen der Gottheit.
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Merge: dum dulci maris e profundo,
Quod superfusum bibis, una saltem
Gutta distillet lacrymasque nostri
Temperet orbis.
*
Tauch hinein - ein Tropfen nur aus der süßen
Meerestiefe, die du unendlich trinkest,
möge niederträufeln, um unsrer Erde
Tränen zu lindern.
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Aus den Dichtungen des Jesuiten Jakob Balde (1603 in Ensisheim / Elsass bis 1668 in Neuburg an der Donau), übertragen von Max Wehrli.
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