Dienstag, 12. Juli 2011

Aufgelesen: Dialoggrütze

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Die Verdunkelung der Schrift wie des Dogmas und die Ausschaltung des Lehramtes haben dazu geführt, daß der Glaube der Gemeinden als Instanz neu entdeckt worden ist. Freilich in sehr gegenteiliger Sinngebung ...
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... eine weit stärkere Tendenz sieht Gemeindeglauben ganz anders: Da das Gemeinsame und Objektive nicht mehr begründbar und faßbar sei, sagt man, Glaube sei jeweils das, was die betreffende Gemeinde denkt und im Gespräch ("Dialog") als gemeinsame Überzeugung findet.
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"Gemeinde" tritt an die Stelle von Kirche, ihre religiöse Erfahrung an die Stelle der kirchlichen Überlieferung. Mit einer solchen Anschauung ist nicht nur der Glaube im eigentlichen Sinn, sondern logischerweise auch eigentliche Verkündigung preisgegeben wie die Kirche selbst auch; der verbleibende "Dialog" ist keine Verkündigung, sondern ein Selbstgespräch im Nachhall alter Überlieferungen.
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Benedikt XVI. - Joseph Ratzinger
in Dogma und Verkündigung (1973)
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... und die heutige Dialoggrütze scheint mir ein Selbstüberschätzung
im Nachhall konzilsgeistiger Umnachtung.

1 Kommentar:

Tiberius hat gesagt…

Da hat er einfach nur Recht. Unfaßbar, daß wir uns schon seit mehr als vierzig Jahren mit diesen Vorstellungen herumschlagen.